Im April gab es intensive Drohnenflüge über der Stadt, bei denen die Dachlandschaft fotografiert wurde. Grund: Der Gemeinderat will wissen, wo es noch Potenzial gibt für die Nutzung von Photovoltaik auf öffentlichen und privaten Gebäuden und Plätzen. Ziel ist es, die erneuerbaren Energien in VS massiv auszubauen, um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Ein solches Konzept wurde in einem gemeinsamen Antrag von CDU, Grünen, Freie Wähler und SPD vor einem Jahr im Gemeinderat beantragt. Dabei ging es auch um die Frage, ob auf Dächern und öffentlichen Flächen ausreichend Strom aus Sonnenenergie gewonnen werden kann, damit die Stadt auf weitere große Solar-Freiflächenanlagen, wie sie derzeit auf Ackerflächen bei den Spitalhöfen geplant sind, verzichten zu können.

Bei Wind- und Sonnenenergie schwach

Noch liegt die Auswertung der Drohnenflüge nicht vor. Die Daten sollen im Oktober vorgestellt werden. Allerdings hat die Stadtverwaltung bereits ein Konzept skizziert, wie es mit dem Ausbau der Photovoltaik (PV) weitergehen soll. Der Ist-Zustand wurde bereits ermittelt und ist ernüchternd: Während in Deutschland 45,5 Prozent der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien stammt, sind es in VS nur 11 Prozent. Das liegt vor allem daran, dass es um VS kaum Windkraft-Potenziale gibt. Auch bei der Einspeisung von Strom aus Photovoltaikanlagen erreicht VS nur 50 Prozent des Bundesdurchschnitts.

Die Verwaltung schlägt nun folgendes Vorgehen vor: Sie will eine Strategie entwickeln, wie Photovoltaik (PV) auf privaten Dächern gefördert werden kann. Denn Privatleute können nicht verpflichtet werden, solche Anlagen zu installieren. Zugleich sollen die städtischen Gebäude untersucht werden, wo die Installation von PV-Anlagen Sinn macht. Außerdem ist ein Pilotprojekt mit den Stadtwerken geplant, bei dem ein Parkplatz der Stadt mit einer PV-Anlage als „Solar-Carport“ überbaut wird.

Strom und Wasserstoff von der Deponie

Ambitioniert klingt das Vorhaben, die ehemalige Mülldeponie „Obere Wiesen“ südlich von Villingen mit einer großen PV-Anlage zu bebauen. Im ersten Schritt, so die Idee, könnte der Strom an die benachbarte Villinger Kläranlage geliefert werden. In einem zweiten Ausbauschritt soll die Anlage erweitert werden, um Strom für die Produktion von „grünem Wasserstoff“ zu erzeugen. Unter Federführung der Stadtwerke könnte dort ein Elektrolyseur zur Umwandlung von Sonnenenergie in Wasserstoff installiert werden. Ziel wäre es, den Wasserstoff in das bisherige Gasnetz der Stadtwerke einzuspeisen und damit die Energieversorgung in der Stadt CO2-neutral zu gestalten. Außerdem könnte an der Deponie eine Wasserstofftankstelle errichtet werden, um Lkw und Busse mit grünem Wasserstoff zu betanken.

„Eine Schippe drauflegen“

Die Stadträte im Technischen Ausschuss bewerteten die Vorschläge durchweg als positiv. Die Stadtrate Ulrike Salat (Grüne) und Bernd Lohmiller (SPD) mahnten aber zur Eile. Ulrike Salat drängte darauf, dass auch die Stadt versucht, das Ziel von 65 Prozent Stromgewinnung aus erneuerbaren Energien bis 2030 zu erreichen. Angesichts von nur elf Prozent in VS „müssen wir noch eine Schippe drauflegen“, sagte sie. Ihre weitere Erkenntnis: PV-Anlagen auf Dächern werden wohl nicht ausreichen, um dieses Ziel zu erreichen. „Wir brauchen auch weitere Freiflächen-Anlagen oder andere Maßnahmen.“