Noch bleiben ein paar Monate Zeit, bis die heutigen katholischen Kirchengemeinden St. Radolt in Radolfzell, Stockach, Hohenfels, Krebsbachtal/Hegau, See-End sowie Kirchengemeinde Höri zu einer neuen, großen Kirchengemeinde Bodensee-Hegau verschmelzen sollen. Bis Januar 2026 soll das geschehen, schon jetzt ist das neue Leitungsteam aber bereits komplett. Nachdem in der Vergangenheit immer wieder einzelne Besetzungen bekannt gegeben wurden, sind nun auch die letzten offenen Stellen belegt.

Zu tun gibt es in den kommenden Monaten dennoch einiges, es gilt, Konzepte zu entwickeln und Vorbereitungen zu treffen. Die Verantwortlichen können den Gläubigen trotzdem schon einmal erste Einblicke geben, was sie mit der Umstellung künftig erwartet.

Sie gehören zum Leitungsteam

Bereits bekannt war, dass im pastoralen Bereich künftig Heinz Vogel als leitender Pfarrer den Hut aufhaben wird. Sein Stellvertreter wird Ekkehard Baumgartner, der derzeit noch Pfarrer in Sigmaringen ist und im August seinen Dienst in der Bodenseeregion antreten wird. Dafür zieht er ins Pfarrhaus in Horn.

Wie Heinz Vogel schon früher berichtet hatte, wird der leitende Pfarrer unter anderem für die Dienst- und Fachaufsicht für Priester und Diakone und die Vertretung der Pfarrei nach außen verantwortlich sein. Laut der Erzdiözese Freiburg muss er zudem etwa die Gesamtverantwortung für Pastoral und Verwaltung tragen, das Seelsorgeteam leiten, die Kirchengemeinde rechtlich vertreten und auch selbst aktiv pastorale Aufgaben – also etwa Gottesdienste – übernehmen.

So sieht die neue Gesamtkirchengemeinde aus.
So sieht die neue Gesamtkirchengemeinde aus. | Bild: SK

Ergänzt werden Vogel und Baumgartner außerdem vom aktuellen Konstanzer Dekenatsreferent Ralph Haas, der das Amt des leitenden Referenten übernehmen wird. Er soll in dieser Rolle künftig unter anderem Dienstvorgesetzter für die pastoralen Mitarbeiter sein, die nicht als Priester oder Diakone arbeiten, pastorale Prozesse koordinieren und Pfarreiaktivitäten steuern.

Hinzu kommt Gerold Bayer, derzeitiger Leiter der Verrechnungsstelle Radolfzell und künftiger Pfarreiökonom. Ganz neu zum neuen Leitungsteam gestoßen ist sein Stellvertreter Benjamin Sorg. „Wir werden alles tun, damit die Verwaltung gut funktioniert“, erklärt Bayer die zukünftigen Aufgaben – und damit auch die Pfarrer entlasten, die dann mehr Kapazitäten für pastorale Arbeiten haben sollen. Insgesamt müsse das Leitungsteam aber übergreifend gut zusammenarbeiten. „Zusammen müssen wir dafür sorgen, dass Hauptamtliche gut aufgestellt sind und die Leute in den Gemeinden gut unterstützt werden“, so Ekkehard Baumgartner.

Vorteile für die Gemeindemitglieder

Dass der Zusammenschluss der derzeitigen einzelnen Kirchengemeinden die katholische Kirche vor Ort voranbringt, davon sind die fünf Männer überzeugt. Man müsse „die Zeichen der Zeit erkennen“ und sich entwickeln, sagt Ekkehard Baumgartner – und auch die Chancen nutzen, die das mit sich bringe. Für die Gesamtkirchengemeinde eröffne die Zusammenarbeit künftig neue Möglichkeiten, ergänzen Heinz Vogel und Ralph Haas – man könne sich gegenseitig helfen und müsse nicht mehr alle Herausforderungen alleine bewältigen.

