Daniel Hinz

Am Mittwoch, 21. Mai 2025, um Mitternacht wurde es plötzlich laut: Ein Erdbeben der Stärke 3,0 erschütterte die Region Trentino-Südtirol. Auch in Teilen der Gardasee-Region konnte das Erdbeben gespürt werden. Anwohnerinnen und Anwohner berichten von einem lauten Knall.

Übrigens: Der Gardasee zieht viele Touristen an – doch wer abseits des Mainstream-Tourismus Urlaub machen möchte, hat im Trentino rund 300 andere Seen zur Auswahl. Am Gardasee gibt es in der Hauptreisezeit an einem Ort ein striktes Alkoholverbot – wer es missachtet, zahlt bis zu 500 Euro Strafe.

Erdbeben in Norditalien: Erschütterung auch am Gardasee spürbar – so gefährlich war es

Das Europäisch-Mediterrane Seismologische Zentrum (EMSC) registrierte das Beben mit einer Stärke von 3,0 auf der Richterskala um 00.37 Uhr nachts in einer Tiefe von zwölf Kilometern. In der Regel verursachen solche Erdbeben keine Schäden, sie sind aber spürbar. Das Epizentrum lag etwa zwei Kilometer nordöstlich der Gemeinde Trambileno.

Beim EMSC gingen einige Meldungen von Menschen vor Ort rund um das Erdbeben ein. Hier eine Sammlung der Berichte:

  • Ich bin davon aufgewacht. Ich muss dazu sagen, dass ich im obersten Stockwerk eines zweistöckigen Gebäudes wohne. Zuerst war es wie ein Donner, dann bewegten sich die Gegenstände auf dem Tisch und die Kronleuchter schwankten für ein paar Sekunden. Ein guter Schrecken.

  • Wir hörten einen scharfen und lauten Knall, als ob ein Sattelschlepper gegen eine Wand gefahren wäre... vermischt mit einem Donnern/Brüllen... scharf und laut

  • Ich schlief und hörte plötzlich ein lautes Geräusch, als ob ein Flugzeug oder ein Zug vorbeifahren würde.

  • In Rovereto hörte man 3-4 Sekunden lang ein Grollen, die Fensterscheiben vibrierten

  • Es hat mich aufgeweckt

  • Es klang wie eine Explosion oder das Dröhnen der Berge

Laut EMSC dauerte das Erdbeben 1,01 Sekunden. Hinzukommen drei Nachbeben mit einer Stärke zwischen 0,6 und 1,0. Berichte über Verletzte oder gar Tote durch das Erdbeben gibt es bislang keine. Wie das südtiroler Nachrichtenportal stol.it berichtet, beobachten die Behörden die Lage, mit größeren Nachbeben sei aber derzeit nicht zu rechnen.

Erdbeben am Gardasee: In Tirol kommt es immer wieder zu Erschütterungen

In den letzten Jahren kam es am Gardasee immer wieder zu spürbaren Erdbeben. Im Mai 2024 hatte ein Erdstoß, dessen Epizentrum sich zwischen Malcesine und Verona befand, Magnituden zwischen 3,3 und 3,8 erreicht. Und erst im März 2025 gab es eins, rund 15 Kilometer vom Ufer des Gardasees entfernt, mit einer Stärke von 2,3. Die Erdbebengefahr in Tirol ist aufgrund der Alpennähe und der damit verbundenen tektonischen Plattenverschiebung deutlich höher – bewegt sich aber oft in einem niedrigen, ungefährlichen Bereich.

Übrigens: In der Vergangenheit hatte der Gardasee schon verschiedene Namen. In der Antike hieß der größte See Italiens noch anders – und wurde mit einer Gottheit in Verbindung gebracht.