Als Klaus Segelbacher Ende Oktober im Fernsehen das wichtigste Spiel im spanischen Fußball, den Clásico zwischen den Giganten Real Madrid und dem FC Barcelona, verfolgte, bekam der 58-Jährige einige bekannte Gesichter zu sehen. Und ein bisschen stolz war der Friedrichshafener bestimmt auch darüber, dass so viele Profis aus dem Team der Katalanen bereits zu Gast bei ihm waren – beim U15-Hallenfußballturnier MTU-Cup am Bodensee.

„Iñaki Peña, der Vertreter von Marc-André ter Stegen im Tor, Fermín López und Marc Casadó, dazu auf der Bank Dani Olmo und Ansu Fati“, zählt Segelbacher auf. Sie alle haben in den vergangenen Jahren als Nachwuchskicker auf dem Kunstrasen gezeigt, dass sie das Zeug zum Profi haben. „Das ist schon Wahnsinn. Eine ganze Handvoll stand beim Clásico im Kader von Hansi Flick, einige sogar in der Startaufstellung“, sagt Segelbacher.

Das könnte Sie auch interessieren

Und es könnten noch mehr bekannte Gesichter im aktuellen Barca-Team sein, wäre der MTU-Cup nicht ausgerechnet zweimal wegen Corona ausgefallen, als Lamine Yamal dabei gewesen wäre, und hätte einst Linksverteidiger Alejandro Balde nicht einen Tag vor der Abreise nach Friedrichshafen verletzt passen müssen.

Geschichten wie die um das spanische Topspiel im Herbst 2024 sind keine Ausnahme. Wenn eine der europäischen Spitzenmannschaften in der Champions League antritt, dann ist mit sehr großer Wahrscheinlichkeit ein früherer MTU-Cup-Spieler mit dabei. Zum 20. Mal wird das Turnier in diesem Jahr am 30. November und 1. Dezember ausgetragen.

Die Eindrücke vom MTU Cup in Friedrichshafen Video: Frederick Woehl

Heuer sind neben dem FC Barcelona, der wieder zwei Mannschaften stellen wird, unter anderem die Nachwuchsteams von Manchester United, Bayern München, VfB Stuttgart, Olympique Marseille, FC Chelsea, Borussia Dortmund, RB Leipzig und Eintracht Frankfurt am Start. „Wir hatten in den letzten zehn Jahren die Crème de la Crème aus Europa. Alle großen Namen waren beim Turnier dabei“, sagt Klaus Segelbacher.

Wie kann man ein solch illustres Feld noch toppen beim runden Geburtstag des Hallencups, fragte sich der Gründer der Veranstaltung und gibt die Antwort gleich selbst: „Man feiert mit Freunden und Bekannten ein großes Fest.“ Eines der größten und prominentesten U15-Turniere in Europa zu organisieren, reichte ihm nicht mehr.

Turnierorganisator Klaus Segelbacher.
Turnierorganisator Klaus Segelbacher. | Bild: Mario Wössner

Deshalb hat er für die 20. Auflage vier Exoten eingeladen, die für besonderes Flair sorgen sollen. BK West United FC aus Gambia, Sudeva Dehli FC aus Indien, der FC Dallas aus den USA und die Brasilianer von Palmeiras Sao Paolo. „Wir haben Teams aus fünf Kontinenten. Das sorgt für World-Cup-Feeling“, sagt Segelbacher. „Das hat eingeschlagen wie eine Bombe und für Furore gesorgt.“

In der Vergangenheit mussten die U15-Mannschaften der Vereine aus der nordamerikanischen Profiliga MLS immer zeitgleich bei einem eigenen Turnier in der Heimat teilnehmen – nicht jedoch in diesem Jahr.

Vor sieben Jahren im Dress des FC Barcelona: Xavi Simons, heute RB Leipzig (Zweiter von rechts).
Vor sieben Jahren im Dress des FC Barcelona: Xavi Simons, heute RB Leipzig (Zweiter von rechts). | Bild: Jäckle, Reiner

„Durch diesen glücklichen Zufall kommen die Leute in den Genuss, mit dem FC Dallas eine Mannschaft aus einer der führenden Akademien in den USA zu sehen“, sagt der MTU-Cup-Macher aus Friedrichshafen. Die Mannschaften aus Indien und Gambia kann Segelbacher schwer einschätzen. „Vielleicht sorgen sie ja für eine Überraschung“, hofft er.

Das „absolute Highlight“ ist für den Friedrichshafener die Zusage der Brasilianer von Palmeiras Sao Paolo. „Die waren noch nie in Europa bei einem Hallenturnier. Das ist wie ein kleiner Lottogewinn“, sagt Klaus Segelbacher, der die Kicker vom Zuckerhut in der gleichen Gewichtsklasse wie den FC Barcelona, den FC Bayern oder Manchester United einordnet.

Das könnte Sie auch interessieren

„Wir wollten wieder ein Highlight setzen“, sagt er weiter, „und diese Mannschaft passt wie die Kirsche auf die Sahne“ der Jubiläumstorte beim MTU-Cup.

An das Team aus São Paulo hat der 58-Jährige bestimmt auch gedacht, als der spanische Clásico über seinen Bildschirm in Friedrichshafen flimmerte, denn Endrick, das neue Sturmjuwel von Real Madrid, wurde bei Palmeiras ausgebildet und erzielte 165 Tore in 169 Spielen für den Nachwuchs des zwölffachen brasilianischen Meisters.