Wer in Konstanz Essen bestellen will, hat künftig noch mehr Möglichkeiten: Der Lieferservice Uber Eats, ein globaler Dienstleister, drängt mit aller Macht nach Konstanz. Seit 2014 bietet der Taxi-Service mittlerweile seinen Lieferdienst für Speisen und Getränke an. 2021 kam das Unternehmen nach Deutschland – und ist nun auch in Konstanz tätig.

In den Briefkästen der Bürger sind in den vergangenen Tagen Werbeflyer gelandet, mit denen Neukunden mit Rabatten geködert werden sollen.

Solche Briefe füllen derzeit die Briefkästen in der Stadt Konstanz. Mit dieser großangelegten Kampagne möchte Uber Eats die ...
Solche Briefe füllen derzeit die Briefkästen in der Stadt Konstanz. Mit dieser großangelegten Kampagne möchte Uber Eats die Vormachtstellung in der Essenslieferung auch am Bodensee erlangen – gelockt wird mit einem 20-Euro-Rabatt bei der ersten Bestellung. | Bild: Schuler, Andreas

Friedrich Kabler, Pressesprecher von Uber Eats, bestätigt dem SÜDKURIER, was sich dort in den Briefkästen ankündigt: Uber Eats startet in Konstanz. Weil es eine hohe Nachfrage gebe, sagt der Uber-Eats-Sprecher: Im vergangenen Jahr seien viele Bestellversuche aus Konstanz getrackt und festgestellt worden. Nun sei es möglich, in Konstanz über die Uber-Eats-App Essen zu bestellen.

So funktioniert Uber Eats

Dabei gibt es in den Städten, in denen der Service angeboten wird, kein Firmengebäude. Uber Eats vergibt lediglich Lizenzen an selbstständige Fahrer, die dann das Essen mit ihren eigenen Fahrzeugen von den Restaurants an die Kunden ausliefern. Bestellt und bezahlt wird über eine App. Im Jahr 2023 erwirtschaftete Uber Eats laut eigenen Angaben einen Umsatz von 12,2 Milliarden US-Dollar. 11 Milliarden US-Dollar waren es im Jahr 2022, 8,3 Milliarden im Jahr 2021 und 3,9 Milliarden im Jahr 2020.

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Konstanzer Gastronomen werden direkt angesprochen und gefragt, ob sie ihr Essen bei Uber Eats anbieten oder gleich mit ausliefern lassen wollen. Hat ein Restaurant bereits eigene Fahrer, so können die Wirte Speisen und Getränke ihres Restaurants über Uber Eats anbieten. Dafür zahlen sie eine Vermittlungsprovision von 15 Prozent des Bestellwerts an Uber Eats. Wenn ein Wirt auf die Fahrer von Uber Eats angewiesen ist, weil das Restaurant keine eigenen Fahrer hat, liegt die Provision bei 30 Prozent des Bestellwerts.

Das sagt ein Kunde von Uber Eats

Zoran Rajkovaca, Wirt der Gaststätte Ziegelhof am Gottmannplatz, ist seit wenigen Tagen Kunde bei Uber Eats. „Bereits im Februar wurden wir von Vertretern besucht“, erzählt er. „Seit wenigen Tagen nun liefern wir über das Unternehmen aus. Allerdings läuft das noch nicht so richtig. Vielleicht ein bis zwei Lieferungen pro Tag.“ Sowieso lege er mehr Wert auf das Restaurant und seine Gäste vor Ort: „Wenn wir 80 Menschen im Lokal haben, melde ich mich bei Uber Eats für ein paar Stunden ab, damit wir uns auf unsere Gäste konzentrieren können.“

Zoran Rajkovaca, Wirt der Gaststätte Ziegelhof am Gottmannplatz: „Seit wenigen Tagen liefern wir mit Uber Eats aus. Allerdings läuft das ...
Zoran Rajkovaca, Wirt der Gaststätte Ziegelhof am Gottmannplatz: „Seit wenigen Tagen liefern wir mit Uber Eats aus. Allerdings läuft das noch nicht so richtig. Vielleicht ein bis zwei Lieferungen pro Tag.“ | Bild: Schuler, Andreas

