Nach dem dramatischen Rückgang der Passagierzahlen im Jahr 2020 hat sich die Bilanz des Euroairport Basel-Maulhouse im vergangenen Jahr spürbar erholt. Mit 3,6 Millionen Passagieren konnte der binationale Flughafen 2021 gegenüber dem Vorjahr um eine Million (39 Prozent) zulegen. Von den Zahlen vor Corona ist der Flughafen aber natürlich noch weit entfernt.
Zur Erinnerung: 2019 wurde mit 9,1 Millionen Passagieren ein Rekord in der Geschichte des Flughafens aufgestellt, der so schnell vermutlich nicht mehr geknackt wird. Für 2022 rechnet der Flughafen mit 6,2 Millionen Fluggästen, eine Realisierung dieser Zahl hängt aber vom weiteren Verlauf der Pandemie ab.

Nicht ohne Stolz verweisen die Flughafenverantwortlichen um Direktor Matthias Suhr auf die hohe Flexibilität, die der Euroairport im vergangenen Jahr bewiesen habe. Durch die stetige Anpassung der Gesundheitsmaßnahmen und den Aufbau eines eigenen Covid-Testzentrums mit hoher Kapazität konnten Folgen durch die Reisbeschränkungen abgemildert werden. Mit dem Wegfall der Beschränkungen entspannte sich die Reiselage ab dem Sommer. Im zweiten Halbjahr waren bereits rund 60 Prozent der Passagiere von 2019 zu verzeichnen.
Lieblingsdestinationen in Südosteuropa
Aktivste Fluggesellschaft am Euroairport bleibt die Billigfluglinie Easyjet, die 57 Prozent aller Passagier in Basel beförderte, auf Platz zwei folgt die ungarische Billigfluggesellschaft Wizzair, die vor allem Ziele in Osteuropa und dem Balkan anfliegt. Ein Novum: Gleich vier türkische Fluggesellschaften folgen auf den weiteren Plätzen: Turkish Airlines, Pegasus Airlines, Corendon Airlines und Sun Express.
Durch die Corna-Pandemie hat sich am Euroairport viel verändert. Es sind nämlich weniger touristische Reisen, die die viele Passagiere unternehmen, sondern eher „Familiy-Flüge“, wie Flughafendirektor Matthias Suhr formuliert. Fluggäste aus Südosteuropa, die im Elsass arbeiten und am Wochenende in ihre Heimat fliegen, hätten dafür gesorgt, dass im September an manchen Wochenenden schon wieder bis zu 80 Prozent der Flüge der Vor-Corona-Zeit abgewickelt wurden. Beliebtestes Flugziel ist dementsprechend auch erstmals Pristina (Kosovo) vor Istanbul.
Nicht mehr in den Top-Ten der aktivsten Fluggesellschaften sind 2021 British Airways, Lufthansa und Air France, die Basel bislang als Zubringer-Flughafen zu ihren internationalen Drehkreuzen nutzten. „Die internationalen Langstreckenflüge konnten sich aufgrund der unterschiedlichen und sich schnell verändernden Corona-Situationen noch nicht wieder erholen“, erklärt Suhr. Dies ist auch der Grund, warum sich der Euroairport Basel im Vergleich zum internationalen Flughafen Zürich im vergangenen Jahr besser entwickelte. Und auch das langjährige Top-Flugziel London gehört nicht mehr in die Liste der zehn beliebtesten Destinationen.
Frachtgeschäft rettet die Bilanz
Weitgehend unbeeindruckt von der Corona-Pandemie bleibt das zweite Standbein des Euroairport: Der Frachtverkehr. Im Jahr 2021 wurde ein Anstieg des gesamten Frachtvolumens um 10 Prozent auf 119.000 Tonnen verzeichnet (Vorjahr: 108.500 Tonnen, 2019: 106.100 Tonnen). Das Wachstum ist besonders ausgeprägt bei der Expressfracht (+14 Prozent), während die allgemeine Fracht bei der Vollfracht um 12 Prozent und bei der LKW-Fracht um 3 Prozent zugenommen hat.
Weichenstellungen für Bahnanschluss
Wichtige Schritte könnte das Projekt der geplanten Bahnanbindung des Flughafens in den kommenden Monaten machen. Wie der stellvertretende Direktor Philippe Gauthier ausführte, sind die Voruntersuchungen für das Verkehrsprojekt zwischenzeitlich abgeschlossen und sollen in den nächsten Monaten von der Präfektur vorgestellt werden. Gemeinsam mit der französischen Staatsbahn SNCF entstehen derzeit „Vorprojektstudien“.
Eine wichtige Weichenstellung sollen noch 2022 die Gespräche über die Finanzierung des Projekts bringen. In der Vergangenheit hatte das Land Baden-Württemberg bereits zugesagt, einen Finanzierungsbeitrag für den Bahnanschluss leisten zu wollen. Unklar war bislang allerdings die Höhe. Rund ein Viertel der Passagiere des Flughafens kommt oder will nach Deutschland. Gegner einer Bahnanbindung kritisieren, dass die CO2-Einsparung, die ein Bahnanschluss mit sich bringen würde, durch die Zunahme des Flugverkehrs mehr als aufgefressen würde.