Handball-Nationalspielerin Xenia Smits verspürt wegen der folgenschweren Finanzkrise der HB Ludwigsburg Wut und macht den Verantwortlichen des deutschen Meisters schwere Vorwürfe. «So viele Fragen wurden uns nicht beantwortet. Wie kann es sein, dass ein Verein so in die finanzielle Schieflage gerät? Es ist doch keine Überraschung, wie viel die Hallenmiete kostet oder wie hoch unsere Gehälter sind», sagte Smits der Deutschen Presse-Agentur.
Verträge der Spielerinnen nicht mehr bindend
Der Club hatte vor zwei Wochen einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt und die Mannschaft am Montag darüber informiert, dass die Finanzierung der kommenden Bundesliga-Spielzeit nicht gesichert sei. Die Spielerinnen seien nicht mehr an ihre Verträge gebunden. Heißt: Sie können sich neue Vereine suchen. «Wie kann man so mit Existenzen spielen? Ich verspüre Wut, weil so eine Mannschaft wird es nie wieder geben. Ich verspüre Wut, weil meiner Mannschaft geschadet wurde», sagte Smits weiter.
Bei einem «klaren Zukunftsplan» hätte sie sich vorstellen können, Abstriche zu machen und weiterhin für Ludwigsburg aufzulaufen. «Aber solch ein Plan wurde uns nie vorgelegt. Das ist ein hoffnungsloses Projekt», sagte Smits.
Sorge mit Blick auf Heim-WM
Die Suche der Spielerinnen nach neuen Vereinen dürfte sich wenige Wochen vor Saisonstart schwierig gestalten. «Schließlich sind die Kaderplanungen schon lange abgeschlossen. Viel Auswahl wird es nicht geben und nicht jeder wird seinen Wunschverein kriegen», erklärte Smits.
Die 31 Jahre alte Rückraumspielerin macht sich auch mit Blick auf die WM im Dezember, die Deutschland mit den Niederlanden ausrichtet, Sorgen. «Wir haben sechs bis sieben DHB-Spielerinnen bei uns. Wir werden sicherlich keinen Verein finden, bei dem wir wieder alle zusammenspielen. Da geht Trainingszeit verloren, da geht Einspielzeit verloren», sagte die Nationalspielerin.
Aushängeschild des deutschen Frauen-Handballs
In den vergangenen Jahren prägte Smits gemeinsam mit ihrem Team maßgeblich die deutsche Handballszene. Zwischen 2022 und 2025 sicherte sich die Mannschaft vier Meistertitel in Folge, hinzu kamen Pokalsiege sowie Erfolge im Supercup und in der European League. In der Saison 2023/24 stand das Team außerdem im Finale der Champions League. Bis 2024 trat die Mannschaft unter dem Namen SG BBM Bietigheim an.