Depressionen gehören zu den Volkskrankheiten in Deutschland. Im Gegensatz zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes wird dem teils schweren psychischen Leiden allerdings oftmals nicht genug Beachtung geschenkt. „Depressive Störungen gehören zu den häufigsten und hinsichtlich ihrer Schwere am meisten unterschätzten Erkrankungen“, schreibt das Bundesministerium für Gesundheit. Zu den Symptomen gehören Freud- und Gefühllosigkeit, Interessensverlust und auch Motivationsprobleme.
Wird eine Depression früh erkannt, ist sie gut behandelbar. Doch gerade in älteren Generationen finden psychische Erkrankungen noch nicht die angemessene Aufmerksamkeit. Zuletzt ist das Thema medial vertreten, weil der bekannte Unternehmer Wolfgang Grupp bekannt gemacht hat, dass er versucht hat, Suizid zu begehen. Nun hat sich eine Schlager-Ikone zu Wort gemeldet, um über die eigene Depression zu sprechen und so etwas gegen das gesellschaftliche Stigma zu tun.
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Wolfgang Grupp: Was ist passiert?
Wie verschiedene Medien berichteten, wurde der Unternehmer und ehemalige Chef des Textilunternehmens Trigema Anfang Juli 2025 in ein Krankenhaus eingeliefert. Zunächst war der Grund dafür nicht bekannt. Doch dann ließ Grupp einen Brief an seine Mitarbeitenden veröffentlichen, in dem der 83-Jährige beschreibt, dass er wegen eines Suizidversuchs im Krankenhaus liegt. Auch schreibt Grupp, er leide unter einer Altersdepression: „Da macht man sich auch Gedanken darüber, ob man überhaupt noch gebraucht wird. Ich habe deswegen auch versucht, mein Leben zu beenden. Es kann etwas länger dauern, bis ich wieder ganz gesund bin.“
Den Brief beendet Grupp mit den drängenden Worten: „Meine Bitte an alle, die an Depressionen leiden: Suchen Sie sich professionelle Hilfe und begeben Sie sich in Behandlung.“ Die Deutsche Depressionshilfe schreibt, neben dementiellen Erkrankungen gehören Depressionen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen im höheren Lebensalter. Gleichzeitig werden solche Erkrankungen im hohen Alter häufig verkannt und dadurch nicht angemessen behandelt.
Übrigens: So ähnlich wie Unternehmer Wolfgang Grupp vor seinem Suizidversuch denken viele ältere Männer. Der Psychiater Uwe Herwig erklärt, was dann hilft und wie man vorbeugen kann. Zu erleben, wie jemand anderes sich das Leben nimmt, kann auch für die eigene Seele Folgen haben. Oft treten sie erst Tage oder Monate nach dem Geschehen auf.
Wolfgang Grupp: Dieser Schlagerstar macht ihm Mut
Im Gespräch mit dem Boulevard-Blatt Bild hat sich nun der Schlagerstar Howard Carpendale zum Thema Depressionen geäußert und sich dabei direkt an Wolfgang Grupp gerichtet: „Lieber Herr Grupp, Ziele im Leben sind ganz wichtig“, so Carpendale zu Bild. „Aber man kann nach so einem erfolgreichen Leben auch kleine Ziele kreieren. Ich weiß, dass das zu einfach klingt – und doch: Es geht.“ Carpendale fügt hinzu, das er wisse, wie sich das anfühle, wenn man das Gefühl hat, nicht mehr vorwärts zu kommen. Und, dass man darüber hinweg kommen könne: „Und dann sieht man plötzlich, wie schön diese Welt ist. Probieren Sie es. Ich weiß, dass es geht. Ich war fünf Jahre lang sehr depressiv.“
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Hinweis: Wenn Sie selbst in einer emotional belastenden Situation sind oder Hilfe brauchen, können Sie sich jederzeit an die Deutsche Telefonseelsorge wenden. Die kostenlose, anonyme Hilfe erreichen Sie unter 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222. Darüber hinaus bietet die Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention umfassende Unterstützung – eine Übersicht finden Sie auf deren Website.