Inmitten der inspirierenden Kulisse des Bodensees im Übungsraum der Philharmonie stellte der Konstanzer Schauspieler und Autor Oliver Wnuk gemeinsam mit der Mentor Stiftung Deutschland und einem engagierten Projektteam ein neues, ambitioniertes Kulturprojekt vor: „Wir:Jetzt:Hier“. Ziel ist es, Jugendlichen aus Konstanz eine kreative Plattform zu bieten, auf der sie ihre Gedanken, Ängste, Wünsche und Träume ausdrücken können – künstlerisch, authentisch und selbstbestimmt.
Im Zentrum des Projekts steht ein Bühnenstück, das über ein Jahr hinweg gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der Geschwister-Scholl-Schule Konstanz entwickelt wird. Aufgeführt werden soll das Werk im Oktober 2026 im Bodenseeforum. Das Besondere: Die Jugendlichen gestalten den gesamten kreativen Prozess aktiv mit – von der Themenfindung über die szenische Entwicklung bis hin zur Aufführung.
Für Oliver Wnuk ist das Projekt mehr als eine künstlerische Aufgabe. Es ist eine Herzensangelegenheit. Der 49-Jährige ist selbst ehemaliger Schüler der Geschwister-Scholl-Schule. „Es ist ein großartiges Gefühl, an meine alte Schule zurückzukehren und mit jungen Menschen auf Augenhöhe zu arbeiten. Wir freuen uns alle riesig auf die kommenden Monate“, sagt Wnuk. Schon vor den Sommerferien kamen zahlreiche Jugendliche zu einem dreitägigen Startworkshop – freiwillig und voller Motivation, trotz des langen Schuljahres.
Bettina Gräfin Bernadotte: „Darin liegt die Kraft“
Das Projekt ist auf eine Laufzeit von über einem Jahr angelegt. Wnuk plant, persönlich an mehr als 50 Projekttagen mit den Jugendlichen zu arbeiten. Sollte er aus terminlichen Gründen verhindert sein, will er digital präsent bleiben und den Kontakt über Online-Meetings halten. Unterstützt wird er dabei von einem erfahrenen Team: Die Theaterpädagogin Saskia Junggeburth aus Hamburg, ebenfalls gebürtige Konstanzerin und ehemalige Schülerin der Schule, bringt ihre Expertise ein, ebenso wie Teresa Renn, die als Regieassistenz und Filmemacherin den Entstehungsprozess begleitet.
Getragen wird das Projekt von der Mentor Stiftung Deutschland, die sich bundesweit für die Stärkung junger Menschen engagiert. Sie ist Teil der internationalen Jugendorganisation Mentor, welche 1994 von Königin Silvia von Schweden ins Leben gerufen wurde. Die Mentor Stiftung Deutschland gibt es seit 2016 und hat ihren Sitz auf der Insel Mainau. Stiftungsvorsitzende Bettina Gräfin Bernadotte zeigt sich begeistert vom Projekt: „Wir freuen uns sehr auf diese Reise mit den Jugendlichen. Es ist etwas ganz Besonderes, ein Projekt zu starten, dessen Ergebnis heute noch völlig offen ist. Genau darin liegt die Kraft.“
Philharmonie und Film komplettieren das Stück
Auch musikalisch wird das Projekt professionell begleitet: Die Bodensee Philharmonie Konstanz unter Leitung von Chefdirigent Gabriel Venzago wird das Stück live vertonen. Intendant Dr. Hans Georg Hoffmann und das Orchesterteam sind von der Idee überzeugt. „Gabriel Venzago ist hochmotiviert, das Projekt gemeinsam mit den Jugendlichen mitzugestalten“, so Hoffmann. Gräfin Bernadotte ergänzt: „Die Musik wird die Geschichten der Jugendlichen emotional verstärken und für das Publikum erfahrbar machen.“
Ein weiteres zentrales Element des Projekts ist die filmische Begleitung. Vom ersten Workshop bis zur Premiere wird der gesamte Prozess dokumentiert. Das hat einen wichtigen Grund: Nicht alle Jugendlichen können auf der Bühne stehen, doch durch den Film entsteht ein Zugang für viele andere. „So wird das Projekt über den konkreten Teilnehmerkreis hinaus wirksam“, betont Bernadotte. „Das ist die Idee dahinter und wir sind sicher, dass dieser Transfer gelingen wird.“
GSS-Schulleiter Adam betont: „Wir sind dankbar und stolz“
Die Geschwister-Scholl-Schule zeigt sich ebenfalls hocherfreut über das Projekt. Schulleiter Thomas Adam verweist auf die tolle Zusammenarbeit mit Oliver Wnuk und der Bodenseephilharmonie: „Bereits 2019 haben wir im Rahmen des Heimatprojekts großartige Erfahrungen gemacht. Als Kulturschule ist es uns ein Anliegen, jungen Menschen Räume für kreativen Ausdruck zu geben. Wir sind dankbar und stolz, wieder Teil eines solchen Projekts zu sein.“
Neben dem Kernensemble aus fünf bis 25 Jugendlichen werden auch der Schulchor und die Rockband der Schule in das Bühnenstück eingebunden. Wnuk lacht und meint: „Ich wäre ja bescheuert, wenn ich mich da nicht bediene.“ Auch hinter den Kulissen sollen möglichst viele Schülerinnen und Schüler eingebunden werden – etwa in Technik, Kostüm, Bühnenbild und Organisation.