Mieter und Hausbesitzer haben im ersten Halbjahr in Baden-Württemberg erneut viele Balkonkraftwerke installiert. Nach Angaben der Landesenergieagentur Kea-BW wurden 2025 im ersten Halbjahr Anlagen mit einer Gesamtleistung von 35 Megawatt installiert. Das ist den Angaben zufolge rund ein Viertel mehr als im Vorjahreszeitraum.
Insgesamt sind nach Angaben der Kea-BW im Südwesten rund 133.000 der kleinen Photovoltaikanlagen auf Balkonen oder Terrassen im Marktdatenstammregister eingetragen. Sie haben eine Gesamtleistung von 125 Megawatt. Zum Vergleich: Bei der Windkraft kamen im ersten Halbjahr 13 neue Anlagen mit einer Gesamtleistung von 53 Megawatt hinzu.
In den vergangenen beiden Jahren boomte der Ausbau: Ende 2022 gab es in ganz Baden-Württemberg gerade einmal knapp 8.000 Balkonkraftwerke. Die wirkliche Zahl an Anlagen dürfte nach Ansicht der Kea-BW noch höher liegen. «Fachleute gehen von einer hohen Dunkelziffer aus, da nicht alle Eigentümer die Anlage auch tatsächlich anmelden», teilte die Agentur mit.
Einfach einstecken und direkt vor Ort verbrauchen
Bei der Installation werden Solarmodule zum Beispiel an Balkonen angebracht. Der erzeugte Strom wird mit einem Wechselrichter in Haushaltsstrom umgewandelt, über eine Steckdose in den Stromkreis der Wohnung eingespeist und direkt verbraucht. Dadurch können dauerhaft laufende Geräte wie etwa ein Kühlschrank versorgt werden. Im Gegenzug wird weniger Strom aus dem Netz bezogen.
Bundesweit stieg die Zahl der Balkonkraftwerke in Deutschland im ersten Halbjahr um mehr als 220.000. Mit Stand 30. Juni waren bei der Bundesnetzagentur 1.009.390 dieser Anlagen in Betrieb gemeldet. Das Wachstum im ersten Halbjahr liegt damit in etwa auf dem Niveau des Vorjahres.
Der Bundesverband Solarwirtschaft geht davon aus, dass die Entwicklung so weitergeht. Die Geräte erfreuten sich weiter größter Beliebtheit, man rechne mit einer andauernd hohen Nachfrage, teilte der Verband mit. Treiber sind vor allem die rechtlichen Erleichterungen, die noch unter der Ampel-Bundesregierung beschlossen wurden, sowie die inzwischen gefallenen Preise für die Anlagen.