Herr Jeske, vom Spielverlauf und der Torfolge her kann man nach dem 2:2 beim 1. FC Rielasingen-Arlen wohl von einem Punktgewinn für den FC Singen 04 sprechen. Wie fällt Ihr Fazit aus?

In der Summe haben wir genau das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben: Zu versuchen, die dritte Zone des 1. FC Rielasingen-Arlen sehr kompakt zu gestalten und dann versuchen, mit Umschaltmomenten nach vorne zu kommen. Ich finde, das haben wir über 70 Minuten hervorragend gemacht. Dass die Räume größer werden, wenn es 2:1 steht, ist klar. Aber schlussendlich hatten auch wir gute Torchancen, wir hätten vor der Pause auch in Führung gehen können. Mit Blick auf den Zeitpunkt war es sicherlich ein glückliches Unentschieden, aber wenn man die Summe der Negativerlebnisse in letzter Zeit sieht, dann hat das nichts mit Glück zu tun.

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Der Punkt ist sicherlich sehr gut für die Moral, aber für die Tabelle wohl zu wenig. Da helfen nur Dreier weiter.

Man muss schon die Gesamtsituation sehen: Wir haben viele Stammkräfte verloren, die in der letzten Runde in der Summe 47 Tore erzielten, und nun müssen wir schauen, dass wir mit unseren Möglichkeiten Spieler aus der Region zu uns lotsen können und die dann weiterentwickeln. Dass es in der aktuellen Situation nicht perfekt läuft, das ist klar, aber mit Blick auf die nächste Runde haben schon zwölf Spieler zugesagt. Die Jungs wachsen zusammen und daher ist der FC Singen 04 definitiv auf dem richtigen Weg. Natürlich hätten wir uns zum jetzigen Zeitpunkt mehr Punkte gewünscht und auch verdient, aber wir haben nur fünf und daher müssen wir wie ein Eichhörnchen weiter Punkte sammeln.

Haben Sie sich den Umbruch so schwer vorgestellt?

Im Derby haben wir mit der zweitjüngsten Mannschaft der Liga gespielt. Im Vergleich zum Vorjahr haben wir acht Stammspieler verloren. Für mich war klar, dass das sehr schwierig wird. Aber ich habe mich ganz bewusst dafür entschieden und die Herausforderung angenommen, weil die Jungs und alle Menschen im Verein mir unglaublich wichtig sind.

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Trotz der angespannten Tabellensituation ist es erstaunlich ruhig beim FC Singen 04.

Für mich ist die Situation nicht einfach, ich bin das so auch als Spieler nicht gewohnt. Aber ich habe unglaublich viel dazugelernt. Menschen verändern sich in schwierigen Situationen, aber ich verspüre keinerlei Druck, weder von der Mannschaft, noch vom Verein. Der Verein würde sogar gerne schon für die nächste Runde verlängern, aber darüber mache ich mir gar keine Gedanken.

Kämpferisch war das ja eine gute Leistung. Geht es jetzt mit diesem Schwung in das nächste Spiel am Mittwoch, wieder gegen einen ihrer Ex-Clubs, den SC Pfullendorf?

Das ist definitiv wieder ein Highlightspiel, und da werden wir versuchen, mit der gleichen Leidenschaft zu agieren. Und dann werden wir uns sicherlich noch mehr Chancen erarbeiten. Unser ganz klares Ziel ist es, am Mittwoch drei Punkte zu holen.

Ist es für einen Trainer schwierig, so schnell hintereinander solche Spiele zu bestreiten oder eher ein Vorteil?

Ich habe das Gefühl unglaublich vermisst, wieder einmal erfolgreich zu sein und für mich war das in Rielasingen ein Erfolg. Und es macht einfach Spaß, vor über 800 Zuschauern zu spielen – genau dafür spielt man Fußball.