Wenn die nächste Auszahlung für das aktuelle Bürgergeld auf den Empfängerkonten eingeht, sind darunter auch wieder sogenannte Aufstocker. Menschen, die zwar arbeiten, aber trotzdem nicht über die Runden kommen. Mit dem Bürgergeld stocken sie auf, daher der Name. Nachdem die Zahl der Aufstocker in den zurückliegenden Jahren stetig weiter nach unten gegangen war, brachte das Jahr 2024 der Bundesregierung zufolge eine Ausnahme.
Wer gilt als Aufstocker?
Wer allein durch Arbeit seinen Lebensunterhalt nicht bestreiten kann und zusätzlich Bürgergeld erhält, den bezeichnet die Bundesagentur für Arbeit (BA) als Ergänzer, genauer sind es dann die erwerbstätigen erwerbsfähigen Leistungsberechtigten. Im allgemeinen Sprachgebrauch hat sich der Begriff Aufstocker verbreitet. Dieser gilt für die BA allerdings in einem anderen Kontext.
Bürgergeld-Aufstocker, das geht jetzt aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage des Linken-Abgeordneten Cem Ince der dpa zufolge hervor, kosteten den Staat im Jahr 2024 rund sieben Milliarden Euro. Denn laut Sozialministerium wuchsen die „staatlichen Ausgaben für das ergänzende Bürgergeld“ von 6,19 Milliarden Euro im Jahr 2023 an bis knapp unter die nächste volle Milliarden-Marke.
Übrigens: 2025 dürften sich die Bürgergeld-Kosten insgesamt noch einmal erhöhen.
Bürgergeld-Aufstocker: Wie viele erhalten die Grundsicherung trotz Arbeit
Berufstätige, die trotzdem Bürgergeld bekommen, gibt es der Bundesregierung nach derzeit mehr als in den vergangenen zehn Jahren. Der dpa nach sank die Zahl der Aufstocker seit Einführung des Mindestlohns sukzessive von 1,2 Millionen Empfängern auf 796.000 Menschen im Jahr 2023. Die Ausnahme bildet das Jahr darauf: 2024 waren es 826.000 Aufstocker. Für all diejenigen habe das eigene Einkommen nicht zum Leben gereicht. Während beispielsweise die Bürgergeld-Sanktionen abnahmen, steigt die Zahl der Bürgergeld-Aufstocker demnach seit 2015 erstmals.
Aus Sicht des Anfragestellers Ince könne es schlichtweg nicht sein, „dass Hunderttausende trotz Arbeit auf staatliche Hilfe angewiesen sind“, ergo müsste es eine deutliche Erhöhung geben, so der Linken-Politiker zur dpa. Man unterstütze so nur niedrige Löhne und „halte die Ausbeutung der Arbeitskraft aufrecht, anstatt in Pflege- und Kitaplätze zu investieren, die vielen Menschen den Weg aus der Teilzeitfalle ermöglichen würden“.
Der Caritas nach könne aus einer Reihe an Umständen aufgestockt werden, etwa wenn es sich um Einkommen aus einem Beschäftigungsverhältnis handelt, ebenso wie aus einer Selbstständigkeit. Auch Arbeitslosen-, Kranken-, Verletzten- und Übergangsgeld könne aufgestockt werden.
Übrigens: Wer aus dem Bürgergeldbezug kommend ins Arbeitsleben wechselt, sollte die Wahl der Branche nicht unterschätzen - schließlich unterscheidet sich die Eingliederungsquote drastisch.