Die ersten zwei Monate bei Uber seien für ihn kostenfrei, danach müsse er sich entscheiden, ob er für 30 Prozent Provision weitermache oder nicht. „Ich weiß im Moment wirklich noch nicht, ob ich dabei bleibe.“

Damit Uber liefern kann, braucht es Fahrer. Bei Ebay Kleinanzeigen werden derzeit Fahrer für die größte Stadt am Bodensee gesucht: 16 Euro Stundenlohn werden geboten, Berufserfahrung als Fahrer ist nicht nötig. Ein eigenes Fahrrad, ein Roller oder ein Auto sind ebenso erforderlich wie eine Gewerbeanmeldung und gute Ortskenntnisse. Mindestens 200 Euro Umsatz pro Woche werden laut Ausschreibung erwartet. Dafür werden 90 Prozent vom Umsatz angeboten, ausgezahlt werden soll demnach wöchentlich gegen Rechnung.

Wie Uber Eats die Fahrersuche organisiert

Wie Pressesprecher Kabler im Gespräch erklärt, ist die Stellenanzeige aber nicht von Uber Eats selbst geschaltet, sondern von einem Lieferservice-Unternehmen. Dieses stehe jedoch vertraglich in Verbindung mit Uber Eats, ist sozusagen ein Mittelsmann. Auf Anfragen des SÜDKURIER hat dieser Lieferservice nicht reagiert.

Somit ist nach Lieferando ein weiterer anonymer Global Player im Bereich Essenslieferung in Konstanz angekommen. In den kommenden Monaten soll Wolt folgen. Essen bestellen und daheim konsumieren – ein Trend, der durch die Pandemie beschleunigt wurde.

Tasty sieht den Neuankömmling gelassen

Was sagen die Macher des lokalen Essenslieferdienstes Tasty dazu? Betrachten sie Uber Eats als Konkurrenz? Daniel Malek, einer der Geschäftsführer von Tasty, sieht die Entwicklung einigermaßen gelassen. „Wir konzentrieren uns auf uns und unsere Arbeit“, sagt er. „Wir stellen nur geprüfte Fahrer ein, die bei uns angemeldet und versichert sind. Außerdem kommen bei uns beheizbare Wärmeboxen, die das Essen auch heiß nach Hause liefern, zum Einsatz.“

Gründer und Macher des Konstanzer Startups Tasty: Giuseppe Leo (von links), Daniel Malek, Adel Grimm und Gennaro Arresta.
Gründer und Macher des Konstanzer Startups Tasty: Giuseppe Leo (von links), Daniel Malek, Adel Grimm und Gennaro Arresta. | Bild: Schuler, Andreas

Der Fokus liege auf der ständigen Verbesserung und Optimierung des eigenen Angebotes und nicht auf der Beobachtung der Aktivitäten von Mitbewerbern. Tasty verstehe sich außerdem als lokaler Dienstleister mit Sitz in Konstanz, der auf die Zusammenarbeit mit lokalen und in Konstanz verwurzelten Gaststätten setzt – Catering für Feste inklusive.

Mit einigen Kampagnen auf Social Media möchte Tasty seine Stellung in der Stadt zementieren. So wird das Unternehmen zum Beispiel zur Europameisterschaft zwei prominente Fußballer als Partner präsentieren oder spätestens dann auch Getränke liefern können.

So viel kosten die Dienste den Verbraucher

Und wie fällt ein Kostenvergleich von Uber Eats und Tasty aus? Bei Tasty fallen für den Besteller 4,99 Euro Gebühren pro Bestellung an. Das Restaurant zahlt 25 Prozent des Bestellwertes bei einem Mindestbestellwert in Höhe von 20 Euro. Mittlerweile hat das Unternehmen eigenen Angaben zufolge bereits mehr als 40 Restaurants im Portfolio, die ihr Essen durch Tasty liefern lassen.

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Und Uber Eats? Für eine Grundgebühr in Höhe von 4,99 Euro im Monat kann man als Mitglied bei Uber One beliebig oft bestellen, ohne zusätzliche Kosten für Fahrten und Lieferung. Außerdem gibt es eine Rückerstattung bei verspäteter Lieferung. Wer das Abo nicht abschließen möchte, muss als Kunde bei jeder Bestellung Gebühren zahlen, die je nach Ort und Gastronomie variieren.