- Deutschland: Der Friedhof Ohlsdorf in Hamburg ist der größte Parkfriedhof und mit 391 Hektar Grundfläche auch der viertgrößte Friedhof der Welt. Im Schatten von 450 Laub- und Nadelgehölzarten wurden hier seit der Eröffnung im Jahr 1877 rund 1,4 Millionen Menschen beigesetzt. 4700 weitere kommen jedes Jahr hinzu. Hier liegen der Schriftsteller Wolfgang Borchert, der Schauspieler Heinz Erhardt und der Physiker Heinrich Hertz begraben. Vom Beratungszentrum aus werden Führungen angeboten. „Die Nachfrage ist sehr groß und in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen“, sagt Friedhofssprecher Lutz Rehkopf. Mittlerweile gibt es sogar Konzerte sowie Theater- und Filmvorführungen.

- Frankreich: Der Père Lachaise in Paris ist der größte und zugleich auch bekannteste Friedhof der Stadt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde er errichtet – als Ersatz für viele kleinere Friedhöfe, die damals geschlossen werden mussten. Tagsüber ist es auf dem Friedhof für Pariser Verhältnisse sehr still. Breite Straßen durchziehen die Parkanlage, an ihren Rändern stehen die Gräber aus Granit und Marmor. Viele von ihnen sind mit der Zeit verfallen – ihre Überreste stehen aber noch immer. Rund zwei Millionen Besucher strömen jährlich auf die Anlage. Stars wie Edith Piaf, Frédéric Chopin, aber auch Doors-Sänger Jim Morrison liegen hier begraben. Ihre Gräber sind eine Pilgerstätte geworden.
- Österreich: Der Wiener Zentralfriedhof wurde 1874 eröffnet – und zählt heute mit einer Fläche von fast 2,5 Quadratkilometern und 330 000 Grabstellen zu den größten Friedhofsanlagen Europas. 1863 beschloss der Wiener Gemeinderat den Bau eines großen Friedhofes außerhalb der Stadt, dessen Kapazitätsgrenze nie erreicht würde und auf dem alle Wiener Toten eine Ruhestätte finden können. Hier liegen Musiker und Komponisten wie Ludwig van Beethoven, Udo Jürgens und Falco in Ehrengräbern und -hainen begraben. Mit seiner Jugendstil-Bauweise ist der Friedhof eine besondere Sehenswürdigkeit der Stadt. Zweistündige Führungen gibt es im April, Mai, Juni, September und Oktober (Wiener Stadtwerke; Voranmeldung).
- Tschechien: Der alte jüdische Friedhof in Prag ist mit einer Fläche von nur einem Hektar verhältnismäßig klein. Trotzdem liegen hier mitten in der Prager Altstadt rund 100 000 Menschen begraben – aufgrund des Platzmangels manchmal in zwölf Schichten übereinander. Dicht an dicht drängen sich die teilweise seit dem 15. Jahrhundert existierenden Grabsteine. Rolf Lichtner vom Bund Deutscher Bestatter erklärt die Enge so: „Da es im Getto keine Erweiterungsmöglichkeit gab, entspricht der Friedhof heute noch weitestgehend seinen historischen Ausmaßen.“ Im Judentum soll zudem die Totenruhe eines Menschen nicht mehr gestört werden. Auf die Grabsteine jüdischer Friedhöfe legen Besucher meist kleine Steine.

- England: Auf dem nordenglischen Whitsby-Friedhof spukt Graf Dracula – so steht es zumindest in Abraham Stokers gleichnamigem Roman von 1897 geschrieben. Der Vampir-Fürst soll dort auf einer Reise nach London an Land gegangen sein. Seitdem pilgern jedes Jahr unzählige Fans des Werkes zum Friedhof in der Grafschaft Yorkshire. Auf einer Klippe liegt der Friedhof direkt am Meer, er umgibt die historische Kirche St. Mary. Teile des Gotteshauses stammen aus dem 11. Jahrhundert. Seit mehr als 100 Jahren werden auf dem alten Friedhof keine Toten mehr begraben – auch weil den Kirchhof immer wieder Erdrutsche in seiner Substanz bedrohen. Die Kirche steht aber sicher auf einem Felsen.
- Italien: 1804 ordnete der französische Kaiser Napoleon Bonaparte an, die Toten der Lagunenstadt Venedig zukünftig auf der Insel San Cristoforo della Pace zu bestatten und hier einen Friedhof zu errichten. Es wurden Mauern gezogen, ein monumentaler Eingang erbaut. Doch schon bald wurde der Inselfriedhof zu klein. Deswegen wurde beschlossen, das Eiland mit der nahe gelegenen Insel San Michele zu vereinen. Den Kanal, der die beiden Inseln trennte, schütteten die Bauherren einfach zu. Seitdem wurde die Friedhofsinsel immer wieder erweitert, sie misst heute 17,6 Hektar. „Dass eine ganze Insel zum Friedhof deklariert wurde, gibt es so kein zweites Mal“, sagt Rolf Lichtner vom Bund Deutscher Bestatter.
- Rumänien: Der „Lustige Friedhof“ (Cimitirul Vesel) im nordrumänischen Sapânta ist eines der beliebtesten Touristenziele Rumäniens. Besonderheit des Friedhofs, der in der Holzschnitzer-Region Maramures liegt, sind die humoristischen Verse auf den leuchtend blauen Kreuzen, in denen die Vita und die Todesumstände des Verstorbenen nacherzählt werden. Ihr Schöpfer war ab 1935 der Holzschnitzermeister Stan Ioan Patras, der hiermit dem Sterben und dem Tod eine heitere Note verlieh. Seit seinem Tod 1977 führt Dumitru Pop sein Werk fort. Jährlich zieht der Friedhof mehrere Zehntausend Besucher aus dem In- und Ausland an. Sie loben die Einzigartigkeit des Friedhofs und die Originalität der Grabsteine.
- USA: Einer der spannendsten Friedhöfe des Landes liegt in New Orleans. Denn die Stadt flirtet mit der Vergänglichkeit: Hier werden an Allerheiligen mehr Blumen verkauft als zum Muttertag. Jazz-Kapellen marschieren bei Beerdigungen auf, Hochzeiten finden zwischen Gräbern statt. Insgesamt 42 Friedhöfe gibt es heute noch in New Orleans. Der 1789 angelegte „St. Louis Cemetary No. 1“ ist der älteste, ein verwunschenes Labyrinth aus verfallenen Kapellen, moosbedeckten Mausoleen und weiß getünchten Gemeinschafts-Gruften mit mehreren Etagen, auf denen melancholische Engelsfiguren neben betrübten Marmor-Lämmern sitzen. Besonders kurios: Sämtliche Gräber sind überirdisch.