Es ist ein unschöner Anblick, den man eigentlich lieber vermeiden würde: Beim Spaziergang am Bodenseesee entdeckt man plötzlich einen toten Fisch. Ist das, was unappetitlich aussieht, auch gefährlich?
Um welchen Fisch es sich bei dem hier abgebildeten, auf der Reichenau gefundenen toten Exemplar handelt, kann auch der Leiter der Fischereiforschungsstelle Langenargen, Alexander Brinker, nicht ganz klar sagen. Die wesentlichen Bestimmungsmerkmale der Art seien auf dem Foto überdeckt, außerdem sei der Fisch verfärbt. Wenn er raten müsste, sagt er, würde er bei dem toten Exemplar auf eine Schleie tippen.
Zur Todesursache könne an der Stelle nichts gesagt werden, sagt er – zumindest habe er keine Hinweise auf ein größeres Vorgehen und würde auf einen Einzelfall tippen. Ob die aktuelle Sommerhitze mit dem Tod des Tieres etwas zu tun haben könnte, sei laut Brinker „möglich, aber unwahrscheinlich“: „Diese Gattung kommt gut mit Wärme zurecht“, sagt Brinker.

Bei mehr als einem toten Fisch wird es heikel
Findet man als Spaziergänger oder Bodensee-Badegast einen einzelnen toten Fisch, brauche das keine Meldung, sagt Brinker und verweist auf den Landesfischereiverband Baden-Württemberg. „Wir bekommen immer wieder Anfragen zu toten Fischen“, sagt der Geschäftsführer des Verbandes und Verbandsbiologe aus Freiburg, Ingo Kramer.
Solange man aber nur einen Fisch findet und nicht zehn auf einem Haufen, bestehe kein Grund zur Sorge. Die Fische sterben an Altersschwäche, Krankheiten, Tumoren oder Organversagen – die meisten verendeten Fische sinken außerdem zum Grund des Sees ab, etwa zehn Prozent werden durch Faulgase an das Ufer getrieben.
Während Alexander Brinker sagt, dass man den Fisch problemlos entsorgen könne, findet Kramer das nicht nötig. „In dieser Hitze stinkt der Fisch halt vor sich hin. Den wegzuräumen ist auch kein Vergnügen.“
Außerdem gehöre das zum Ökosystem dazu: „Der tote Fisch dient als Nahrung für andere Tiere wie Möwen oder Marder“, erklärt Kramer.
Kann ich noch baden?
Badegäste haben laut Kramer und Brinker nichts zu befürchten. Bei einzelnen toten Exemplaren könne eine Vergiftung des Wassers oder eine ansteckende Krankheit ausgeschlossen werden – abgesehen davon seien die Krankheiten, die für Fische den Tod bedeuten können, nicht unbedingt auf den Menschen übertragbar.
Eberhard Klein, Leiter des Nabu-Bodensee-Zentrums, mahnt bei Kadavern trotzdem zur Vorsicht: „Die toten Fische sollte man am besten nur mit Handschuhen und Mundschutz anfassen, da man ein gewisses Infektionsrisiko nicht ausschließen kann. Aber überdramatisieren sollte man das jetzt auch nicht.“
Und was ist zu tun, wenn mehrere tote Fische gefunden werden? „Dann sollte man das unbedingt der Polizei melden“, sagt Ingo Kramer. Dann müsse das entsprechende Gewässer nämlich auf Vergiftungen und Ähnliches untersucht werden. Auch beim zuständigen Fischereiaufseher könnten die Funde gemeldet werden, informiert Eberhard Klein. Die Liste der zuständigen Fischereiaufseher findet man auf der Internetseite der Regierungspräsidien Baden-Württembergs.