Julia Froolyks, dpa

Mit dem Smartphone hat man es nicht leicht. Nicht nur Webseiten schielen immer danach, welche anderen Seiten man so besucht. Auch zahllose Apps sammeln Nutzungsdaten. Viele dieser Anwendungen sind weder erwünscht, noch lassen sie sich deinstallieren.

Warum das so ist? Mit gläsernen Internet-Nutzern und Smartphone-Besitzern lässt sich Geld verdienen. „Unternehmen sammeln Tracking-Daten aus unterschiedlichsten Gründen. Einige nutzen sie für die eigene Entwicklung, andere Unternehmen bieten sie zum Verkauf an, und weitere verbessern das Nutzererlebnis“, erklärt Benjamin Lucks von „Netzwelt.de“.

Mit der Zeit entstehen Profile

Je detaillierter die Informationen, die Unternehmen über ihre Nutzer besitzen, desto mehr Geld geben andere Unternehmen für diese Daten oder entsprechend personalisierte Werbung aus. Die Konsequenzen für Nutzer: „Durch die kontinuierliche Überwachung entsteht mit der Zeit ein sehr umfassendes Profil von den Interessen, Vorlieben, Wünschen, Sorgen und Persönlichkeitsmerkmalen eines Menschen“, so Gobbin.

Wer seine „Verfolger“ abschütteln möchte, hat es auf Android-Smartphones leichter als auf iPhones. Das liegt vor allem am vergleichsweise offenen Android-System, das auch die Installation von Apps erlaubt, die nicht im offiziellen App-Store zu finden sind. Daten übers mobile Surfen zu sammeln, gelingt Unternehmen am einfachsten über Cookies im Browser. „Das sind kleine Datenschnipsel, die Website-Betreibern helfen, Nutzer bei mehreren Seitenaufrufen wiederzuerkennen“, erklärt Jo Bager vom „c’t“-Fachmagazin.

Immer mehr Handy-Browser blockieren Tracker

Cookies auf dem Smartphone gar nicht erst zuzulassen oder sie etwa täglich zu löschen, ist eine einfache Möglichkeit, um dem Gros personalisierter Werbung auf Webseiten den Riegel vorzuschieben. Aber es gibt auch alternative Browser, die oftmals nicht nur unerwünschte Werbung unterdrücken, sondern auch die meisten Tracking-Spielarten unterbinden. „Unter Android wie iOS gibt es kostenlose Browser mit ausgefeilten Werbeblockern, zum Beispiel den Brave Browser„, sagt Jo Bager. Aber auch der mobile Firefox-Browser blockiert standardmäßig Tausende Tracker.

Allein mit dem Smartphone? Das täuscht. Viele Webseiten und Apps überwachen die Gerätenutzung, wo sie können.
Allein mit dem Smartphone? Das täuscht. Viele Webseiten und Apps überwachen die Gerätenutzung, wo sie können. | Bild: Christin Klose, dpa

Zudem können zumindest in der Android-Version von Firefox vom Desktop-Browser bekannte Erweiterungen wie Privacy Badger oder Ublock Origin installiert werden, um Tracking zu unterbinden. In Firefox für iOS können allerdings keine Add-ons installiert werden.

App kontrolliert gesamten Datenverkehr auf dem Handy

Aber was ist mit der Kontrolle des Datenverkehrs der zahllosen Apps, die man installiert hat oder die vorinstalliert sind? Viele Apps enthalten nicht ein, sondern gleich mehrere Tracking-Module, etwa von Werbenetzwerken, die Nutzer- und Nutzungsdaten sammeln und verschicken. Hier setzen Apps an, die den gesamten Datenverkehr des Smartphones mit dem Internet überwachen können – etwa Blokada.

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Nach vorgefertigten Filterlisten blockiert Blokada die Kommunikation mit Tracking-Servern. Das bedeutet, dass Daten das Gerät gar nicht erst verlassen. Nutzer können aber auch beliebige Server-Adressen manuell auf eine schwarze Liste (Blacklist) setzen. Die Vollversion von Blokada ist nicht im Google Play Store verfügbar, dafür aber im vertrauenswürdigen F-Droid-Store, der nur quelloffene sowie kostenlose Anwendungen listet und zuvor selbst als App installiert werden muss.

Weniger Möglichkeiten beim iPhone

Technisch funktioniert Blokada so: Der gesamte Datenverkehr wird auf dem Gerät lokal umgeleitet und über eine virtuelle Netzwerkverbindung (VPN) an die App geschickt und ausgewertet. Wie eine Firewall entscheidet die Anwendung dann, welche Daten passieren dürfen. Firewall-Alternativen zum Unterbinden von Tracking sind etwa die App Netguard, mit der sich der gesamte Datenverkehr von Apps sperren lässt, oder die App „Firewall ohne Root“, die es ermöglicht, anhand von IP-Adressen separat für jede App die Kommunikation mit jedem beliebigen Server zu unterbinden.

iPhone-Besitzer stehen hier grundsätzlich vor einer größeren Herausforderung, weil Apple tiefere Eingriffe in das iOS-System unterbindet. Neuerdings sind aber auch im App Store für iPhone & Co Firewall-Apps für iOS zu finden, die wie Blokada mit einem lokalen VPN arbeiten. Dazu gehört etwa die quelloffene App Lockdown.