Noch ist auf dem Parkplatz am Hinteren Hafen nicht zu erahnen, dass aus den Dutzenden Stahlstreben schon am nächsten Tag ein fertig aufgebautes Zelt werden soll. Doch Ronald Burgau, der mit seiner Firma Zimmermann Zeltbauten aus Mengen genau dafür zuständig ist, zeigt sich zuversichtlich: „Da wird man schon am Montag Party drin machen können.“
Erst werden Autos abgeschleppt, dann aufgebaut
Nicht alle dürften gefeiert haben, als am frühen Donnerstagmorgen Burgau und seine etwa 15 Mitarbeiter angerückt sind. Denn obwohl der Parkplatz schon seit einigen Tagen gesperrt gewesen war, standen noch immer acht Autos am Hinteren Hafen – welche die Stadt abschleppen ließ.

Die erste richtige Feier wird dann am Freitagnachmittag, 26. September, stattfinden, wenn der Landkreis Konstanz seinen Betriebsausflug in den Nachbarkreis unternimmt und mit 500 Leuten schon einmal das Oktoberfest testet. Veranstalter Naveed Malik, der unter dem Dach seiner Firma Malik Gastro unter anderem das VfB-Stadionrestaurant und das Restaurant „Schussen am See“ in Friedrichshafen betreibt, fiebert dem Fest bereits entgegen.
„Für Friedrichshafen etwas auf die Beine stellen“
„Los geht es am Freitag mit dem Fassanstich mit dem Bürgermeister, bei dem auch der Seehasen-Fanfarenzug spielen wird“, sagt er erfreut. Insgesamt 1800 Gäste haben in dem Festzelt Platz. Gefeiert wird jeweils von 17 bis 23 Uhr, die Bands dürfen bis 22 Uhr spielen. Dienstags und mittwochs pausiert die Gaudi auf dem Parkplatz am Hinteren Hafen.

Dass Malik das Fest nun bereits zum dritten Mal austragen darf, liegt auch an der guten Zusammenarbeit mit der Stadt, wie der Gastronom betont: „Wir können froh sein, dass wir so gut unterstützt werden.“ Auch die positiven Rückmeldungen treiben ihn an, erklärt er. „Viele freuen sich, dass wir etwas für Friedrichshafen auf die Beine stellen.“
Gäste reisen aus Nordfriesland an
Das bleibt auch den Feierwütigen von außerhalb nicht verborgen: „Wir haben viele Gäste aus der Schweiz oder aus Österreich“, sagt Malik. Die erste Anmeldung für den Häfler Abend, der ausdrücklich nicht nur für Häfler gedacht ist, kam ausgerechnet aus Husum. „Viel weiter weg geht nicht“, schmunzelt auch Christof Dell, der bei der Firma Fränkel für Veranstaltungen zuständig ist.
Am Donnerstag, 2. Oktober, hat Dell einen Genussabend auf die Beine gestellt. Hierfür hat Fränkel-Chefkoch Ralf Sandner ein Vier-Gänge-Menü zusammengestellt. „Wir wollen Naveed damit auch etwas zurückgeben. Wir finden es großartig, was er hier leistet“, lobt Dell.
Festzeltatmosphäre geht auch lokal
Bei dem Oktoberfest, welches das größte am Bodensee ist, gibt es neben Bier und Essen natürlich, wie auch beim Münchner Original, ein Karussell, einen Schießstand und einen Süßigkeitenstand. Beim Aufbau helfen nicht nur Ronald Burgau und seine Mitarbeiter, sondern auch Musikvereine, betont Veranstalter Naveed Malik.

70 auf 22 Meter groß ist das Festzelt, das am Freitagabend tatsächlich bereits steht – also schon eine Woche vor der Eröffnung. Nun hofft Malik noch, dass es auch jeden Abend prall gefüllt ist: „Das wäre mein größter Wunsch. Und natürlich, dass sich noch weiter herumspricht, dass es auch in Friedrichshafen ein Oktoberfest gibt. Die Menschen müssen nicht extra nach Stuttgart oder München fahren, sondern können auch hier einen tollen Abend verbringen.“
Das kostet die Maß auf dem Häfler Oktoberfest
Und das sogar für deutlich weniger Geld. Denn der Maßpreis beläuft sich auf dem Häfler Oktoberfest auf 13,50 Euro inklusive Bediengeld. Zum Vergleich: Auf dem Cannstatter Volksfest kostet eine Maß Bier zwischen 14,40 Euro und über 15 Euro, auf dem Münchner Oktoberfest müssen Gäste zwischen 14,50 Euro und 15,80 Euro einkalkulieren.
Dass sich manche Besucher trotzdem auch in Friedrichshafen über den Bierpreis beschweren, kann Malik zwar einerseits nachvollziehen. Andererseits müsse er auch Faktoren wie die Buchung der Bands oder das Sicherheitskonzept einberechnen: „Wir müssen in diesem Jahr neben einem Sicherheitsdienst auch Poller aufstellen.“
Trotz allem Organisationsstress freut sich Malik jetzt erstmal auf den Fassanstich: „Das ist der erste beruhigende Moment.“ Dann folgten zwei schlaflose Wochen und am 6. Oktober schließlich die Entspannung. Und dennoch sagt er: „Ich genieße die Zeit sehr.“