Eine sexuell übertragbare und potenziell gefährliche Infektionskrankheit erlebt derzeit weltweit einen besorgniserregenden Anstieg – auch in Deutschland. Von einem entsprechenden Trend berichtet jetzt auch das Gesundheitsamt des Landkreises Rottweil.

Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) geht es um die Syphilis: Von ihr wurden im Jahr 2023 in Deutschland 8.491 Fälle registriert — mehr als viermal so viel wie 2001. Besonders betroffen seien Männer, die Geschlechtsverkehr mit Männern haben, schreibt das Landratsamt Rottweil in einer Pressemitteilung.

Sieben Fälle in Rottweil

Allein im ersten Halbjahr 2024 hätten bereits 315 Menschen die Sprechstunde aufgesucht, insgesamt wurden dieses Jahr sieben neue Syphilis-Infektionen entdeckt und medizinisch betreut. Laut Heinz-Joachim Adam, dem Leiter des Gesundheitsamtes, ein ungewöhnlich hoher Wert.

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Die Zahlen im Schwarzwald-Baar-Kreis

Das Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis sieht keinen Anstieg der Syphilis-Fälle. „Aktuell haben wir für das laufende Jahr 2024 vier bestätigte Syphilis-Fälle bei derzeit 273 Testungen, wobei das positive Testergebnis keine Aussage über die Aktualität der Infektion, beziehungsweise die Infektiösität aussagt“, schreibt Pressesprecherin Heike Frank.

Im Jahr 2023 habe es im Schwarzwald-Baar-Kreis acht bestätigte Fälle gegeben und 219 erfolgte Testungen. Da das Angebot der Beratungsstelle anonym ist, wisse das Gesundheitsamt jedoch nicht sicher, ob diese Menschen ihren Wohnsitz im Landkreis haben oder eventuell auch aus Nachbarlandkreisen kommen, ergänzt Frank.

Was ist Syphilis?

Syphilis werde bakteriell übertragen und beginne oft mit einem kleinen, schmerzlosen Geschwür, das leicht übersehen werde, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Unbehandelt könne die Krankheit jedoch das Nervensystem, das Herz und andere Organe schwer schädigen.

Da die Infektion im Anfangsstadium häufig unbemerkt blieben, seien regelmäßige Tests besonders wichtig, vor allem bei häufig wechselnden Geschlechtspartnern.

Spezielle Sprechstunden

Für alle, die sich testen lassen möchten, bieten das Gesundheitsamt Rottweil und das Landratsamt Schwarzwald-Baar eine spezielle STI-Sprechstunde an. Hier kann man sich anonym beraten und auf Syphilis, HIV, Chlamydien und andere sexuell übertragbare Infektionen testen lassen. Eine frühzeitige Diagnose sei entscheidend, um schwerwiegende Folgen zu vermeiden, so das Gesundheitsamt Rottweil.

Jeder kann infiziert werden

Syphilis könne grundsätzlich jeden treffen — unabhängig von Geschlecht oder sexueller Orientierung. Symptome wie Juckreiz, Hautausschläge, Fieber oder ein schmerzloses Geschwür im Genitalbereich sollten ernst genommen werden.

Auch geschwollene Lymphknoten oder Brennen beim Wasserlassen können Anzeichen für eine sexuell übertragbare Infektion sein. Bei ersten Symptomen sei es wichtig, sofort ärztlichen Rat einzuholen. Denn früh erkannt, ließen sich diese Erkrankungen in der Regel gut behandeln.

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