Benedikt Imhoff, dpa

Rassismusvorwürfe und jede Menge schmutzige Familienwäsche: Kaum eine Woche vergeht derzeit im britischen Königshaus ohne neuen Ärger um Queen-Enkel Prinz Harry (36) und seine Ehefrau Herzogin Meghan (39). Derzeit entsteht der Eindruck, als würden die Familienmitglieder eher über- als miteinander reden. Heute ist die Traumhochzeit von Harry und Meghan drei Jahre her. Und nicht nur tatsächlich scheint zwischen dem Paar und der königlichen Familie ein ganzer Ozean zu liegen. Beziehungsstatus: Es ist sehr kompliziert.

Prinz Harry Anfang des Monats bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung in Kalifornien.
Prinz Harry Anfang des Monats bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung in Kalifornien. | Bild: AFP

Die Fronten sind klar. Hier Harry und Meghan, der royale Rebell und die US-Schauspielerin, die vor gut einem Jahr aus dem goldenen Palast ausbrachen und seitdem mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg halten. Ihre Reichweite ist groß, prominente Freunde wie US-Starmoderatorin Oprah Winfrey helfen bei der Verbreitung ihrer Ansichten. Die royalen Aufgaben haben sie abgelegt, die royalen Titel nicht: Als Herzog und Herzogin von Sussex setzen sie sich von ihrer Wahlheimat Kalifornien aus über ihre Stiftung für wichtige Themen ein.

Aussprache der beiden Brüder? Keineswegs

In der anderen Ringecke: Harrys königliche Familie in seiner Heimat Großbritannien. Glaubt man der britischen Presse, liegen vor allem Harrys Vater und Bruder, Thronfolger Prinz Charles (72) und Prinz William (38), mit dem Paar in den USA über Kreuz. Auslöser: Das Interview von Meghan und Harry mit Oprah. Mehrere aufsehenerregende Themen gab es dabei, am schwersten wiegt der Rassismusvorwurf. Es habe Spekulationen noch vor der Geburt von Archie (2) gegeben, welche Hautfarbe Kinder des Paares wohl haben würden.

Erst vor wenigen Wochen sah es so aus, als hätten sich Charles und die Brüder ausgesprochen. Spürbar war das Aufatmen in den britischen Medien, als Harry und William nach der Trauerfeier für Queen-Gemahl Prinz Philip plaudernd die Kirche verließen. Die Hoffnung lebte. Bis jetzt: In einem Podcast machte Harry seiner Familie neue Vorwürfe.

Vater Prinz Charles habe Leiden auf seine Kinder übertragen

Charles habe das eigene „genetische“ Leiden auf seine Kinder übertragen, warf er seinem Vater vor. „Er hat mich so behandelt wie er selbst behandelt wurde“, sagte Harry – und attackierte indirekt seine Großeltern. Den Umzug in die USA bezeichnete er als Ausbruch aus einem Kreislauf von „Schmerz und Leiden“. Vor allem Charles soll irritiert gewesen sein über die Vorwürfe, schrieb die „Times“ unter Berufung auf Palastkreise.

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Die Konsequenzen sind noch nicht absehbar, doch der britische Boulevard wetzt schon jetzt die Messer. „Wie tief kann Harry nur sinken?“, titelte die „Daily Mail“ jüngst, und das Schwesterblatt „Mail On Sunday“ zitierte Forderungen anonymer Hofbediensteter, Harry und Meghan gehörten die königlichen Titel aberkannt, die sie trotz ihres Auszugs behalten haben.

Der Palast will nicht als Racheengel dastehen

Eigentlich soll Harry am 1. Juli, dem 60. Geburtstag seiner 1997 verstorbenen Mutter, nach London kommen, um gemeinsam mit William ein Denkmal für sie einzuweihen. Ob es dazu kommt, steht nun in den Sternen. Immerhin auf seine Großmutter, Königin Elizabeth II., kann Harry offenbar noch zählen. Sie lehne im Titel-Streit ab, dem Paar die royalen Bezeichnungen abzuerkennen. Der Palast, so will die „Times“ erfahren haben, wolle vermeiden, als Racheengel dazustehen. Offiziell lautet die Linie aber, wie so oft: kein Kommentar.