Luisa Mayer

Wann immer Dorothea Möbius (73) zu Hause ist und es nicht regnet, schickt sie ihren „Robby“ zum Rasenmähen. Seit letztem Jahr ist die SÜDKURIER-Leserin aus Niedereschach-Kappel stolze Besitzerin eines Mähroboters und möchte diesen um nichts in der Welt mehr hergeben. „Endlich muss ich nicht mehr Unmengen von Rasenschnitt in die Grüngutsammlung bringen“, sagt sie. „Was der Robby abschnippelt, kann als Mulch einfach liegen bleiben“, sagt Dorothea Möbius. Und natürlich sei es deutlich bequemer, einem Roboter beim Mähen zuzuschauen, als den 500 Quadratmeter großen Rasen selbst zu kürzen.

Dorothea Möbius aus Niedereschach mit ihrem Roboter-Mäher.
Dorothea Möbius aus Niedereschach mit ihrem Roboter-Mäher. | Bild: Möbius

Das hat Dorothea Möbius auch viele Jahre lang gemacht – erst mit einem Benzin-Rasenmäher, der nie so recht startete wie Möbius das wollte. Dann mit einem Elektromäher, bei dem sie auch mal das Kabel abgesäbelt hat. „All diese Probleme gibt es mit dem Mähroboter nicht mehr“, schwärmt die Rentnerin.

30 Prozent Zuwachs

Die Vorteile der Mähroboter hat nicht nur Dorothea Möbius erkannt: Im Vergleich zum Vorjahr hat das Segment der selbstfahrenden Rasenmäher dem Industrieverband Garten zufolge um rund 30 Prozent zugelegt. „Das liegt auch daran, dass es die Mähroboter inzwischen für kleine wie für große Rasenflächen gibt, für Hanglagen und in ganz unterschiedlichen Preissegmenten“, sagt George Brown, Technischer Referent beim Industrieverband Garten.

Mit Kosten zwischen etwa 600 und 3000 Euro ist der Mähroboter dennoch eine vergleichsweise teure Anschaffung. Einfache Elektrorasenmäher etwa sind bereits für unter 100 Euro zu haben. „Es ist auf jeden Fall billiger, wenn ich selbst mähe“, sagt Reiner Metzger, der bei der Stiftung Warentest im Bereich Haus und Garten arbeitet.

Markus Ritter aus Hilzingen-Hofwiesen setzt seine Tochter Morena (12) zum Mähen ein. Der Vater schreibt: „Wenn mal das Gras höher ...
Markus Ritter aus Hilzingen-Hofwiesen setzt seine Tochter Morena (12) zum Mähen ein. Der Vater schreibt: „Wenn mal das Gras höher steht so wie in dieses Jahr, sind wir froh, den 25-PS-Motor zu haben.“ Zudem ist er angetan von der Wendigkeit des Geräts: „Um eng um die Obst-Bäume, Traubenstöcke oder Spielburg zu gelangen, ist die 4-Rad- Lenkung echt eine enorme Erleichterung.“ Kein Wunder, dass auch der Nachwuchs gerne mäht. | Bild: Ritter

Denn es bleibt nicht bei den hohen Anschaffungskosten. Hinzu kommt, dass einmalig ein Begrenzungskabel im Garten verlegt werden muss, damit der Roboter nicht die Blumenbeete abmäht oder in Nachbars Garten ausbüxt. „Das sollte man am besten einen Fachhändler machen lassen, bei einigen Hersteller ist das sogar vorgeschrieben“, sagt Reiner Metzger von der Stiftung Warentest. Der Experte könne einem dann auch gleich das Gerät erklären. „Immerhin kauft man einen fahrenden Computer, der programmiert werden muss“, sagt Reiner Metzger.

Messer sind schneller stumpf

Auch in der Pflege und Wartung sind Mähroboter vergleichsweise aufwendig. So haben viele Modelle zwar einen Regensensor, der verhindert, dass sie bei strömenden Regen zur eigentlich fest programmierten Zeit losfahren. „Wenn das Gras aber nach dem Regen oder morgens früh noch nass ist, mähen die Geräte trotzdem und auch ohne Probleme“, sagt George Brown, Technischer Referent beim Industrieverband Garten.

 

 

Danach sollte man den Mähroboter aber reinigen, empfiehlt die Stiftung Warentest. Und weil die Roboter nur kurzes Gras mähen können und deshalb sehr häufig unterwegs sind, nutzen sich auch die Messer entsprechend ab und müssen regelmäßig geschärft beziehungsweise ausgetauscht werden.

Ein Freund des traditionellen Mähens ist Hans-Leo Zepf aus Tengen-Watterdingen im Hegau. Wie in alter Zeit mäht er die Wiese im ...
Ein Freund des traditionellen Mähens ist Hans-Leo Zepf aus Tengen-Watterdingen im Hegau. Wie in alter Zeit mäht er die Wiese im Hausgarten mit der Sense. | Bild: Ze

Selbst im ungeschärften Zustand können die Messer jedoch zu schweren Verletzungen führen. Weshalb die Stiftung Warentest in ihrem Rasenroboter-Test von Mai 2018 auch besonders die Sicherheitsrisiken der Geräte hervorgehoben hat – insbesondere in Haushalten mit Kleinkindern.

