Neun Jahre sind vergangen, seitdem der Circus Krone zuletzt in Konstanz gastierte. Lange war unklar, ob er nach 2016 noch einmal in die Stadt zurückkehren würde. Doch nun ist es so weit: Ab dem 28. August schlägt Europas größter Zirkus sein Zelt wieder auf dem Festplatz Klein Venedig direkt am Ufer des Bodensees auf.
Elf Tage lang erwartet die Besucher ein Programm, das alles bietet, was einen klassischen Zirkus ausmacht, verspricht Frank Keller vom Circus Krone. Weiter führt der Tierschutzbeauftragte aus: „Unsere Gäste dürfen sich auf die drei Säulen des Zirkus freuen: Tiere, Artisten und Clowns – und diese Erwartungen möchten wir nicht enttäuschen.“
Neue Elemente, aber auch Altbewährtes
Los geht es am Donnerstag, 28. August, um 19.30 Uhr. Das Zelt, das Platz für 2000 Zuschauer bietet, soll nach Wunsch des Veranstalters gut gefüllt sein. Auf dem Programm steht eine zweieinhalbstündige Show mit preisgekrönten Artisten, darunter Gewinner des renommierten Zirkusfestivals von Monte-Carlo – wie das Clown-Duo Fumagalli & Daris, die 2015 in Monaco den goldenen Clown, den Oscar der Circuswelt, gewannen.
Neben einer neu ins Programm aufgenommenen Lichtershow treten auch langjährige Publikumslieblinge des Circus Krone auf. „Wir freuen uns sehr, nach so vielen Jahren wieder nach Konstanz zu kommen. Die Stadt war immer ein hervorragender Spielort – nicht zuletzt, weil viele Gäste aus der Schweiz anreisen, die einen echten Zirkus erleben wollen“, so Keller.
Auch die Stadt Konstanz blickt dem Gastspiel mit Freude entgegen. „Erfahrungen aus vergangenen Veranstaltungen lassen erwarten, dass der Zirkus von der Bevölkerung sehr gut angenommen wird“, heißt es vonseiten der Stadt auf Anfrage des SÜDKURIER.

Vater und Sohn gemeinsam in der Manege
Ein fester Bestandteil der Vorstellung ist die Raubtierdarbietung von Zirkusdirektor Martin Lacy Jr.: Gemeinsam mit seinen Löwen und Tigern präsentiert er eine Show, die seine enge Verbindung zu den Tieren unterstreichen soll. Erstmals macht er auf der Deutschlandtour zum neuen Programm „Farbenspiel – Gold Edition“ die Vorstellung zusammen mit seinem Sohn Alexis.
Seit vielen Jahren steht Lacy Jr. jedoch wegen seiner Auftritte in der Kritik. Tierschutzorganisationen wie Peta fordern schon lange ein generelles Wildtierverbot in Zirkussen – und auch der Circus Krone ist immer wieder Ziel solcher Proteste. Die Tierschützer werfen Lacy Jr. und dem Unternehmen Tierquälerei vor.
Peta wirft Circus Krone Tierquälerei vor
„Leider missbrauchen die Verantwortlichen bei Circus Krone auch für das aktuelle Programm ‚Farbenspiel – Gold Edition‘ zahlreiche Tiere für unnatürliche Tricks in der Manege“, erklärt Peter Höffken von Peta. Die Kritik bezieht sich vor allem auf veröffentlichte Videos, in denen zu sehen ist, wie Großkatzen unter Einsatz knallender Peitschen zu Auftritten gezwungen werden.
Laut den Tierschützern zeigten die Aufnahmen deutlich verängstigte Tiere. Frank Keller, der Tierschutzbeauftragte von Krone, entgegnet der Kritik: „Heutzutage ist es Mode, alle zu kritisieren, obwohl man keine Ahnung von der Sache hat.“

Auch die Stadt Konstanz weiß mit dem Vorwurf der Tierquälerei und der Kritik umzugehen. „Der Stadtverwaltung ist bewusst, dass dieses Thema in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert wird. Die Stadt Konstanz vergibt ihre Veranstaltungsflächen grundsätzlich auch an Zirkusbetriebe, die Tiere wildlebender Arten mitführen, sofern keine belastbaren Hinweise auf eine nicht artgerechte Tierhaltung vorliegen.“ Auch Krone spricht von einer guten Zusammenarbeit mit der Stadt Konstanz.
Derweil planen Tierschützer bereits Proteste am Bodensee. Laut Peta wird das Street-Team Konstanz nach derzeitigem Stand und vorbehaltlich kurzfristiger Änderungen für die Auftaktshow am 28. August und an weiteren Gastspielterminen in Konstanz Protestaktionen vor dem Zirkus planen. Dabei werden die Besucher mit Postern, Megafon, Flyern und Infotisch über Tiere im Zirkus informiert.