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Ein Mann aus Friedrichshafen im Bodenseekreis ist um 1,2 Millionen Euro betrogen worden. Der 60-Jährige habe ab Mai auf einer vermeintlichen Handelsplattform in Kryptowährungen investieren wollen, wie eine Polizeisprecherin sagte. Dort registrierte er sich und sei in den folgenden Monaten über einen Messenger von Betrügern betreut, die sich als Broker ausgaben.

Er ließ sich dabei auf vorgeschlagene Transaktionen ein und überwies sein Geld auf verschiedene ausländische Konten. Als der Mann sich seinen vermeintlich hohen Gewinn habe auszahlen lassen wollen, wurden erhebliche Steuern und Gebühren verlangt. Der Mann wurde daraufhin misstrauisch, aber das Geld war längst nicht mehr wiederzuholen. Er erstattete den Angaben nach erst kürzlich eine Anzeige bei der Polizei.

In letzter Zeit häuft sich der Betrug laut der Polizeisprecherin enorm. Erst kürzlich wurden weitere Betrugsfälle bekannt: Ein Opfer aus Überlingen im gleichen Kreis wurde um 160.000 Euro, ein Opfer aus Ravensburg um 300.000 betrogen.

Auf Gewinnversprechen folgt massiver Druck

Im Falle des Mannes aus Friedrichshafen geht es um eine relativ neue Betrugsmasche namens Cybertrading Fraud. Die Kriminellen machen gutgläubigen Opfern Hoffnung, per Mausklick vor allem im Bereich Kryptowährungen große Gewinne zu erzielen. Im Internet bewerben sie ihre Angebote laut einem Sicherheitsbericht des Innenministeriums vom Juni auf seriös wirkenden Seiten. In der Regel sei eine einfache Registrierung erforderlich. 

Dann meldeten sich vermeintliche Brokerinnen und Broker telefonisch, um eine erste Investition von meist 250 Euro zu fordern. Diese sei scheinbar sofort erfolgreich. Gelegentlich gebe es sogar kleinere Auszahlungen. 

«Diese Erfolge sowie das geschickte und intensive Einwirken der vermeintlichen Brokerin oder des vermeintlichen Brokers verleiten dazu, mehr Geld zu investieren», schreiben die Fachleute in ihrem Bericht. Die Kriminellen übten oft massiven Druck aus. Doch sobald die Menschen ihre angeblichen Gewinne ausgezahlt haben wollten, seien Internetseite und Ansprechpersonen häufig nicht mehr erreichbar.

Wie kann man so einen Betrug verhindern?

Den Verbrauchern und Verbraucherinnen raten das Landeskriminalamt und das Cybercrime-Zentrum, sich genau über Trading-Plattformen zu informieren, bevor sie sich anmelden oder Geld überweisen. «Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Nehmen Sie sich Zeit, um das Angebot in Ruhe zu prüfen und zu bewerten.»

Vertrauliche Daten wie Zugangsdaten zum Online-Banking oder Depot solle man nicht preisgeben und keine Kopien von Ausweisen oder Zahlungskarten übermitteln. Werde man Opfer eines Betrugs, solle man Strafanzeige erstatten.