„Zwar schalten inzwischen eigentlich alle Geräte sofort ab, wenn sie ein Kind beispielsweise hochhebt“, sagt Reiner Metzger von der Stiftung Warentest. Die Hand eines krabbelnden Kindes oder die Pfote eines schlafenden Hundes aber erfassen die Sensoren nicht als Stoppsignal. „Sonst müssten die Geräte ja auch bei jedem Stöckchen anhalten“, sagt Reiner Metzger.

Ruhe für die Nachbarn

Deshalb wird auch empfohlen, die Geräte in den frühen Morgenstunden laufen zu lassen, wenn noch niemand im Garten unterwegs ist. Dass das geht, ist ein großer Vorteil der Mähroboter: „Sie arbeiten so leise, dass sich dabei wirklich niemand in der Nachbarschaft gestört fühlen kann“, sagt Dorothea Möbius. Auch sie selbst nicht – obwohl der Robby fast täglich sechs bis acht Stunden in ihrem Garten unterwegs ist.

Welcher Rasenmäher passt zu mir?

Mähroboter, Akkumäher oder doch lieber ein handbetriebener Spindelmäher? Bevor man sich für einen Rasenmäher-Typ entscheidet, gilt es Folgendes zu bedenken:

  • Fragen vor dem Kauf: Wie groß ist der Rasen? Gibt es dort viele Beete, Wege und Bäume (schwierig für einen Mähroboter) oder handelt es sich um ein zusammenhängendes Rasenstück? Was soll das Ergebnis beim Mähen sein (Zierrasen, Nutzrasen oder eher eine Wiese)? Wie viel Geld möchte man ausgeben? Und wie sieht es mit der persönlichen Fitness aus?
  • Spindel-/Handrasenmäher: Sie sind günstig in der Anschaffung, unkompliziert in der Handhabung, benötigen wenig Stauraum und arbeiten sehr leise und umweltschonend. Ökologisch gesehen sicher die beste Lösung. Das Schnittbild ist besser als mit einem Elektro- oder Benzinmäher, der Rasen wächst gleichmäßig und schnell. Allerdings muss vergleichsweise häufig gemäht werden, da die Arbeit mit längeren Halmen kräftezehrend beziehungsweise unmöglich ist. Das Mähen dauert vergleichsweise lange und ist körperlich anstrengend, weshalb sich die Geräte eher für kleinere Rasenflächen eignen.
  • Elektrorasenmäher mit Kabel: Sie sind günstig in der Anschaffung, einfach im Gebrauch und geben keine Abgase ab. Abgesehen von regelmäßigem Schärfen der Messer, was bei jedem Rasenmäher nötig ist, fällt keine große Wartung an. Durch den Kabelbetrieb ist allerdings die Reichweite begrenzt und man muss beim Mähen aufpassen, dass man nicht das Stromkabel erwischt. Also eher für kleine und mittlere Rasenflächen geeignet.
  • Benzinrasenmäher: Die Geräte sind leistungsstärker als Elektromäher, gelten als robust und zuverlässig. Modelle mit einem zusätzlichen Radantrieb erleichtern das Vorwärtsschieben der vergleichsweise schweren Mäher. Da die Geräte deutlich lauter sind, als alle anderen Rasenmäher-Typen, sollte man sich beim Mähen unbedingt an die vorgegeben Ruhezeiten handeln. So dürfen die meisten Rasenmäher nur Montag bis Samstag zwischen 7 und 20 Uhr betrieben werden. Für einige besonders laute Gartenhelfer wie Graskantenschneider, Grastrimmer oder Laubbläser ist der Betrieb nur an Werktagen zwischen 9 bis 13 Uhr und 15 bis 17 Uhr erlaubt. Welche Geräte hier genau darunter fallen, steht in der Geräte- und Lärmschutzverordnung des Landes Baden-Württemberg.
  • Akku-Rasenmäher: Akku-Rasenmäher sind flexibel ohne Kabel nutzbar, wegen ihres geringen Gewichts gut in der Handhabung und müssen kaum gewartet werden. Die Anschaffung ist wegen des Akkus aber teurer als beispielsweise die eines Elektro-Mähers. Häufig lassen sich die Akkus jedoch auch für andere Geräte nutzen, etwa für eine Heckenschere. Ist der Akku leer, muss die Arbeit zum Laden unterbrochen werden beziehungsweise man braucht einen zweiten Akku. Da extreme Hitze über 40 Grad oder Kälte dem Akku schadet, können die Geräte nicht im Freien oder in einem sonnigen Gartenschuppen gelagert werden, sondern brauchen einen Platz in der Garage oder im Keller. (ma)