St. Georgen – Für die Dauer der Rathaussanierung, die ab 2025 beginnt, wird die Verwaltung in das Gebäude der ehemaligen Firma A. Maier umziehen. Dazu wird das Gebäude derzeit hergerichtet. Dabei wird auf jeden Cent geachtet, der eingespart werden kann. Der SÜDKURIER hat einen Blick in das Interims-Rathaus geworfen.
Als die Stadt St. Georgen im Sommer 2021 das Gebäude der ehemaligen Firma A. Maier, zuletzt Likum, kaufte, bewiesen Bürgermeister Michael Rieger und sein Team Weitblick. Zum einen war klar, dass die komplette Verwaltung, vom Einwohnermeldeamt über das Bauamt bis zum Standesamt, für die Dauer der Rathaussanierung dort einziehen wird. „Zum anderen wollten wir die Hand drauf haben, was später mit dem Gebäude und dem Areal passieren soll“, wie Bürgermeister Michael Rieger bei einem Presserundgang betonte.
Wie welche Büros der Verwaltung in dem riesigen Gebäude möglichst logisch und bürgernah eingerichtet werden können, darüber hat sich Giovanni Costanino, Leiter zentrale Steuerung und Dienste, ausgiebig Gedanken gemacht. „Der Umzug beschäftigt mich jetzt seit gut einem Jahr“, sagt er.
Um die Behördengänge für die Bürger so barrierefrei wie möglich zu gestalten, wird auf der Eingangsebene ein Bürgerbüro eingerichtet. „Auf dieser Ebene sind alle dienstleistungsintensiven Ämter wie Einwohnermeldeamt, Standesamt und Ordnungsamt untergebracht“, erläutert Costantino. In den höher gelegenen Etagen finden sich dann beispielsweise das Bauamt, die Kämmerei, das Liegenschaftsamt und das Büro des Bürgermeisters.
Bauamtsleiter Alexander Tröndle erläuterte, dass beim Umbau des einstigen Firmengebäudes auf gebrauchte Materialien zurückgegriffen werde, wo es geht: „Der Umbau findet sehr nachhaltig statt.“ Demnach werden sämtliche Wände, die eingezogen werden, beispielsweise um Mitarbeiterbüros abzutrennen, aus Holz eingebaut. „Die Wände muss der Zimmerman, der die Wände einzieht, später wieder mitnehmen“, so Tröndle. Auch beim Bodenbelag wurde auf gebrauchte Materialien zurückgegriffen, ebenso bei Teilen, um die Decken abzuhängen.
Manchmal hilft ein bisschen Farbe, um Räume wieder ansehnlich zu machen. Andere Dinge werden im A. Maier-Gebäude einfach so belassen, wie sie sind. „Die Rathausmitarbeiter sind komplett anspruchslos, was die provisorische Arbeitsumgebung im Ersatzrathaus betrifft. Sie alle ziehen mit und haben Verständnis für die Maßnahme und freuen sich einfach nur, wenn das Rathaus nach der Sanierung gut wird“, sagt Costantino. Lediglich beim Brandschutz muss an manchen Stellen nachjustiert werden.
Selbst der Empfangstresen im provisorischen Bürgerbüro stammt aus zweiter Hand. Einen Umbau der Verwaltung in ein Interimsgebäude überwiegend mit gebrauchten Materialen zu bewerkstelligen zieht auch Aufmerksamkeit aus anderen Kommunen auf sich. St. Georgen spielt hier eine von vielen Seiten beachtete Vorreiterrolle.
So wichtig, wie der Verwaltung jetzt ein möglichst kostengünstiger Umbau ist, so wichtig ist Bürgermeister Rieger, dass das Gebäude später einer sinnvollen Nachnutzung zugeführt wird: „Aus dem Gebäude kann man enorm viel machen.“ So könne er sich vorstellen, dass im unteren Bereich ein Ladengeschäft einzieht, möglicherweise ein von vielen Bürgern lange ersehnter Drogeriemarkt. Große Verkaufs- und Lagerflächen sind ausreichend vorhanden. Die oberen Etagen könnten zu Wohnraum umgenutzt werden: „Die Lage ist ja ideal. Mitten im Zentrum, Bushaltestelle vor der Tür, Tiefgarage gegenüber.“ Bevor es soweit ist, wird sich aber erst einmal die Verwaltung in den ehemaligen Firmenräumen einrichten.