Die Vorbereitungszeit läuft schon lange, nun rückt der offizielle Start immer näher: Im Januar 2026, also in rund fünf Monaten, sollen die heutigen katholischen Seelsorgeeinheiten St. Radolt in Radolfzell, Stockach, Hohenfels, Krebsbachtal/Hegau, See-End sowie Höri zur neuen Gesamtkirchengemeinde Bodensee-Hegau verschmelzen.
Zu tun gibt es bis dahin noch einiges, insbesondere die anstehende Pfarreiratswahl beschäftigt die Verantwortlichen. Ansonsten sind aber immerhin fast alle Stellen besetzt. Ekkehard Baumgartner, der für die neue Kirchengemeinde als Stellvertreter des leitenden Pfarrers Heinz Vogel zuständig ist, hat bereits Anfang August seinen Dienst angetreten und ist ins Pfarrhaus in Horn gezogen.
Wie Heinz Vogel erklärt, fehle lediglich noch ein Jugendreferent oder eine Jugendreferentin. „Diese Stelle wird jetzt ausgeschrieben“, kündigt er an – bis Ende des Jahres solle sie besetzt sein. Und dann zu einer besseren Versorgung als bisher führen. Denn künftig werde es in Konstanz und in der Kirchengemeinde Bodensee-Hegau jeweils eine 100-Prozent-Stelle in dem Bereich geben. Bisher sei es dekanatsweit eine gewesen.
Nicht mehr jede Gemeinde ist vertreten
Vieles läuft also bereits vor dem offiziellen Zusammenschluss im Januar. Und auch der neue Pfarreirat, der die aktuellen Pfarrgemeinderäte ersetzen wird, soll noch im November seine konstituierende Sitzung abhalten. Dabei sei der Pfarreirat nicht identisch mit den Pfarrgemeinderäten, betont Heinz Vogel. „Der Pfarreirat hat ja ein ganz anderes Gebiet im Blick.“ Seien die Pfarrgemeinderäte jeweils für eine Pfarrgemeinde zuständig, müsse der Pfarreirat nun Entscheidungen für ein großes Gebiet treffen, dass sich aus vielen ehemaligen Pfarreien zusammensetzt. „Da kommt auf so ein Gremium noch einmal eine andere Verantwortung zu.“
Zuständig sei der Pfarreirat unter anderem dafür, Entscheidungen des Gremiums zu vermitteln, an der Besetzung der Leitungspersonen mitzuwirken, das leitende Personal in der Gesamtkirchengemeinde zu beraten, bei der Vermögensverwaltung mitzusprechen, Finanzmittel bereitzustellen und den Haushaltsplan zu beschließen.
Besonders wichtig dabei: Die künftigen Pfarreiratsmitglieder müssten einen Blick für das gesamte Gebiet haben. Denn nicht alle Kirchengemeinden werden im Rat vertreten sein. Aus den Seelsorgeeinheiten Radolfzell und Stockach werden jeweils fünf Mitglieder in den Rat gewählt, aus den anderen jeweils drei. Dabei setzen die Seelsorgeeinheiten sich aus wesentlich mehr Gemeinden zusammen. Radolfzell zum Beispiel besteht aus acht Pfarrgemeinden in der Kernstadt und den Ortsteilen.
Viel Zeit bleibt nicht mehr
Bevor der neue Pfarreirat seine Arbeit antreten kann, muss das Gremium im Oktober aber erst einmal gewählt werden – und vorab braucht es noch Kandidaten. Bewerben kann sich jede katholische Person, die mindestens 16 Jahre alt ist und seit mindestens drei Monate in einer der zur neuen Gesamtkirchengemeinde gehörenden Pfarrei wohnt. Wer nicht in der Pfarrei wohnt, sich aber dort engagiert, kann dort das Wahlrecht beantragen und dann ebenfalls für den neuen Pfarreirat kandidieren. Viel Zeit bleibt dafür aber nicht mehr: Die Wahlvorschläge müssen bis spätestens Sonntag, 24. August, beim Wahlvorstand vorliegen.
Und gibt es eine Hürde zu überwinden: Für einen Wahlvorschlag braucht ein Bewerber die Unterschrift von mindestens zehn Wahlberechtigten aus seinem Stimmbezirk.
„Man kann prägen“
Heinz Vogel, Ute Teige und Marcus Lechner, der in der neuen Gesamtkirchengemeinde für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, sehen die Aufgaben des neuen Gremiums aber nicht nur als Herausforderung. Sondern auch als Chance: „Man kann prägen“, betont Pfarrer Vogel. „Im Moment ist noch nicht alles im Guss, jetzt haben wir die kreativste Phase.“
Die Grundstruktur des Gremiums stehe zwar fest, aber die Mitglieder könnten es prägen, Rückmeldungen an die Diözese geben und so auch für die Zukunft entscheidende Entscheidungen treffen. Die Kirche müsse sich verändern, sagt Marcus Lechner. „Und jetzt wäre es eine tolle Zeit, das mitgestalten zu dürfen.“