Die Staatsanwaltschaft hat den Fall bislang nicht öffentlich gemacht: Jetzt wirbelt ein neuer Missbrauchsverdacht Freiburg auf. Am kommenden Mittwoch soll der Prozess um einen 41-jährigen Deutschen vor dem Landgericht Freiburg beginnen. Dabei sitzt der Mann offenbar schon länger in Untersuchungshaft. Auf Anfrage des SÜDKURIER sagte der Erste Staatsanwalt Ralf Langenbach dem SÜDKURIER, dass bereits seit 2016 gegen den Tatverdächtigen ermittelt worden sei.

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Schockierende Vorwürfe

Die Anklage schockiert: Dem Mann werden schwerer sexueller Missbrauch in zehn Fällen mit teils gefährlicher Körperverletzung und versuchter Vergewaltigung an einem Jungen vorgeworfen, zudem soll der Verdächtige drei Jungen in 82 Fällen in den vergangenen 18 Jahren sexuell missbraucht haben. Der 41-Jährige soll außerdem große Mengen an kinder- und jugendpornografischem Material besessen haben. Im Mai 2019 stellte die Polizei etwa 12 500 Bild- und Videodateien sicher.

Langbach konnte dem SÜDKURIER nicht genau sagen, warum die Ermittlungsbehörde im vorliegenden Fall nicht früher an die Öffentlichkeit gegangen ist. So hatte die Staatsanwaltschaft Freiburg in einem anderen schweren Fall von Kindesmissbrauch um eine Pfadfindergruppe in Staufen entschieden, schon während der noch laufenden Ermittlungen die Tatvorwürfe publik zu machen.

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Freiburger Verein im Fokus

Im vorliegenden Fall geht es um die Jugendfußballmannschaft eines Freiburger Vereins. Der Angeklagte soll sich 2012 mit der Mutter eines Spielers angefreundet haben. In den beiden folgenden Jahren soll der damals Zehn- beziehungsweise Elfjährige teilweise in der Wohnung des Mannes übernachtet haben. Mindestens elf Mal soll sich der 41-Jährige an dem Kind vergangen haben. Genaueres gibt die Staatsanwaltschaft nicht bekannt. Ende 2016 seien zudem etwa 280 kinder- und jugendpornografische Videodateien auf dem Computer des Tatverdächtigen sichergestellt worden.

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Die weiteren Tatvorwürfe gegen den Mann liegen bis zu 18 Jahre zurück. Ab August 2001 soll er über drei Jahre lang einen damals zehn beziehungsweise dreizehn Jahre alten Jungen in seiner Wohnung missbraucht haben. Zwischen Juni 2009 und 2010 soll es bei einem damals Neunjährigen zu mindestens 20 sexuellen Übergriffen seitens des Angeklagten gekommen sein. Die Tortur des Jungen soll sich laut Staatsanwaltschaft bis 2014 fortgesetzt haben: Dem Mann wird in mindestens 40 Fällen schwerer sexueller Missbraucht vorgeworfen. Im Zeitraum von Oktober 2014 bis Februar 2017 soll es zudem zu sexuellem Missbrauch eines damals Acht- beziehungsweise Elfjährigen gekommen sein.

Wie lange war der Verdächtige auf freiem Fuß?

Das würde bedeuten, dass der Tatverdächtige auch dann noch Jungen missbrauchte, als die Staatsanwaltschaft Ende 2016 bereits die Ermittlungen aufgenommen hatte. Wann der Mann in Untersuchungshaft kam, ist unklar. Die Staatsanwaltschaft Freiburg war für Rückfragen am Nachmittag nicht mehr erreichbar.

Der Prozess vor dem Freiburger Landgericht ist zunächst auf zwölf Verhandlungstage beschränkt, demnach könnte das Urteil Ende März fallen.