Es ist nicht das erste Mal, dass ein Fall wie dieser an die Öffentlichkeit gerät. Im Gegenteil. Erst im Januar kam ein neuer Fall von Kindesmissbrauch im Freiburger Raum ans Licht, nun schließt sich ein weiterer an. Diesmal steht ein 31-jähriger Jugendfußballtrainer unter dem Verdacht, Kindern sexuelle Gewalt angetan zu haben. Am Dienstag, 23. Juni, beginnt der Prozess gegen den Mann vor dem Freiburger Landgericht.

Der neue Fall wird vor dem Landgericht in Freiburg verhandelt.
Der neue Fall wird vor dem Landgericht in Freiburg verhandelt. | Bild: Patrick Seeger

Dem Mann werden sexueller Missbrauch von Kindern, schwerer sexueller Missbrauch von Kindern, sexuelle Übergriffe und Besitz sowie Verbreitung kinder- und jugendpornografischer Schriften in einer Vielzahl von Fällen vorgeworfen, wie die Staatsanwaltschaft Freiburg mitteilt.

Fußballtrainer in Freiburg

Der 31-Jährige soll zwischen 2007 und 2018 verschiedene Jugend-Fußballmannschaften in Freiburg trainiert zu haben. In dieser Zeit soll er sich an den Jungen mindestens 21 Mal vergangen haben. Was genau ihm vorgeworfen wird, wollte die Staatsanwaltschaft auf Anfrage des SÜDKURIER nicht sagen. Aber, so Sprecher Ralf Langenbach: Allein zwölf Fälle betreffen einen einzigen Jungen. Insgesamt sei sieben Kindern sexuelle Gewalt angetan worden. In zwei Fälle gehe es um schweren sexuellen Missbrauch.

Doch die Zahl der Opfer ist wahrscheinlich noch viel größer: So soll der Mann im Dezember 2018 unbemerkt mit seinem Smartphone Bilder von nackten Kindern in der Umkleidekabine gemacht haben. Die Bilder soll er auf seinem Handy gespeichert haben. Zudem soll er ein Bild auf der Fotoplattform Instagram hochgeladen haben.

Kinderpornografische Bilder führten zu neuen Tatvorwürfen

Bei zwei Hausdurchsuchungen im Dezember 2018 und April 2019 wurden laut Langenbach „große Mengen von Dateien“ gesichert – pornografische Bilder und Videos von Kindern und Jugendlichen. Wie viele Kinder davon betroffen seien, sei „schwierig zu sagen“, so der Sprecher weiter. Allein bei der ersten Durchsuchung seien demnach über 1000 Bilddateien sichergestellt worden sowie 84 kinderpornografische Videos und 24 jugendpornografische Videos. Mehrere Datenträger wurden sichergestellt.

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Die Bilder waren es, die die Missbrauchsfälle in den Vereinen überhaupt erst ans Licht brachten, deutete der Staatsanwalt an. Das Ermittlungsverfahren wurde im November 2018 eingeleitet. Ausgelöst durch eine Mitteilung des Bundeskriminalamts, die das Hochladen eines kinderpornografischen Bildes festgestellt hatte. „Die schwerwiegenderen Vorwürfe wurden wahrscheinlich erst im Lauf der Ermittlungen bekannt“, so Langenbach.

Es könnte eine Erklärung dafür sein, weshalb der Mann erst seit November 2019 in Untersuchungshaft sitzt. Bislang habe er zu den Vorwürfen geschwiegen, sagt der Sprecher dem SÜDKURIER.

Sicherungsverwahrung möglich

Die Staatsanwaltschaft erwägt zudem, Sicherungsverwahrung für den Mann zu beantragen, der bislang keine Vorstrafen hat. Bei Sexualdelikten sind Sicherungsverwahrungen auch dann möglich. Ein Sachverständiger, der ein Gutachten zu dem Mann erstellen wird, sei bereits benannt.

Trotz der schweren Vorwürfe sind für die Verhandlung bislang nur fünf Termine angesetzt. Das kann auf zwei Dinge hindeuten: Wenige Zeugen, die im Fall der Kinder unter Ausschluss der Öffentlichkeit gehört werden dürften, oder eine erdrückende Beweislast.

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