Razzia im Villinger "Laufhaus"
Razzia im Villinger "Laufhaus" | Bild: Catherine Müller
In einem Ermittlungsverfahren wegen Zuhälterei, banden- und gewerbsmäßigen Menschenhandels sowie Steuerhinterziehung wurden im Laufe des Montagvormittags umfangreiche Durchsuchungsmaßnahmen durchgeführt und Haftbefehle vollzogen. Es konnten eine Vielzahl von Beweismitteln gesichert und erhebliche Vermögenswerte beschlagnahmt werdenm, heißt es in einer gemeisamen Presseerklärung von Polizei VS und Staatsanwaltschaft Konstanz.

Im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens der Staatsanwaltschaft Konstanz, der Polizeidirektion Villingen-Schwenningen und der Steuerfahndung Rottweil wurden schwerpunktmäßig im Bereich Villingen-Schwenningen aber auch in weiteren Städten Baden-Württembergs insgesamt 32 Wohnungen, Geschäftsräume und Bordellbetriebe durchsucht.

An den Durchsuchungsmaßnahmen waren über 250 Einsatzkräfte der Kriminalpolizei, der Steuerfahndung sowie Spezialkräfte der Bereitschaftspolizei und des Spezialeinsatzkommandos beteiligt. Betroffen von den Durchsuchungen waren neben dem Schwarzwald-Baar-Kreis auch Städte in den Landkreisen Tuttlingen, Rottweil, Freudenstadt, Aalen, Stuttgart und Pirmasens.

Gegen fünf Männer im Alter von 26 bis 36 Jahren wurden Haftbefehle des Amtsgerichts Konstanz vollzogen. Sie wurden festgenommen und werden heute Nachmittag dem Haftrichter vorgeführt. Die Männer sind deutscher, bosnischer und türkischer Nationalität. Sieben weitere Personen stehen im Verdacht, die Hauptbeschuldigten unterstützt zu haben.

Den Beschuldigten wird vorgeworfen, als gut organisierte Bande in den letzten Jahren über 30 Frauen, darunter mehrere Frauen unter 21 Jahren, der Prostitution zugeführt und diese systematisch ausgebeutet zu haben. Mit Drohungen und Gewalt wurden die Frauen psychisch und physisch massiv unter Druck gesetzt, um letztlich jeden selbstbestimmten Willen der Frauen zu brechen.

Ihnen wurden sämtliche Einnahmen aus ihrer Tätigkeit abgenommen, sie wurden teils regelmäßig geschlagen und in einem Fall kam es auch zu einer Vergewaltigung. Sie wurden mit den Namen ihrer jeweiligen Zuhälter tätowiert und so regelrecht gebrandmarkt. Die Täter betrieben insbesondere zwei Bordelle in Villingen-Schwenningen und verfügten darüber hinaus über einen gemeinsamen Fuhrpark mit hochwertigen Kraftfahrzeugen.

Bei den Durchsuchungsaktionen wurde umfangreiches Beweismaterial sichergestellt und erhebliche Vermögenswerte beschlagnahmt. Bis zum endgültigen Abschluss des Ermittlungsverfahrens werden noch umfangreiche länger andauernde Ermittlungen notwendig sein.