Fußball-Landesliga: – Zwei wichtige Protagonisten des Erfolgs beim FC Tiengen 08 und dem VfB Waldshut sind zweifelsohne die Trainer Erkan Kanli in Tiengen und Danijel Kovacevic in Waldshut. Mit ihnen kam der Erfolg, den beide Vereine im vergangenen Jahr in die Landesliga führte. Am Freitag treten sie mit ihren Mannschaften in Waldshut zum zweiten Mal in dieser Saison beim Stadtderby gegeneinander an.

Das Spiel wurde auch vom SÜDKURIER zum „Spiel der Woche“ auserkoren. Am Samstag wird es einen ausführlichen, kommentierten Videobericht von der Partie geben.

Das könnte Sie auch interessieren

Nach dem Unentschieden in der Vorrunde, brauchen beide Teams nun möglichst drei Punkte im Kampf gegen den Abstieg. Allerdings steht der VfB Waldshut nach fünf Niederlagen in Folge deutlich stärker unter Zugzwang als der FC Tiengen 08, der zuletzt gegen den Freiburger FC U23 siegreich war. Doch wer sind eigentlich die beiden sportlichen Lenker der beiden Teams, die erstaunlich viele Parallelen in ihrem sportlichen Werdegang aufweisen.

Fußball-Landesliga im Überblick

Interview zum Landesliga-Stadtderby mit Erkan Kanli, Trainer FC Tiengen 08 Video: Ralf A. Schäuble

Erkan Kanli, vom Rheinland an den Hochrhein

Das Fußball-Fieber hat Erkan Kanli schon früh erwischt. Bereits im Alter von 6 Jahren hat er in Bergisch-Gladbach, wo er auch aufgewachsen ist, gegen den Ball getreten. Seinen großen Traum, Fußball-Profi zu werden, verfolgte er mit ganzer Leidenschaft.

Bei Bayer Leverkusen hat er das gesamte Nachwuchsprogramm durchlaufen. Der Sprung ins Profitum gelang ihm allerdings in der Heimat Bergisch-Gladbach, in die vierte Liga. Nach mehreren Jahren in Köln – unter anderem bei Fortuna und Victoria – beendete eine Schulterverletzung seine fußballerischen Ambitionen. „Ich hatte parallel zum Fußball Betriebswirtschaft studiert und nahm die Verletzung zum Anlass, meine Karriere im beruflichen Umfeld voranzutreiben“, erzählt er.

Dass er Trainer wurde, hat er seinem Bruder zu verdanken und war eigentlich nicht geplant. „Er spielte in der Kreisliga A, wo Not am Mann war. Als Spielertrainer wurde meine Leidenschaft für den Fußball neu entfacht“, so der 45-Jährige.Die Motivation, die eigenen Erfahrungen und das über die aktiven Jahre aufgebaute Verständnis für den Fußball weiterzugeben, war groß.

„Ich hatte das Glück, mit vielen Top-Trainern und Ex-Profis zusammengearbeitet zu haben, wie zum Beispiel Thomas Hörster, Harald Konopka, Matthias Hönerbach oder Franz Wunderlich. Dieses Know-how empfinde ich als sehr wertvoll“, so Erkan Kanli.

Es waren dann berufliche Gründe, die ihn 2012 an den Hochrhein verschlagen haben. Der Einkäufer eines großen Schweizer Einzelhandelsunternehmens hat im Jahr 2013 das Stützpunkttraining des DFB in Lauchringen übernommen. Im Jahr 2019 übernahm er den FC Tiengen 08 als Tabellenletzter der Bezirksliga. „Ich wollte gemeinsam mit dem FC Tiengen 08 und meinem jetzigen Co-Trainer Jasmin Rastoder etwas aufbauen“, schildert er seine damalige Motivation. Die abgebrochene Saison aufgrund der Corona-Pandemie war ein Glücksfall für ihn. „Wir hatten die Zeit genutzt, um die Mannschaft neu zu formieren“, erzählt er.

Als Trainer hat er nicht das eine große Vorbild, findet aber die Fähigkeit von Jürgen Klopp, eine Mannschaft zu motivieren, sehr beeindruckend. „Es ist entscheidend, einer Mannschaft den Spaß am Fußball zu vermitteln und eine Spielidee mitzugeben“, ist er überzeugt. Sein Kredo ist es, mit viel Ballbesitz und spielerischen Mitteln zum Erfolg zu kommen. Er hofft sehr, dass sein junges Team den Klassenerhalt schafft. „Das wäre sehr wichtig für die weitere Entwicklung“, ist er überzeugt. Das anstehende Derby will er dabei gar nicht so emotional aufladen, wohl wissend, dass es trotzdem etwas Besonderes ist und auch eine gewisse Anspannung mit sich bringt. „Es ist toll vor so vielen Zuschauern zu spielen. Die Jungs sollen das genießen und mutig ins Spiel gehen“, ist eine Devise für das anstehende Duell gegen den Stadtrivalen.

