Die von der Villinger Anglergesellschaft betreuten Pachtgewässer kommen nicht zur Ruhe: Es ist erneut ist es zu einer Gewässerverschmutzung gekommen. Diesmal hat es den Warenbach getroffen.
Oft ist nichts mehr zu machen
Als dem Verein die Verschmutzung am Dienstagabend über das Landratsamt gemeldet wurde, hat sich Tilo Päßler, einer von drei Gewässerwarten des Vereins, direkt vor Ort ein Bild gemacht. Auch wenn die Kommunikationskette schnell und reibungslos funktioniere: „Meistens stehen wir ohnmächtig vor dem Ergebnis“, sagt er.
So auch diesmal: Über ein Einflussrohr ist eine große Menge schweres Sediment in den Warenbach gespült worden. Das Bachbett wurde auf einer Länge von mindestens 100 Metern – so weit ist Tilo Päßler den Bereich abgelaufen – verschmutzt.
Ein schwerer, schmieriger Teppich
Am Mittwochnachmittag steht Päßler in Gummistiefeln an dem Einlaufrohr beim Viehhofweg in der Südstadt. Die Verschmutzung ist nicht zu übersehen: Eine rotbraune Pampe hat sich ihren Weg in den Bach gebahnt. Mit Handschuhen nimmt der Gewässerwart eine Handvoll auf: „Das ist wie ein Teppich, ganz schwer und schmierig.“
Das Problem: Das Sediment hat sich im Bachbett abgesetzt und hat es regelrecht versiegelt. Die Folge: Dort lebende Kleinstlebewesen wie Bachflohkrebse, aber auch Arten wie das Bachneunauge bekommen keinen Sauerstoff mehr. Tote Fische wurden bislang nicht gefunden. Am Wochenende wollen die Angler jedoch bachabwärts eine Begehung unternehmen.
Wärme stresst Bachbewohner
Sobald die Wassertemperaturen steigen, würden die Bachbewohner ohnehin unter Stress leiden, sagt der Gewässerwart. Wenn dann noch eine Verunreinigung hinzukomme, die das Gewässer regelrecht ausschalte, bedeute das für die Lebewesen und das Ökosystem Bach noch mehr Stress.
Angler erstatten Anzeige
Die Anglergesellschaft hat Anzeige gegen unbekannt erstattet. Bis sich Gewässer von Verunreinigungen erholen, dauere es zum Teil Jahre, sagt Tilo Päßler. Die Brigach beispielsweise habe sich von dem großen Fischsterben 2013 bis heute nicht vollständig erholt.
Brigach hat sich bis heute nicht erholt
Damals war im Bereich St. Georgen belastetes Abwasser aus einem gewerblichen Betrieb in die Brigach gelangt und hatte die Biologie der Kläranlage in Peterzell zerstört. In der Folge wurde Stickstoff nicht in Nitrat abgebaut, sondern verließ als giftiges Nitrit die Kläranlage – und kostete hunderte Fische das Leben.
Was Tilo Päßler besonders ärgert: Der Sedimenteintrag ist in den Pachtgewässern der Anglergesellschaft bereits die fünfte Gewässerverschmutzung im Jahr 2025. „Man könnte gerade meinen, das wird ein neuer Sport“, sagt der Gewässerwart resigniert. „Wir hatten schon Schadstoffe, Öl, Reinigungsflüssigkeit und jetzt das.“

Eine Entfernung des rotbraunen Sediment-Pampe sei schwierig und würde hohe Kosten nach sich ziehen, sagt der Gewässerwart. Mit einem Bagger, der das Bachbett umpflügt, könnte man Bewegung ins Wasser bringen.
Gerade, weil das Sediment so schwer ist, werde es auch von der Strömung nicht fortgespült. Bestenfalls komme es nach der aktuellen Wärme in den nächsten Tagen zu starken Gewittern, die den Warenbach anschwellen lassen; auch das würde dem Bach helfen.