Die Kita- und Schulöffnungen in Baden-Württemberg sollen durch eine Schelltest-Offensive abgesichert werden. Doch wie sieht das in der Praxis aus?

Werden in Baden-Württemberg bereits Schnelltests angewendet?

Ja. Etliche Kommunen haben zur Öffnung der Schulen und Kitas die Corona-Schnelltests für die Mitarbeiter in die eigene Hand genommen. Die bislang in Arztpraxen und Apotheken vorgesehenen Tests seien dort oft wegen Mangels an einem separaten Raum weniger praktikabel als in den Einrichtungen selbst, sagte Städtetagsdezernent Norbert Brugger.

Lehrkräfte, Erzieher, Schulsozialarbeiter und weitere Mitarbeiter, die sich zwei Mal pro Woche testen lassen dürfen, sollten keine Wartezeiten haben. Die kommunalen Schulträger gehen dabei unterschiedliche Wege.

In welchen größeren Städten macht man bereits von der Möglichkeit Gebrauch?

In Karlsruhe besteht die Möglichkeit, den Test am Arbeitsort vornehmen zu lassen. Auch in Mannheim sollen vom Roten Kreuz geschulte Helfer in den Schulen Schnelltests machen. Ludwigsburg arbeitet mit einem externen Partner zusammen, der auch die Koordination und Terminvergabe für die Schnelltests übernimmt. Tübingen startete seine Schnelltest-Offensive schon vor zwei Wochen zunächst mit der Schulung von Lehr- und Kitapersonal. 85 Prozent der Berechtigten in den Kitas hätten dieses Angebot bisher angenommen, sagte Oberbürgermeister Boris Palmer.

Reutlingen hat ein Testzentrum in der Stadthalle eingerichtet. Zusätzlich schult die Feuerwehr Personal der Schulfördervereine, die in Reutlingen die Schulbetreuung sowie den Mensabetrieb und die Schulsozialarbeit wahrnehmen.

Ein Abstrich durch die Nase ist eine Möglichkeit, einen Schnelltest auf Corona durchzuführen.
Ein Abstrich durch die Nase ist eine Möglichkeit, einen Schnelltest auf Corona durchzuführen. | Bild: Marijan Murat/dpa

Wird in Südbaden bereits schnellgetestet?

Ja. Unter anderem haben Waldshut-Tiengen und Bad Säckingen für Erzieher und Lehrer kurzfristig Testzentren aufgebaut. Die Stadt Wehr testet nur in Kitas. Dort müssen die Lehrer ihre Tests selbst organisieren. In Stühlingen wiederum können Lehrer und Erzieher zweimal in der Woche die örtlichen Corona-Schwerpunktpraxen aufsuchen und sich dort testen lassen.

In Konstanz können sich Erzieher seit Montag zweimal in der Woche am zentralen Testzentrum am Klinikum Konstanz auf eine Infektion mit Corona testen lassen – Lehrer jedoch noch nicht. In Radolfzell nimmt am Donnerstag ein Testzentrum den Betrieb auf, in dem sich Menschen, die Kontakt zu Risikopatienten oder aus beruflichen Gründen zu einer größeren Anzahl von Menschen haben, kostenlos testen lassen können. Außerdem soll geschultes Personal zweimal wöchentlich Schnelltests beim Personal der städtischen Kitas durchführen.

In Friedrichshafen können Lehrer und Kita-Mitarbeiter ein zentrales Testzentrum aufsuchen. Die Stadt plant möglichst bald, die Testungen auf Schüler auszuweiten.

Wie kommen Lehrer und Erzieher zu ihren Tests?

Die Schulen und Kitas sollen ihren Mitarbeitern hierfür Berechtigungsscheine ausgeben, mit denen ein Test in der Apotheke oder beim Arzt möglich ist. Auch die Terminvereinbarung kann über die Schule oder Kita laufen.

Was ist mit Tests für Schüler und Kindergartenkinder?

Für sie sind derzeit keine speziellen Testmöglichkeiten vorgesehen. Ausnahmen kann es in einzelnen Städten geben, die ohnehin kostenlose Schnelltests anbieten. Das plant ab Mittwoch etwa Radolfzell.

Werden Erzieher und Lehrkräfte jetzt bereits früher gegen Corona geimpft?

Ja, so ist es geplant. Von Montag an, hieß es von Seiten des Sozialministeriums, sollten Termine über die Hotline 116117 sowie über das Portal www.impfterminservice.de möglich sein. Das funktionierte nicht richtig, weil Erzieher und Lehrkräfte noch nicht offiziell in die zweite Priorisierungsstufe aufgenommen wurden.

Laut Sozialminister Manfred Lucha soll die Terminvereinbarung in dieser Woche laufen. Dann müsste noch die Corona-Impfverordnung geändert werden. Menschen aus dieser zweiten Priorisierungsstufe (18 bis 64 Jahre) sollen ab Anfang oder Mitte März geimpft werden. Möglich wird die frühere Impfung von Erziehern und Lehrern vor allem durch die breite Verfügbarkeit des Impfstoffs von Astrazeneca. Dieser wird nun auch in den Impfzentren des Landes verwendet.