Strahlender Sonnenschein und hochsommerliche Temperaturen lockten am Samstag, 20. September, hunderte Menschen auf den Münsterplatz in Konstanz und in die Spielstätten. Die gutgelaunte Intendantin Karin Becker begrüßte die Menschen launig zum Theaterfest: „Wie schön, dass Sie da sind. Wir sind auch alle wieder da!“ Und wie das Theater wieder da ist, mit vielen Menschen, die dort arbeiten, neuen Konzepten und einer Spielplanüberschrift „Klasse Gesellschaft“, die viel verspricht.
Neu war in diesem Jahr, dass es einige Stände der Kooperationspartner des Theaters gab. So präsentierten sich unter anderem das Zebrakino und die Handwerkskammer, denn von 130 Handwerksberufen, die es gibt, kann man immerhin fünf am Theater erlernen. Mitarbeiterin Yvonne Fischer sagte: „Das Theaterfest ist wie bei anderen Unternehmen der Tag der offenen Tür. Alle Abteilungen stellen sich vor, alle sind dabei und starten nach der Sommerpause gemeinsam in die neue Saison.“
Bislang tanzen vor allem jüngere Menschen
Große Freude war auch beim internationalen Tanztheater spürbar, das erneut das Fest eröffnete und sich mit seiner Tanzperformance in die Herzen der Zuschauer tanzte. Leiterin Tanja Jäckel verriet, dass sie mittlerweile von einigen älteren tanzbegeisterten Menschen angesprochen werde, die auf Workshops für ihre Altersgruppen hoffen. „In der jetzigen Gruppe sind viele junge Menschen aus unterschiedlichen Ländern, für einige ist das Tanztheater wie zu einer Familie geworden“, so Jäckel.
Lisper Nyawira ist seit 2023 dabei, sie nickte und ergänzte: „Abgesehen von den vielen neuen Freunden, die ich hier gefunden habe, bin ich persönlich mit dem Tanztheater weitergewachsen und traue mir mehr zu.“ Tarik Kapic tanzt ebenfalls seit drei Jahren mit, er erzählte begeistert: „Mein ganzes Leben hat sich seither verändert, ich liebe diese Gruppe und die unterschiedlichen Menschen, die mit so viel Herz an einem kreativen Ziel arbeiten.“ Einige mutige Gäste probierten sich im Anschluss an die Show selbst in Tanzbewegungen aus oder schlenderten an den Infoständen vorbei.
Einmal Prinzessin werden? Beim Theaterfest kein Problem
Viele Kinder hingegen kamen an den Schminkständen nicht so schnell vorbei und ließen sich nur zu gern die Gesichter bemalen. Tabea Hauf war mit ihren Töchtern Leia und Finja zum ersten Mal auf dem Theaterfest, beide Mädchen einigten sich auf einen Fuchs-Partnerlook.

Auch für Chenoa Ruf war das diesjährige Theaterfest eine Premiere. Die junge Frau stellte sich, wie später auch Oberbürgermeister Uli Buchardt, für ein Foto hinter die Prinzessinnen-Figur, würde aber im Zweifel in einem Theaterstück lieber den Prinzen spielen.
Kostümverkauf bietet Schnäppchen für die Fasnacht
Apropos Rolle spielen: Beim Kostümverkauf im Erdgeschoss des Stadttheaters tummelten sich Alt und Jung und hatte mächtig Spaß, vor allem beim Ausprobieren von Hüten oder Tüll-Stolas. Für Horst Böttinger aus Dingelsdorf war der Ausflug in die Welt der Kostüme neu, dennoch wurde er fündig. „Ich fühle mich nun bestens vorbereitet für den Rathaussturm, der mir sicherlich bei der kommenden Fasnacht bevorsteht“, kommentierte er den Kauf eines Umhangs freudig.

Auch Heide Kuhl schlug in Sachen Umhang zu und freute sich sichtlich über ihren Kauf. „Ich arbeite selbst beim Theater und so manches Mal fühle ich mich nur von einem einzigen Kleidungsstück inspiriert für eine Figur in einem zukünftigen Stück“, sagte sie. Neben dem kreativen Mehrwert in Sachen Stückentwicklung mag sie auch die Idee der Nachhaltigkeit beim Kauf von Second-Hand-Kostümen.
Besucher betonen den Mehrwert für die Gesellschaft
Besucherinnen und Besucher fiel die Entscheidung für die kommenden Stunden manchmal schwer, da kam eine Pause bei Kaffee und Kuchen oder am Dinnelestand nicht ungelegen. Immerhin lockten unter anderem eine Lichtshow im großen Haus, eine Backstage-Führung in der Werkstatt und ein Pop-up-Konzert auf dem Münsterplatz, vieles lief parallel.
Beim Konzert verweilten viele theaterinteressierte Fans und mischten sich unter neugierige Menschen, von denen so einige überlegten, ein Abo abzuschließen. Gründe dafür hätte das Ehepaar Elisabeth und Rolf Jansen jede Menge auf Lager: „Theater spricht gesellschaftlich relevante Themen auf eine andere Art an, auf einer emotionaleren Ebene. Das bringt Menschen dazu, neu über Dinge nachzudenken, gern auch mit einer Portion Humor“, so Elisabeth Jansen. Ihr Mann Rolf ergänzte: „Ich schätze auch die musikalische Qualität des Konstanzer Theaters sehr.“
Wie auf Kommando startete in diesem Moment das „Medley einer Utopie – Rio Reiser & Co“ auf dem Münsterplatz. Katrin Huke, Ingo Biermann und Rudolf Hartmann sangen mit Witz und Nonchalance von einer besseren Welt. Klasse, Theater Konstanz!