Warum musste in der vergangenen Woche ein 60-jähriger iranischer Flüchtling in Konstanz sterben? Diese Frage treibt die 30-köpfige Sonderkommission (Soko) „Promenade“ der Kriminalpolizei Tag für Tag um.

Um dem Täter auf die Schliche zu kommen, veröffentlicht die Polizei jetzt ein Foto des Opfers. Der Mann war etwa 1,75 Meter groß, schlank bis hager. In der Tatnacht trug er ein dunkelblaues Hemd, eine blaue Jeans und dunkle Schuhe.

Bild 1: Nach Tötungsfall: Polizei veröffentlicht Foto von getötetem Iraner und sucht Gruppe junger Leute
Bild: Polizei

Laut Polizei besteht kein Zweifel, dass sich der Mann in der Tatnacht bis nach Mitternacht mit anderen Personen im Bereich Herosépark und Rheinpromenade aufhielt. Der 60-Jährige war dort häufiger unterwegs. Er sammelte in Plastiktüten Leergut, hatte häufig einen Einkaufswagen dabei und war Kunde in den angrenzenden Supermärkten.

Nachtschwärmer gesucht

Die Ermittler der Soko befragten zahlreiche Bekannte und Kontaktpersonen des Verstorbenen. Sie gingen Hinweisen – auch aus der Bevölkerung – nach. Vor einigen Tagen startete die Polizei im SÜDKURIER einen Zeugenaufruf. „Leider sind nur einzelne Anrufe auf dem Hinweistelefon eingegangen“, sagt Staatsanwalt Johannes-Georg Roth.

Eine Beobachtung führt wohl trotzdem zu einer heißen Spur. Seitdem wird nämlich nach jungen Leuten gesucht, die am Dienstag, 7. Juli, gegen 1.45 Uhr, einen Geburtstag feierten. Sie spielten mit einem Wäscheständer Bierpong im Bereich der Bischofsvilla. Die Studenten könnten das Opfer und seinen Täter gesehen haben.

„Dringend auf Unterstützung angewiesen“

Die Studenten und alle weiteren Personen, die in dieser Nacht den getöteten Mann und seine Begleiter gesehen haben, sollen sich unbedingt mit der Polizei in Verbindung setzen. Jeder noch so kleine Hinweis könnte hilfreich sein. „Die Polizei ist dringend auf die Unterstützung aus der Bevölkerung angewiesen und bittet nun unter Telefon 0741/477-888 erneut um Hinweise zu den Teilnehmern der Party und des Aufenthaltsorts des Opfers“, betont die Polizei.

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Am Wochenende befragte die Kripo Anwohner, die in der Nähe des Fundorts des Mannes leben. Ob hier hilfreiche Informationen dabei waren, ist unklar. Der SÜDKURIER fand zuvor heraus, dass der Asylbewerber aus Iran seit ungefähr zwei Jahren in der Flüchtlingsunterkunft in der Byk-Gulden-Straße, gegenüber des Konstanzer Finanzamts, lebte. Auch dort war die Kriminalpolizei bereits im Einsatz.

Mit Drohne Gebiet umflogen

„Am Montag wurde mit einer Drohne der Seerhein ab der Fahrradbrücke bis zum Forum abgeflogen. Gefertigt wurden Übersichtsaufnahmen, um die bisherigen Zeugenangaben zu möglichen Aufenthaltsorten des Opfers besser einschätzen zu können“, gibt die Staatsanwaltschaft bekannt. Ob diese Route im Ermittlungslabyrinth zum Täter führt, bleibt abzuwarten.