Interview zum Landesliga-Stadtderby mit Danijel Kovacevic, Trainer VfB Waldshut Video: Ralf A. Schäuble

Daniel Kovacevic hat die Fußballwelt vom Hochrhein aus erobert

In Leuggern (Schweiz) geboren und in Koblenz (Schweiz) aufgewachsen, hat sich auch Danijel Kovacevic schon früh für den Fußball begeistert. Im Alter von 6 Jahren begann seine Fußball-Karriere beim FC Koblenz. Auch für ihn stand von Anfang an die Vision, Fußball-Profi zu werden, ganz oben auf der Agenda. Diesem Ziel ordnete er alles unter und wechselte bereits in der C-Jugend zum FC Baden, der in der zweithöchsten Liga in der Schweiz spielte.

Nach der Jugend erfüllte sich mit dem FC Baden in der Schweizer „Challenge-League“ seinen Traum, Fußball-Profi zu werden. Seine Karriere führte ihn auch nach Deutschland, wo er ein Jahr beim SSV Reutlingen spielte. Noch im Alter von 35 Jahren war er beim FC Seefeld Zürich in der vierten Schweizer Liga aktiv. „Ich merkte allerdings, dass es körperlich nicht mehr reicht und habe mich dazu entschlossen, zum FC Klingnau zu gehen“, erzählt er.

Dort übernahm er nach einem Jahr die Position des Trainers. Ganz neu war die Rolle für ihn nicht. Denn schon im Alter von 26 Jahren hatte er sein erstes Jugend-Team übernommen. Auch die Trainerausbildung lief beim 43-Jährigen stets parallel. „Für mich war eigentlich von Anfang an klar, dass ich irgendwann als Trainer aktiv sein will.“

„Ich war stets ein Führungsspieler bei meinen Mannschaften und immer motiviert, meine Erfahrungen und mein Wissen auch an die Mitspieler weiterzugeben“, erinnert sich Danijel Kovacevic. „Ich wollte nicht, dass die Fehler, die ich in meiner Karriere gemacht habe, von anderen wiederholt werden“, so der VfB-Trainer zu seiner Motivation. Daran hat sich bis heute nichts geändert.

Dass er 2019 beim VfB Waldshut gelandet ist, ist dem damaligen sportlichen Leiter Oliver Atalla zu verdanken, der ihn aus der gemeinsamen Zeit beim FC Klingnau kannte. Er hatte ihn dem VfB-Chef Klaus Fricker vorgestellt, der das Ziel hatte, mit der Mannschaft aufzusteigen. Das Konzept und die Chemie stimmten von Anfang an. Die personelle Aufstockung des Kaders brachte dann den erhofften Aufstieg in die Landesliga. Das Wichtigste für Danijel Kovacevic ist, unabhängig von der Ligazugehörigkeit, den Spaß und die Leidenschaft am Fußball zu vermitteln. „Die Spieler müssen mit Freude zum Training kommen“, ist ein entscheidender Faktor für nachhaltigen Erfolg.

„Außerdem muss die Mannschaft eine echte Einheit sein“, sagt er. Generell versucht er, sein Team nach Möglichkeit und Gegner offensiv auszurichten, wobei er sich gerne von seinem Trainer-Vorbild Lucien Favre inspirieren lässt. Wie er sein Team gegen den Stadtrivalen einstellen wird, verrät er natürlich nicht. Allerdings lässt er keinen Zweifel daran, dass sein der VfB Waldshut alles versuchen wird, um zu gewinnen. Auch was den drohenden Abstieg angeht, ist er zuversichtlich.“ „Wenn ab nächster Woche zwei der gesperrten Spieler zurückkommen, werden wir unsere Chancen nutzen, um in der Liga zu bleiben“, ist er sich sicher.

Vorfreude: „Es ist temporeiches und gutes Landesliga Spiel zu erwarten. Wir freuen uns auf das Spiel gegen eine Mannschaft, die wie wir ...
Vorfreude: „Es ist temporeiches und gutes Landesliga Spiel zu erwarten. Wir freuen uns auf das Spiel gegen eine Mannschaft, die wie wir offensiven Fußball spielen will,“ sagt Michael Hagmann, Trainer des SV 08 Laufenburg. | Bild: Neithard Schleier

Zweites Hochrhein-Derby beim SV 08 Laufenburg.

Das Stadtderby in Waldshut ist nicht das einzige Derby in der Landesliga an diesem Wochenende. Das Spiel des SV 08 Laufenburg gegen den FSV Rheinfelden ist ein echter Derby-Klassiker. Denn schon oft standen sich die beiden Teams gegenüber und immer waren es sehr intensive und prestigeträchtige Begegnungen auf hohem Niveau. Ein Solches erwartet Michael Hagmann, Trainer des SV 08 Laufenburg, auch am Samstag im Laufenburger Waldstadion: „Es ist temporeiches und gutes Landesliga Spiel zu erwarten. Wir freuen uns auf das Spiel gegen eine Mannschaft, die wie wir offensiven Fußball spielen will.“, sagt Hagmann. In der Vorrunde kassierten die Laufenburger beim FSV Rheinfelden die erste Niederlage der Saison. „Da haben wir noch was gut zu machen und sind entsprechend heiß auf das Spiel,“ gibt Michael Hagmann kämpferisch. Eine Niederlage soll es im Heimspiel auf keinen Fall geben, um die gute Ausgangssituation in der Tabelle nicht zu verspielen. Dort führt der SV 08 Laufenburg aktuell mit fünf Punkten Vorsprung vor dem FC Waldkirch. Im Laufenburger Kader sind bis auf Benedikt Illmann, der aus privaten Gründen verhindert ist, alle dabei.