Seit 2013 betreiben Harald und Steffi Uhrenbacher gemeinsam das Gasthaus Löwen im Stockacher Ortsteil Raithaslach. Der Ort ist ländlich geprägt. „Es gibt nicht viel Durchgangsverkehr“, sagt Harald Uhrenbacher. Also musste sich das Paar überlegen, wie es Gäste auf andere Weise ins Restaurant und an sich binden kann. Von Anfang an sei klar gewesen, dass sie auf Regionalität setzen wollen, erzählen die beiden im Gespräch mit dem SÜDKURIER.

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Und dafür wurden die beiden Wirte nun ausgezeichnet. Und zwar mit dem dritten Löwen. Aber was sagt das überhaupt aus? Das verdeutlichte Siegfried Schaffer im Rahmen der Verleihung. Er ist Vorsitzender der Kreisstelle Konstanz des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga).

Diese Kriterien müssen erfüllt sein

Den dritten Löwen zu bekommen, ist gar nicht so einfach. Denn 90 Prozent der auf der Speisekarte angebotenen Gerichte müssen aus der Region kommen. Zudem braucht es die Auszeichnung „Haus der Baden-Württemberger Weine“. Die Wirte müssen also ihre Weinkompetenz nachweisen können.

Nach der Ehrung gibt es ein Buffet mit regionalen Zutaten.
Nach der Ehrung gibt es ein Buffet mit regionalen Zutaten. | Bild: Jennifer Moog

Doch damit nicht genug. Es braucht laut Schaffer auch ein „geprüftes Qualitätsmanagement“. Die Wirte müssen also mindestens zweimal im Jahr Schulungen zu dem Thema besuchen. Ausgezeichnet werden aber nur Betriebe, die sich der Initiative „Schmeck den Süden“ angeschlossen haben. Das alles erfüllen die Uhrenbachers und deswegen sei es eine „wohlverdiente Auszeichnung“.

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Teil der Initiative sind die Uhrenbachers bereits seit 2014. In dem Jahr haben sie auch ihren ersten Löwen erhalten. Den bekommt eine Gastronomie, wenn sie mindestens drei Gerichte auf der Speisekarte anbietet, die ausschließlich mit regionalen Zutaten zubereitet wurden. Später kam der zweite mit mindestens sechs regionalen Gerichten hinzu und jetzt der dritte.

Wirte wollen Kontakte weiter ausbauen

Ausruhen wollen sich Steffi und Harald Uhrenbacher darauf aber nicht. Ihr Ziel sei es, irgendwann ausschließlich auf regionale Erzeuger zu setzen. „Aber es gibt noch keine Pommes aus der Region und die ist eben des Deutschen liebste Beilage“, so Harald Uhrenbacher. Bis auf die kämen alle Partner aus der Region. „Der weiteste ist 30 Kilometer entfernt“, sagt Steffi Uhrenbacher. Und weiter: „Uns ist es wichtig, auch kleinere Lieferanten zu unterstützen.“

Im Rahmen der Ehrung hat die Familie Uhrenbacher ein Zertifikat und einen symbolischen Löwen erhalten.
Im Rahmen der Ehrung hat die Familie Uhrenbacher ein Zertifikat und einen symbolischen Löwen erhalten. | Bild: Jennifer Moog

So komme etwa das Gemüse von der Reichenau, das Fleisch aus Stockach, das Eis aus Mühlingen, das Mehl aus Orsingen, der Käse aus Herdwangen-Schönach und Backwaren aus der ortsansässigen Bäckerei. Auf der rund alle fünf Wochen wechselnden Karte stehen etwa Gerichte wie Gebratenes Homberger Lachsforellenfilet oder Schaumsuppe von Hokkaido-Kürbis. Was komplett aus der Region stammt, ist in der Speisekarte mit einem Löwensymbol gekennzeichnet.

Die Zusammenarbeit mit regionalen Erzeugern solle noch weiter ausgebaut werden. So hätten die Uhrenbachers neulich gelesen, dass in der Region inzwischen auch Melonen angebaut werden. Dahin wolle man nun Kontakte knüpfen. „Bei uns in der Bodensee-Region ist es einfach, regional zu kochen“, so Steffi Uhrenbacher. Wenige Betriebe im Bodensee-Raum ließen sich dafür aber auszeichnen, sagt sie.

Minister schätzt Regionalität

Wie wichtig gute Gastronomen mit regionaler Küche sind, betonte auch Peter Hauk, Landesminister für Ernährung, ländlichen Raum und Verbraucherschutz, bei seiner Rede. Diese gelte es, zu bestärken. „Dabei geht es auch darum, unsere regionalen Produzenten zu unterstützen“, so der CDU-Politiker.

Peter Hauk, Minister für Ernährung, ländlichen Raum und Verbraucherschutz (CDU), findet, die Mehrwertsteuersenkung in der Gastronomie ...
Peter Hauk, Minister für Ernährung, ländlichen Raum und Verbraucherschutz (CDU), findet, die Mehrwertsteuersenkung in der Gastronomie ist ein wichtiges Signal. | Bild: Jennifer Moog

Als positives Signal wertete er, dass die Bundesregierung im Sommer beschlossen hat, die Mehrwertsteuer in der Gastronomie ab dem 1. Januar 2026 dauerhaft von 19 auf sieben Prozent zu senken.

Doch die Regionalität schlägt sich natürlich im Preis nieder. „Mit einem Supermarkt können wir nicht konkurrieren“, gibt Steffi Uhrenbacher zu. Die Gäste ließen sich davon aber nicht abhalten. „Unsere Gäste sind von unserem Konzept überzeugt.“