Vor Schulen und Kindergärten in Baden-Württemberg treten Autofahrer noch immer zu oft aufs Gaspedal – und gefährden damit Kinder auf ihrem Schulweg. Bei landesweiten Kontrollen registrierte die Polizei nach Angaben des Innenministeriums insbesondere in diesen sensiblen Bereichen zahlreiche Verstöße. Die meisten betrafen Tempoüberschreitungen: In Stuttgart war jedes zehnte gemessene Fahrzeug an den Schulen und Kitas zu schnell unterwegs.
Nach Angaben des Innenministeriums beteiligten sich mehr als 50 Städte und Gemeinden aus Baden-Württemberg am bundesweiten Aktionstag Anfang Juni.
Hunderte durch Handys abgelenkt
Insgesamt 4.915 Verstöße stellte die Polizei im Südwesten fest, wie es in einer Antwort des Innenministeriums auf eine Grünen-Anfrage im Landtag heißt. Neben 2.318 Temposündern waren Kinder in 430 Fällen nicht angeschnallt, 367-Mal waren Autofahrende vor allem durch Handys abgelenkt und 21-Mal waren sie wegen «mangelnder Verkehrstüchtigkeit» gar nicht erst in der Lage, ein Auto zu fahren.
Besonders auffällig ist auch die hohe Zahl an Falschparkern rund um Schulen und Kitas. «Wahrscheinlich sind auch viele Elterntaxis in diese Kontrollen geraten», sagt der Grünen-Experte für Rad- und Fußverkehr, Hermino Katzenstein. «Dabei ist chaotisches Parken kein Kavaliersdelikt, sondern eine echte Gefahr für alle Verkehrsteilnehmenden.»
Schulstraßen könnten ein Mittel sein
Aus seiner Sicht könnten Schulstraßen ein Mittel sein, die Wege der Kinder und Jugendlichen zu Schulen und nach Hause sicherer zu machen. Eine Schulstraße einzurichten, erfordere bislang aber Mut und Pioniergeist. Das Land bereitet nach Angaben des Grünen-Politikers einen Erlass vor, der die Kommunen unterstützt, wenn sie Schulstraßen einrichten wollen.