Immer wieder einmal stehen „die Kessel unter Dampf“, wenn an Donaueschinger Schulen über das Mensaessen geredet wird. Und wenn das Schulessen womöglich lauwarm auf den Teller kommt, wie manche Zeitgenossen kritisieren, kann das Thema rasch zur „heißen Kartoffel“ werden, die man lieber gleich wieder fallen lässt. Den einen oder anderen jugendlichen Mensaesser reizt das verabreichte Menü schon mal zu wenig schmeichelhaften Kommentaren. Während Roland Gleichauf, der Mensa-Lieferant und Gastwirt aus Donaueschingen, die seiner Meinung nach überdehnte Kritik genauso heftig zurückweist. Und Hubert Romer, bei der Stadt Donaueschingen für „Bildung und Soziales“ zuständig, hat dann alle Hände voll zu tun, die Wogen wieder zu glätten.
 

Dies war Anlass für den SÜDKURIER, das Thema aufzugreifen. „Als vor einigen Jahren die Ganztagsschule eingeführt wurde“, erklärt Hubert Romer, „ist auch das Mensaessen zu einem wichtigen Thema geworden.“ Schüler suchen im Zweifelsfall ihr Heil beim Döner- oder Pizzaladen in Schulnähe, bei Big Mac, einem Fleischkäsewecken oder gar in der mittäglichen Warteschlange an den Kassen eines nahegelegenen Supermarkts: Cola, Schokoriegel oder Kaugummi als Variante der Mensa.
 


Schulen, Stadt, Eltern und Schüler sehen sich schwierigen Rahmenbedingungen gegenüber. „Wir sollen mit einem Wareneinsatz von nur einem Euro ein vollwertiges Mittagessen auf den Tisch zaubern“, beschreibt zum Beispiel Caterer Roland Gleichauf sein schwieriges Gewerbe. „Da soll es drei Mal in der Woche Fleisch und einmal Fisch geben“. Die Vorgabe lautet: ungesunde Lebensmittel vermeiden, möglichst regionaler Einkauf, möglichst gesund und möglichst alles frisch. „Und das alles muss sich betriebswirtschaftlich halt auch rechnen.“ Die vielen Ferienwochen an der Schulen machten die wirtschaftliche Seite nicht eben einfacher, eigenes Personal werde vorgehalten, „aber wir machen in den Ferien keine Umsätze“.
 

Die Gesetze seien ohnehin schärfer geworden, die Standzeiten von der Aufbereitung bis zur Ausgabe des Essens dürften maximal 30 Minuten betragen. „Da fallen manche Speisen durch das Raster“, so Gleichauf. In Hüfingen zum Beispiel stehen 100 Plätze in der Mensa zur Verfügung, so dass die 300 Essen in drei Schichten ausgegeben werden müssen. Dreimal die Woche klopfe außerdem der Wirtschaftskontrolldienst in seiner Hüfinger Großküche an, um nach dem Rechten zu sehen.
 

Mit im Boot sitzt Hubert Romer. Der städtische Amtsleiter kämpft in bester Absicht um das bestmögliche Mensaessen an den Donaueschinger Schulen. Auch Romer weiß ein Lied davon zu singen, auf welch dünnem Eis man sich bewegt: Gesund soll das Essen sein, gut schmecken soll es, satt werden sollen die Schüler und preisgünstig soll's auch noch sein. Eine nette Atmosphäre in der Mensa wird erwartet und eine tolle Auswahl – von Bratwurst bis Pizza, von Pommes bis zu Nudel mit Soße, von Schnitzel bis Salattheke und vegetarisches Essen und Nachtisch.
 


Die Organisatoren wollen möglichst gut auf Änderungswünsche reagieren. Aber es geht nur mühsam voran und in zähem Ringen um die beste Lösung unter den bestehenden Randbedingungen, so jedenfalls sagt es Mario Mosbacher, der Rektor am Donaueschinger Fürstenberg-Gymnasium. Seine Schule hat den Vorteil, dass die Mensa in einem vor wenigen Jahren erstellten Anbau an die Baarsporthalle ganz gute Bedingungen bietet: „Wir sind hinterher, dass die Schüler zum Essen in die Mensa gehen, sie ist integraler Bestandteil der Schule, der Raum soll weiter aufgewertet werden“, sagt Mosbacher und erinnert an eine aktuelle Evaluation, die gerade abgeschlossen wurde. Die mehr als 700 Fragebögen zum Schulessen seien aber noch nicht ausgewertet.
 

Cordula Ritter, Elternvertreterin an der Realschule, schaut etwas neidisch auf die Situation im Gymnasium: Gerade mal sechs oder sieben Mittagessen sind es, die jeden Tag an der Realschule ausgegeben werden – und das bei insgesamt 880 Schülern. Das hängt freilich damit zusammen, dass es noch keinen vollen Ganztagsbetrieb an der Schule gibt. Im Gymnasium gehen täglich 250 Essen über die Theke. Jeden Tag sind allerdings um die 120 Kinder von der benachbarten Erich-Kästner-Schule mit dabei. Cordula Ritter lobt das Engagement des Lehrerteams der Realschule, das eine tolle Befragung zur Mensa veranstaltet hat.
 

Die Klage: Das Essen sei nicht mehr warm, weil es üblicherweise um 11.30 Uhr angeliefert werde, die Kinder aber erst um 13 Uhr zum Essen kommen. Für eine große Lösung müsse man wohl noch auf den Neubau der Realschule warten. Trotzdem hoffen Elternvertreter wie Cordula Ritter darauf, dass das Thema künftig auf breite Beine gestellt werden kann: Alle Schulen, Eltern- und Schülervertreter sollten die Möglichkeit haben, im gemeinsamen Gespräch mit der Stadt und dem Mensa-Caterer Roland Gleichauf Verbesserungen zu erreichen. „Ich kann mich aber nicht erinnern, dass wir schon mal bei einem runden Tisch dabei waren.“