1. Die Schweizer Luftwaffe ist heute immer wieder im Luftraum unterwegs. War das Land damals wehrlos gegen Bomber aus der Luft? Nein. Die eidgenössische Fliegertruppe wurde im Lauf des Krieges modern ausgerüstet und kaufte mit der wendigen Messerschmitt Me 109 sogar den Standard-Jäger der deutschen Luftwaffe. Außerdem wurde das französische Jagdflugzeug Morane-D-3800 in Linzenz gebaut. Beide Flugzeugtypen kann man heute im Flieger Flab Museum in Dübendorf bei Zürich sehen.
    Formation flugfähiger Oldtimer: Eine Messerschmidt Bf 109 und eine amerikanische North American P51 Mustang. Beide Maschinen wurden bei ...
    Formation flugfähiger Oldtimer: Eine Messerschmidt Bf 109 und eine amerikanische North American P51 Mustang. Beide Maschinen wurden bei der Schweizer Luftwaffe eingesetzt. Die P51 nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie waren aus US-Beständen billig zu haben. | Bild: dpa / Wolfgang_Kumm
  2. Verletzten auch deutsche Flugzeuge im Krieg den Schweizer Luftraum? Ja. Mehrmals, vor allem 1940 bei der Offensive gegen Frankreich. Dabei kam es zu Luftgefechten in deren Verlauf die Schweizer elf deutsche Maschinen abschossen und selbst zwei verloren. Anfang Juni 1940 protestierte die Reichsregierung und behauptete, die deutschen Flugzeuge hätten den Schweizer Luftraum irrtümlich verletzt. Man drohte mit der Drosselung von Kohlelieferungen und schickte Saboteure auf Schweizer Fliegerhorste (sie wurden festgenommen). Ende Juni stellte die Schweiz die Luftkämpfe ein.
  3. Verschonten die Schweizer alliierte Maschinen? Nein. Nachdem Briten und Amerikaner seit Mitte 1943 deutsches Gebiet fast täglich anflogen, übte Berlin Druck auf die Schweizer aus, damit diese mit Abfangjägern oder Flugabwehr (Flab) gegen alliierte Maschinen vorgehen. Im Juli 1943 wurden zwei viermotorige britische Lancaster-Bomber abgeschossen, die Besatzungen starben. Schweizer Jagdmaschinen zwangen mehrere alliierte Bomber zur Landung. Besatzungen von Maschinen, die bei Angriffen über Reichsgebiet beschädigt wurden (etwa über Friedrichshafen), sich über den Bodensee schleppten und in der Schweiz (etwa Zürich-Dübendorf) landeten, wurden interniert, die Bomber einbehalten. Während der Kriegs landeten 198 fremde Maschinen in der Schweiz, 56 stürzten ab.