Luca Schmid

Vom Reifenkönig über Rockerbrüder bis zur Hoffnung in einer Vermisstengeschichte. Das Jahr 2022 hat einige spannende und bewegende Kriminalfälle mit sich gebracht.

Kurze Hoffnung: Die Geschichte von Scarlett S.

Die 26-Jährige Scarlett S. aus dem nordrhein-westfälischen Bad Lippspringe gilt seit dem Herbst 2020 als vermisst. Am 10. September 2020 nimmt eine Überwachungskamera in einem Todtmooser Supermarkt die vermeintlich letzten Bilder von Scarlett S. auf. Danach verliert sich ihre Spur.

Trotz tagelanger Suche durch Feuerwehr, Bergwacht, Polizeihubschrauber und einer Rettungshundestaffel von 35 Spürhunden, konnte die Wanderin nicht gefunden werden. Auch nach dem offiziellen Einstellen der Suche machte sich eine private Gruppe aus Freunden und Bekannten weiter daran die 26-Jährige zu finden.

Im Herbst 2022 sorgt eine Sonnenbrille für kurze Hoffnung. Die ganze Geschichte von Scarlett S. lesen Sie hier.

Das Flammen-Inferno von Multimillionär „Reifen-König“ Bruno Göggel

Bruno Göggel, Multimillionär und „Reifen-König“ aus Gammertingen
Bruno Göggel, Multimillionär und „Reifen-König“ aus Gammertingen | Bild: Facebook

Bruno Göggel besitzt in etwa 300 Autos, darunter Raritäten wie ein 1500 PS starker Bugatti Chiron im Wert von etwa 4,5 Millionen Euro und ein Mercedes 300 SL Roadster. Kostenpunkt: 3 Millionen Euro.

Für Bruno Göggel läuft es gut, sein Reifen-Großhandel – der größte Deutschlands – setzte im Vorjahr 256 Millionen Euro um. Im Mai startete für 50 Millionen Euro der Neubau von zwei großen Lagerhallen mit 50.000 Quadratmetern. Dieses Firmengrundstück steht kurz darauf im Mittelpunkt eines aufsehenerregenden Kriminalfalls.

Der Großbrand beim Reifen-Großhändler Göggel in Gammertingen glich einem Flammeninferno wie in Katastrophenfilmen aus Hollywood.
Der Großbrand beim Reifen-Großhändler Göggel in Gammertingen glich einem Flammeninferno wie in Katastrophenfilmen aus Hollywood. | Bild: WhatsApp

Im Juli 2022 veranstaltet Göggel eine spektakuläre Hochzeitsfeier. Mit dabei: die Red-Bull-Kunstfliegerstaffel und DJ Ötzi. Doch die Party endet jäh, als in unmittelbarer Nähe eine von Göggels Lagerhallen anfängt zu brennen. In der Folge entwickelt sich ein regelrechtes Feuer-Inferno.

„Wir geben nicht auf und bauen alles wieder auf.“ zeigt sich der Multimillionär kurz nach dem Drama kämpferisch. Den Schaden beziffert Göggels Sprecher auf einen zweistelligen Millionenbetrag. Durch den Vorfall landet der Reifenkönig plötzlich im Blick der breiten Öffentlichkeit. Wie Göggel so enorm viel Geld mit Reifen verdienen konnte, lesen Sie hier.

Luxus auf Kosten anderer: Rockergang United Tribuns um Gründer Armin „Boki“ C.

Villa, Yacht und Luxusschlitten: So posieren die aus Villingen-Schwenningen geflohenen Gebrüder C. in sozialen Netzwerken und protzen ...
Villa, Yacht und Luxusschlitten: So posieren die aus Villingen-Schwenningen geflohenen Gebrüder C. in sozialen Netzwerken und protzen mit ihrem Reichtum. | Bild: SK-Collage/Rla/Instagram

Ein Brüderpaar aus Villingen-Schwenningen beutete mit seinem Rockerclub „United Tribuns“-Gefolgschaft zahlreiche Prostituierte aus. Eine von ihnen packte in einer SWR-Doku über die ihr Leid aus. „Ich wusste sowieso, dass sie mich ausbeuten. (…) Mir wurden vielleicht 20 Euro mal dagelassen“ erzählt Ina in der Sendung. Ina musste sich jahrelang für einen Boki-Vertrauten in Villingen-Schwenningen prostituieren.

Im Alter von 30 Jahren gründet Armin „Boki“ C. aus Villingen-Schwenningen die „United Tribuns“, die laut Bundesinnenministerium zu einer der mächtigsten und mitgliederstärksten Rockergruppierungen in Deutschland aufsteigen sollte. Boki selbst ist seit 2009 auf der Flucht. Im Herbst musste sein kriminelles Netzwerk bei Razzien in ganz Deutschland empfindliche Schläge einstecken. Die „United Tribuns“ sind nun offiziell verboten.

Für das Brüderpaar aus Villingen-Schwenningen hatte sich der Rockerclub aber als sehr lukrativ erwiesen. Alles über das unfassbare Luxusleben zweier Rotlicht- und Rockerkönige aus der Region, lesen Sie hier.

Mann in Singener Einkaufszentrum mit Messer ermordet: Streit um Video in Sozialen Medien

Screenshots des Gewaltvideos, das vor allem über WhatsApp virale Verbreitung fand.
Screenshots des Gewaltvideos, das vor allem über WhatsApp virale Verbreitung fand. | Bild: WhatsApp

Ein schockierendes Video zeigt, wie ein Mann während eines Streits mit einem Messer am Hals getroffen wird. Nach wenigen Sekunden geht er zu Boden und bleibt regungslos liegen. Die Verletzungen sind so schwer, dass für das Opfer jede Hilfe zu spät kommt.

Das Video verbreitet sich in den Sozialen Medien und vor allem per WhatsApp wie ein Lauffeuer. In dem Clip wird behauptet, die tödliche Messerattacke habe sich am 15. oder 16. Juli im Singener Einkaufszentrum Cano abgespielt. Polizei und Medien würden den Vorfall bewusst „verheimlichen“ oder gar „totschweigen“.

Die wahren Hintergründe sind jedoch ganz andere – und lehren viel über Fake-News im Internet. Alles dazu hier.

SEK-Einsatz in Konstanz: Festgenommene sind erst 17, 21 und 22 Jahre alt, das Opfer nur 19

Polizeieinsatz in Konstanz-Fürstenberg: Spezialkräfte nehmen einen Mann fest, der mit dem Einsatz einer Schusswaffe gedroht haben soll.
Polizeieinsatz in Konstanz-Fürstenberg: Spezialkräfte nehmen einen Mann fest, der mit dem Einsatz einer Schusswaffe gedroht haben soll. | Bild: Rau, Jörg-Peter

Es ist der größte Polizeieinsatz seit langem in Konstanz. Im April wird ein 19-Jähriger mit einer Schusswaffe bedroht. Sogar das Sondereinsatzkommando (SEK) greift ein. Am Ende nimmt die Polizei vier Täter bei einem Großeinsatz fest. Alle sind den Behörden bereits bekannt.

Die Szenen im Konstanzer Stadtteil Fürstenberg am Ostermontag erinnerten an einen Kriminalfilm. Zivile Kleinbusse mit dunkel getönten Scheiben fuhren mit aufgesetztem Blaulicht durch das Wohngebiet zwischen Bahnlinie und Fürstenbergstraße. Einsatzkräfte mit Knopf im Ohr beobachteten die Szenerie. Der Einsatz galt offenbar dem Drogenmilieu.