Heinz Burkart ist tot. Der vielfach engagierte und über die Grenzen Gaienhofens bekannte Bauunternehmer verstarb am 9. Februar im Alter von 75 Jahren. Der UBL-Gemeinderat und ehemalige Honorarkonsul von Paraguay hinterlässt seine Ehefrau Gisela Burkart und fünf Kinder mit elf Enkelkindern. Seine Familie beschreibt ihn als einen besonderen Menschen voller Herzlichkeit, Humor und Tatendrang. Oft habe Heinz Burkart seine Familie mit seinen verrückten Ideen überrascht, die er vor allem auf seinem geliebten Hof Balisheim, der 2018 in Flammen aufging, mit Begeisterung in die Tat umgesetzt habe.
Die Nachricht seines Todes sorgt für große Trauer: Mehr als 400 Gäste gedachten dem Ehrenmitglied der Hägelisaier-Zunft beim Narrenspiegel mit einer Schweigeminute. In der jüngsten Gemeinderats-Sitzung schmückte sein Freund und politische Weggefährte Karl Amann seinen leeren Platz im Rat mit einer Kerze und weißen Rosen. Ebenda hielt Bürgermeister Jürgen Maas eine Rede, in der er die Dienste des Verstorbenen würdigte.
Vom ärmlichen Bauernhof zum Bauunternehmer
Heinz Burkart wurde am 3. April 1949 in Balisheim bei Gaienhofen als eines von fünf Kindern von Ernestine und Albert Burkart geboren. Er wuchs auf einem ärmlichen Bauernhof auf, auf dem es immer viel Arbeit gegeben hatte, erinnert sich seine Tochter Karolin Burkart. „Schule war so gar nicht sein Ding“, heißt es über den Verstorbenen. Auf der Landwirtschaftsschule machte Heinz Burkart eine Ausbildung zum Landwirt. Im Alter von 20 Jahren baute er mit der Unterstützung seiner Eltern einen kleinen Maurerbetrieb auf, aus dem sich die heutige Burkart Bau GmbH entwickelte.
Das Unternehmen wuchs und wuchs. Heinz Burkart sei schon immer sehr umtriebig gewesen, sagt Tochter Karolin. Ständig hatte der Vater neue Ideen und Visionen wie zum Beispiel den Hörimarkt, die Ärztehäuser und das Seniorenheim. Unter seiner Regie entstanden viele Ein- und Mehrfamilienhäuser in der gesamten Region. Der Vater habe sich dabei auch enorm für den sozialen Wohnungsbau eingesetzt. 2015 übergab er das Unternehmen seinen Kindern Martin Eickhoff und Karolin Burkart.
Er unterstützte Familie und viele Vereine
Karolin Burkart beschreibt ihren Vater als lebenslustig, immer aktiv, voller Ideen und voller Tatendrang. Als Oberhaupt der Familie habe man ihm alles erzählen können. Er sei ein toller Vater gewesen und ein besonders toller Opa. Wann immer jemand seine Hilfe gebraucht hatte, dann sei man zu ihm gegangen. Heinz Burkart unterstützte auch sehr viele Vereine in der Gemeinde – unter ihnen den Tennis- und Fußballclub, den Narrenverein und die Musikvereine in Horn und Hemmenhofen.

Burkart war auch Gründer des Vereins „Balisheim hilft“. Er unterstützte nicht nur auf der Höri die Freiwillige Feuerwehr, sondern belieferte auch die Feuerwehr in seiner zweiten Heimat Paraguay mit einigen ausrangierten Feuerwehr-Fahrzeugen. Er sei zum Honorarkonsul von Paraguay ernannt worden, weil er das Land unterstützte, erklärte Tochter Karolin Burkart.
Seine Verbindung zur Feuerwehr kam nicht von ungefähr, 2018 brauchte er selbst ihre Hilfe: Prägend sei für ihn auch der Brand seines Hofs gewesen, schilderte Bürgermeister Jürgen Maas in seiner Gedenkrede im Gemeinderat. Auch dort hat sich der 75-Jährige engagiert, Burkart war seit 2019 für die UBL im Gremium aktiv.
Bürgermeister ehrt markante Persönlichkeit
Sein ganzes Leben lang sei er eine prägende Gestalt in Gemeinde Gaienhofen gewesen, so Maas. Der Verstorbene habe sehr viel im Leben erreicht. Er sei eine markante Persönlichkeit gewesen, die seine Vorstellungen umsetzen konnte. In Bauangelegenheiten habe er den Rat oft beraten, Ideen eingebracht und auch sehr komplexe Zusammenhänge erklären können. Er war engagiert und mit seinem Enthusiasmus auch für die Vereinslandschaft bedeutend.
Biograph schildert Mann zwischen Bauer und Diplomat
Als „facettenreich“ beschreibt Autor und Biograph Peter S. Kaspar das Leben von Heinz Burkart. Sein Leben stecke voller Überraschungen, heißt es in der Beschreibung des 2004 erschienenen Buchs „Von Huhn und Ehre“ über Heinz Burkart: „Welcher Diplomat ist schon auf einem Traktor anzutreffen? Welcher Bauer bringt ausrangierte Feuerwehrautos nach Paraguay? Welcher Bauunternehmer berät seine Kunden mit der Wünschelrute?“ Das Buch entwirft ein Bild von Heinz Burkart als ein Bauer und Behördenschreck, als ein Diplomat und Entwicklungshelfer sowie als ein Bauunternehmer und Kunstmäzen.
Mit Bauernschläue, Witz und Weisheit habe Burkart gegen Behördenwillkür in Deutschland und Armut in Paraguay gekämpft. „Burkart beweist, dass sich Bodenständigkeit und globales Denken nicht ausschließen müssen“, heißt es in den Detailangaben zum Buch.
Karl Amann trauert um einen Macher
Für den Hotelier Karl Amann ist der Tod seines Freundes und Weggefährten ein großer Verlust. „Ich kannte ihn, seit ich laufen konnte“, sagte Amann. Mit 19 Jahren war Amann Trauzeuge bei der Hochzeit von Heinz und Gisela Burkart. Im September hätte das Ehepaar ihre goldene Hochzeit gefeiert, sagt Amann. Für ihn war Heinz Burkart immer ein Vorbild: „Weil er ein Macher war.“ Als sehr guter Denker habe er immer gründlich überlegt und als Geschäftsmann habe er die Dinge angepackt. Für Amman waren diese Eigenschaften bewundernswert.
Heinz Burkart sei insbesondere mit dem Seniorenheim und dem Einkaufsmarkt für die Entwicklung der Gemeinde prägend gewesen. Er habe sowohl Bewunderer als auch Neider gehabt. Er suchte Lösungen und vermittelte. Und mit ihm als Fraktionskollege in der UBL habe er sehr gern zusammengearbeitet. Für die Fraktion und die Gemeinde sei sein Tod ein großer Verlust. Amann schätzte vor allem seine Bodenständigkeit und dass er ein normaler Mensch geblieben sei – trotz seines Erfolgs.
Burkart war jemand mit Sinn für Späße
Heinz Burkart trat in den 1960er-Jahren in der Narrenzunft Hägelisaier und spielte in den Anfängen des Fanfarenzugs mit, sagte Zunftpräsident Pascal Stauß. Vor etwa fünf Jahren wurde der Gönner des Narrenvereins mit seiner Ehefrau zu Ehrenmitgliedern ernannt. Pascal Stauß beschreibt Heinz Burkart als lustig, fröhlich und mit einem Sinn für Späße. Und als einen sehr erfahrenen Geschäftsmann, der die Zunft immer mit vielen Tipps beraten hatte.