Die Abgabefrist für die Grundsteuer B ist am 31. Januar abgelaufen. Eine Verlängerung gibt es in Baden-Württemberg nicht. Trotzdem sind bis zu diesem Termin landesweit nur 68 Prozent der Erklärungen eingetrudelt.
Wir haben bei den Finanzämtern im SÜDKURIER-Gebiet nachgefragt, wie es dort um die Abgabemoral steht. Gibt es Landkreise, in denen besonders viele Nachzügler wohnen? Das sind die Ergebnisse, jeweils zum Stichtag 31. Januar 2023.
Finanzamt Überlingen
Hier ist nicht nur sofort jemand telefonisch erreichbar, Sandra Bublies, Sachgebietsleiterin der Grundstückswertstelle, hat die Zahlen auch direkt parat: Zwei Drittel der fälligen Erklärungen hätten zum Stichtag vorgelegen, also rund 66 Prozent.
Die säumigen Grundstücksbesitzer erhalten demnächst ein Erinnerungsschreiben vom Finanzamt. „Ob das noch im ersten Quartal oder erst im zweiten Quartal passiert, darüber habe ich noch keine Auskunft“, sagt Sandra Bublies.
Finanzamt Konstanz
Von rund 42.500 Erklärungen wurden im Zuständigkeitsbereich des Finanzamtes Konstanz 27.500 abgeben, schreibt Nathalie Rogall, ständige Vertreterin des Vorstehers. Mit rund 64 Prozent Abgabequote liegen die Konstanzer damit unter dem Landesschnitt von 68 Prozent.
Finanzamt Friedrichshafen
53.000 Erklärungen müssen Manfred Lutat und seine Kollegen von der Grundstückswertstelle in Friedrichshafen bearbeiten. Abgegeben wurden bislang über 34.000, oder 64 Prozent der nötigen Erklärungen. Bearbeitet werden können bislang sogar erst 23.000 Erklärungen.
„Das liegt daran, dass wir erst nach und nach Zugriff auf die Daten in Elster erhalten“, erklärt Manfred Lutat. Langweilig dürfte es den Mitarbeitern in den kommenden Wochen trotzdem nicht werden.
Finanzamt Singen
Andreas Bernhart von der Grundstückswertstelle des Singener Finanzamts liefert folgende Zahlen: 60.000 von 87.000 Erklärungen sind bislang eingegangen. Für Singen bedeutet das eine Abgabequote von fast 69 Prozent – das ist besser als die Landesquote.
Finanzamt Sigmaringen
„64 Prozent für unser Finanzamt“, rechnet Marina Hägele, Sachgebietsleiterin der dortigen Grundstückwertstelle am Telefon rasch vor. Dann nutzt sie den Anruf noch für eine Bitte: Die Finanzämter würden allen Bürgern gern helfen, die relevante Fragen oder Probleme rund um das Thema Grundsteuerklärung hätten. Dazu wäre umso mehr Zeit, wenn Leute nicht einfach nur zum Schimpfen anrufen würden.
„Und es braucht sich auch niemand die Mühe machen, einen Fristverlängerungsantrag zu schicken. Es gibt keine Fristverlängerung, wir beißen aber auch niemanden“, sagt Marina Hägele. Was sie damit sagen will: Wer seine Erklärung jetzt noch nachreichen muss, kann das in Ruhe erledigen. Die Finanzämter zeigen sich kulant, bis die Erinnerungsbriefe in den nächsten Wochen eingehen.
Finanzamt Waldshut-Tiengen
49.450 von insgesamt 75.448 abzugebenden Erklärungen zur Grundsteuererklärung B sind hier bis zum 31. Januar eingegangen. Die Steuererklärungsquote hat Bernhard Karg, Vorsteher des Finanzamtes Waldshut-Tiengen ganz genau ausgerechnet: 65,54 Prozent.
Finanzamt Villingen-Schwenningen
Jörg Jaggy, Pressereferent beim Finanzamt Villingen-Schwenningen hebt die guten Nachrichten hervor. So hat sein Finanzamt zum Stichtag bereits mehr als 19.000 Grundsteuerwert- und Grundsteuermessbescheide verschickt, was eine Erledigungsquote von fast 21 Prozent bedeutet.
Allerdings fehlen auch hier noch jede Menge Erklärungen. Von den 93.983 fälligen sind erst 62.466 eingegangen. „Das entspricht einer Quote von etwa 66 Prozent“, so Jörg Jaggy.
Fazit
So richtige Ausreißer lassen sich im SÜDKURIER-Gebiet nicht finden. Die beste Abgabequote weist mit knapp 69 Prozent das Finanzamt Singen auf. Es liegt damit auch über dem Landesschnitt von 68 Prozent.
Bei den Abgabe-Trödlern reihen sich mit 64 Prozent gleich drei Finanzämter ein: Konstanz, Friedrichshafen und Sigmaringen. Wobei man nicht vergessen darf: Die Zahl der abzugebenden Erklärungen variiert stark zwischen den einzelnen Finanzämtern.