Wie berichtet, sind die Kosten für 500 Meter Straße von fünf auf über zehn Millionen Euro explodiert. Der GVO teilt mit, er unterstütze den Vorschlag von OB Jürgen Roth, die Option einer abgespeckten Variante für 6,6 Millionen Euro weiterzuverfolgen.
Der Gewerbeverband Oberzentrum e. V. (GVO) begrüßt die um über 30 Prozent günstigere Alternativlösung für die Anbindung des Schwenninger Industriegebiets Ost an die B523, wie sie Oberbürgermeister Jürgen Roth ins Gespräch bringt: Der Verband habe immer betont, dass er für weniger aufwendige Lösungen offen sei, so GVO-Präsident Joachim Müller, der ergänzt: „Durch den Vorschlag des Oberbürgermeisters , den wir grundsätzlich befürworten, hat sich gezeigt, dass es durchaus günstigere Varianten gibt. Wir unterstützen aber weiterhin die Suche nach jedweder Form von Alternativlösungen.“
Unterdessen, so reklamiert der Verband, habe ein Schreiben des GVO an seine Mitglieder der Sparte Industrie und Handwerk mit einer aktuellen Statusmeldung zur Anbindung des Industriegebietes Ost, für Aufsehen gesorgt. „Viele der dort ansässigen Firmen sind aufgebracht, dass die Straße nun doch nicht gebaut werden soll und haben sich daraufhin an den GVO gewandt“, so Stefan Beetz, Vorstand der Sparte Industrie und Handwerk.
Kritik von Unternehmen
Das Echo aus den Unternehmen auf die Streichungspläne sei deutlich ausgefallen: Man sei nur deshalb am Standort IG Ost geblieben, weil man sich auf die Zusage der Politik verlassen habe, dass die Straße komme. Sonst hätte man in eine Umlandgemeinde umgesiedelt. Andere sähen keine Möglichkeit auf weiteres Wachstum an diesem Standort, wenn die Verkehrssituation nicht verbessert werden würde. „Einer der Unternehmer hat schlicht das Vertrauen in die regionalpolitischen Entscheidungen verloren“, zitiert Beetz weiter: Wie solle man als Unternehmen planen, wenn es keine Verlässlichkeit bei solch wegweisenden Entscheidungen mehr gäbe?
Alternative suchen
Beetz stellte darüber hinaus klar, dass der GVO keine „Klientelpolitik für ein paar wenige Unternehmer“ betreibt: „Wir betreiben Standortpolitik, damit VS als Wirtschaftsstandort interessant bleibt. Ohne gesunde Unternehmen fehlen der Stadt finanzielle Mittel, die sie für andere Aufgaben braucht“, so der GVO-Vorstand. Der Verband erwarte von der Politik, dass sie gemeinsam mit der Verwaltung nach weiteren, kostengünstigeren Alternativen suche. Eine alternativlose Streichung des Projektes sei für den GVO auch weiterhin keine Lösung.
Hintergrund der Auseinandersetzung: Nächste und übernächste Woche entscheiden die Gremien des Gemeinderates, wie es weitergeht mit dem Straßenbauprojekt. Freie Wähler, SPD und Grüne haben beantragt, das Straßenprojekt zu streichen, da es zu teuer sei und nicht wirklich benötigt werde. Die FDP ist für die Straße. Die Stadtverwaltung schlägt vor, mit Bund und Land eine reduzierte Ausbauvariante weiterzuverfolgen.