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Der künftige leitende Referent gibt ein Beispiel: Er wünsche sich, dass künftig ein Ansprechpartner erreichbar sei, wenn Gläubige in den Pfarrbüros anrufen – auch zu eher ungewöhnlichen Zeiten wie am Samstag. „Das, was die Leute am wenigsten wollen, ist, mit einem Anrufbeantworter zu telefonieren“, sagt er. Mit einem größeren Team aus einer großen Region sei diese Erreichbarkeit viel leichter herzustellen als in den aktuellen einzelnen Kirchengemeinden.

Und auch kirchliche Freizeitangebote müssen künftig nicht mehr von jeder einzelnen Gemeinde auf die Beine gestellt werden, sondern können gebietsübergreifend wahrgenommen werden. Gleichzeitig versichert Ekkehard Baumgartner: „Es wird sich nichts ändern, was gut funktioniert. Das, was vor Ort lebendig ist, wird weitergehen.“

Vieles bleibt gleich

Überhaupt soll sich für die Gläubigen erst einmal gar nicht so viel ändern. „Es wird weiter Ansprechpersonen vor Ort geben“, versichert so Ralph Haas – sowohl pastorale Mitarbeiter, als auch Pfarrbüros. Zwar kann es laut Heinz Vogel durchaus sein, dass Pfarrer bestimmte Gottesdienstformate an verschiedenen Orten anbieten oder dass man sich gegenseitig aushelfe. Das geschehe aktuell in Vertretungssituationen auch schon. „Aber es ist sicherlich nicht sinnvoll, wenn ständig Pfarrer hin und her verschoben werden“, so Vogel. Stattdessen sollen Pfarrer Schwerpunkte in bestimmten Orten haben.

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„Da braucht es ja auch das Zusammenspiel mit dem Gemeindeteam vor Ort“, sagt Ralph Haas. Dennoch sei eine gewisse Flexibilität auch von Vorteil – etwa, damit Gläubige auch ein Mitspracherecht haben können, welcher Geistliche sie etwa bei Beerdigungen betreue. „Wir bauen da kein starres System auf.“

Viele Fragen müssen geklärt werden

Schon jetzt seien die Teammitglieder der künftigen Gesamtkirchengemeinde miteinander im Austausch, man werde sich so schon vor dem offiziellen Zusammenschluss vertraut. „Das hat wirklich eine tolle Dynamik genommen“, freut sich Heinz Vogel.

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Gemeinsam gibt es auch bis 2026 noch jede Menge Dinge zu klären. Es müssen Strukturen entwickelt und Fragen geklärt werden. Innerhalb der Verwaltung müsse Klarheit geschaffen werden, wer künftig für welche Bereiche zuständig ist. „Da wollen wir auch niemanden verlieren“, betont Vogel. Auch ändere sich der Ansprechpartner für die Caritas-Verbände und die Sozialstation. Zudem soll noch eine Stelle für eine Jugendreferentin oder einen Jugendreferenten für die neue Gesamtkirchengemeinde besetzt werden. Und für den neuen Pfarreirat, der die Arbeit der heutigen Pfarrgemeinderäte weiterführen soll, finden im Oktober die Wahlen statt. Auch dieser Prozess müsse begleitet und es müssen Kandidaten gefunden werden.

Veränderungen stehen auch nach 2026 an

Dennoch: Auch mit dem Start der neuen Gesamtkirchengemeinde 2026 werde die Entwicklung nicht abgeschlossen sein, gibt Ralph Haas zu bedenken. „Das heißt nicht, dass wir bis zum Januar 2026 alle Blaupausen in der Schublade haben und die herausziehen“, sagt er. Nach dem Start werde man sicherlich an manchen Stellen noch nachsteuern müssen. Das betont auch Ekkehard Baumgartner. Man müsse nun einiges erst einmal ausprobieren – und auch einmal verzeihen, wenn manches noch nicht sofort rund laufe.