Noch ist es über ein Jahr hin bis zur Landtagswahl, doch schon vor dem Wählervotum ist klar, dass es zum Stühlerücken und zu einem großen Generationswechsel im Landtag kommen wird.
Viele, vor allem ältere Abgeordnete, haben schon angekündigt, dass sie 2026 nicht mehr kandidieren werden. Wir blicken auf die wichtigsten Aussteiger in allen Fraktionen – und darauf, wer angesichts parteiinterner Konkurrenten noch zittern muss.
Politiker von Bündnis 90/Die Grünen

Bei den Grünen hat Übervater und Ministerpräsident Winfried Kretschmann schon 2021 mitgeteilt, dass er 2026 nicht mehr antreten wird. Inzwischen haben auch seine Kabinettsmitglieder und langjährigen Weggefährten Winfried Hermann und Manfred Lucha ihr politisches Karriereende für 2026 verkündet.
Der 72-jährige Hermann ist seit 2011 Verkehrsminister und damit neben Kretschmann das dienstälteste Kabinettsmitglied. Von 1984 bis 1988, dann wieder ab 2016 gehört er dem Landtag an. Der 64-jährige Manfred „Manne“ Lucha ist seit 2016 Sozialminister, seit 2011 Abgeordneter für Ravensburg.
Ebenfalls nicht mehr antreten werden die Innenexpertin Petra Häffner (60) aus dem Wahlkreis Schorndorf, der Petitionsausschussvorsitzende Thomas Marwein (67, Offenburg), der Baden-Badener Abgeordnete Hans-Peter Behrens (64) sowie der Finanzexperte Thomas Rösler (64) aus Vaihingen. Letzterer hat auf seine seit Jahren angeschlagene Gesundheit verwiesen.
Doch es treten auch deutlich jüngere Grüne nicht mehr an. Der 29-jährige Felix Herkens aus Pforzheim hört bereits nach einer Legislaturperiode im Landtag auf, um sein Studium zu beenden.
Der 38-jährige Karlsruher Alexander Salomon, zuletzt im Landtag Vorsitzender der Enquete-Kommission „Krisenfeste Gesellschaft“, tritt nach drei Wahlperioden nicht mehr an. Es sei Zeit für etwas Neues, so Salomon. Andere Grüne müssen noch zittern, ob sie erneut antreten können.

Der Abgeordneten Nese Erikli (43) aus Konstanz sind inzwischen gleich zwei jüngere Gegenkandidaten aus dem eigenen Kreisverband erwachsen. Nominierung ist am 14. März. Die Abgeordnete Catharine Kern (64, Hohenlohe) hat mit dem jungen Grünen-Kreisvorsitzenden Mario Dietel einen Gegenkandidaten, nominiert wird am 17. März.
Diese CDU-Politiker machen nicht weiter
Bei der CDU hört Urgestein Willi Stächele auf. Der Christdemokrat aus Oberkirch, 74 Jahre alt, hat schon zahlreiche Funktionen bekleidet. 1992 zog er in den Landtag ein, war Staatssekretär, Landwirtschaftsminister, Staatsminister und Finanzminister.
2011 wurde er nach der Niederlage der CDU Landtagspräsident, stolperte aber über seine Beteiligung am EnBW-Deal des damaligen Ministerpräsidenten Stefan Mappus und trat nach dem Urteil des Verfassungsgerichtshofs über diesen Deal zurück.

Ebenfalls nicht erneut kandidiert Thomas Blenke (64) aus dem Wahlkreis Calw, und dies auf dem Höhepunkt seiner politischen Karriere. Seit 2001 ist der Jurist Abgeordneter, 2023 wurde er Staatssekretär im Innenministerium.
Er gehe zufrieden mit dem „Blick auf das Erreichte“, teilte er bereits im November 2024 der Kreis-CDU mit. Nicht mehr kandidieren wird auch der Anwalt Arnulf von Eyb (70, Wahlkreis Hohenlohe) nach 15 Jahren im Parlament sowie Ulli Hockenberger (68) aus Bruchsal, aktuell Vorsitzender des Innenausschusses.
Klaus Burger (66, Wahlkreis Sigmaringen) tritt ebenfalls nicht mehr an. Nach vier Wahlperioden für Leonberg im Landtag tritt Sabine Kurtz (63) nicht mehr an, aktuell ist sie Staatssekretärin im Landwirtschaftsministerium, davor war sie Landtagsvizepräsidentin.

Der 67-jährige August Schuler aus dem Wahlkreis Ravensburg war zunächst gewillt, erneut zu kandidieren, auch gegen einen parteiinternen Konkurrenten. Schuler verzichtete aber, als eine zweite Kandidatin aus dem Wahlkreis auf den Plan trat.
Einer Gegenkandidatin sieht sich Konrad Epple (61, seit 2011 im Landtag) aus Vaihingen/Enz gegenüber. Hier hat die junge Christdemokratin Annkatrin Gittinger ihre Kandidatur erklärt. Sie ist CDU-Ortsvorsitzende in Vaihingen und Referentin des CDU-Landesvorsitzenden Manuel Hagel in der Parteigeschäftsstelle. Die Parteibasis entscheidet am 14. März.
Bei der SPD hört ein Singener auf
Bei der SPD hören der 65-jährige Finanzexperte Martin Rivoir aus Ulm, Gabi Rolland (61) aus Freiburg sowie Hans-Peter Storz (65) aus Singen auf, alle drei verweisen auf ihr Alter und den notwendigen Generationenwechsel.
Die meisten FDP-Politiker machen weiter
Bei der FDP treten die allermeisten Abgeordneten wieder an, es gibt aber auch Aussteiger. Stephen Brauer aus Schwäbisch-Hall begründet seinen Verzicht mit dem neuen Zwei-Stimmen-Wahlrecht, die Einführung einer Landesliste und dem daraus resultierenden großen Einfluss der Parteien. Rudi Fischer (70), seit 2019 für den Wahlkreis Hechingen-Münsingen im Landtag, tritt aus Altersgründen nicht mehr an.
AfD-Abgeordnete nun im Bundestag

Bei der AfD tritt Bernd Gögel (70) aus dem Enzkreis, einstiger Fraktionsvorsitzender, erwartungsgemäß nicht mehr an. Der für den verstorbenen Pforzheimer Abgeordneten Bernd Grimmer nachgerückte Alfred Bamberger will nicht mehr in den Landtag. Die Abgeordneten Hans-Jürgen Goßner und Ruben Rupp treten nicht mehr an, weil sie in den Bundestag gewählt wurden.