Der letzte Bundesliga-Spieltag 2023 ist Geschichte, der Blick zurück auf die noch nicht mal komplette Hinrunde schnell erledigt. Der Blick nach vorn mag rein sportlich positiv sein, immerhin ist der Titelkampf spannend wie seit vielen Jahren nicht mehr. Und ja, Bayer Leverkusen könnte tatsächlich Meister werden. So schön diese Perspektiven aber auch sein mögen, das Urteil des Europäischen Gerichtshofs zur geplanten Super League trübt die Laune.
Man muss im Familien-Stammbuch keine direkte Verbindung zu Nostradamus stehen haben, um eine weitere Kommerzialisierung des Fußballs zu prophezeien. Eine zusätzliche Liga könnte zu einer Spaltung führen, vielleicht aber auch nur zu noch mehr Spielen. In jedem Fall werden die bisherigen Wettbewerbe entwertet.
Damit aber nicht genug. Mögen die Initiatoren auch Gratis-Spiele im TV anpreisen, die Absicht, mittelfristig noch mehr Einnahmen zu generieren, ist doch klar. Auslöser des Streits war ja die Verteilung der Einnahmen aus den TV-Rechten, die den Branchenriesen nicht passte, weil zu viele Euros, Dollars oder Saudi-Riyals eben auf andere Konten als die der Top-Clubs gingen. Dass diese Vereine nun die Uefa vor sich hertreiben werden, ist leicht vorstellbar. Hinter den Kulissen hat das große Hauen und Stechen gerade erst begonnen.
Der Fußball gerät da fast zur Nebensache
Immerhin haben die Fans bereits deutlich gezeigt, was sie von den Super-League-Plänen halten. Auch der geplante Investoren-Deal der Bundesliga wird abgelehnt. Der Fußball, so die einhellige Meinung auf den Stehplätzen, braucht eine Revolution von unten, nicht von oben. Das passt in die Jahreszeit, ist aber Wunschdenken.
Die letzte WM fand in Katar statt, 2034 wird in Saudi-Arabien gekickt. Der Fußball eint nicht, er spaltet. Aber es lässt sich damit gut Geld verdienen. Was für trübe Aussichten!