Ramiro sieht, dass einer der Ordner etwas nervös wird. Meist bedeutet das, dass ein Spieler von Spaniens Nationalteam zu den wartenden Fans kommt, Autogramme gibt oder für ein gemeinsames Foto beim Trainingsgelände des SV Aasen posiert.
Mit Ramiro stehen nach dem Training zahlreiche Anhänger der Furia Roja vor den abgeschirmten Zäunen und warten.
Das kann manchmal richtig lange dauern, wissen die Fans. „Es gab schon Tage, an denen man leer ausging. Das war dann schon schade“, erzählt einer.

Ramiro ist in Spanien geboren, mit fünf Jahren allerdings in die Schweiz ausgewandert. Seine Liebe zum EM-Finalisten ist nie geschwunden und so strahlt er übers ganze Gesicht, als Dani Carvajal von seinem Lieblingsverein Real Madrid für die Fotos posiert.
Auch eine Gruppe Jungs ergattert ein Selfie mit Carvajal. Als der Verteidiger dann zurück zum Mannschaftsbus läuft, ruft einer der Jungs: „Visca Barca!“ Der Schlachtruf des Erzrivalen FC Barcelona.

Zügig ziehen sich die Jungs zurück. Als Carvajal an den Fans vorbeifährt, kurbelt er das Fenster runter und spricht mit Ramiro.
Der zeigt lachend auf die Jungs, die ein gutes Stück weiter weg stehen. Dort hält Carvajal noch ein letztes Mal an und unterhält sich mit der Gruppe, die danach wie von einer Hornisse gestochen durch die Gegend hüpft. „Dani hat mich gefragt, wer hier Visca Barca gerufen hat und ich habe es ihm natürlich gesagt“, so Ramiro.
Alle nehmen es mit Humor
Nachdem er sich mit den Jungs austauscht, erzählt er: „Er hat ihnen gesagt, dass er mit sechs Champions-League-Titeln mehr hat als der Verein Barcelona (vier).“

Natürlich war das Ganze mit Humor gemeint, alle lachten herzlich. Denn bei einer EM geht es nun mal nicht um Vereinsangelegenheiten.
Das weiß auch Ramiro. Zufrieden blickt er auf sein Handy und das Foto mit Carvajal. Nach langem Warten also doch ein gelungener Tag.