Da sage noch mal einer, das Konzept Burger sei veraltet: Man sollte nur wissen, was man daraus machen kann. So ist es auch im Glorious Butcher, zu deutsch: glorreicher Metzger. Der Konstanzer Ableger der österreichischen Kette, die zur Gruppe Soulkitchen gehört, offenbart einen hippen und zeitgemäßen Einfallsreichtum, für den der Gast aber auch bereit sein sollte, ein paar Euro mehr zu zahlen als woanders.

Drei Stockwerke, drei Lokale

Der zum Teil neue, dreistöckige Bau auf dem Lago Einkaufszentrum beheimatet drei kulinarische Angebote der Gruppe unseres Nachbarlandes: über dem Glorious Butcher soll Anfang Juni das À-la-carte Restaurant Glorious Bastards mit Steak-Variationen, Steinofen-Pizza oder selbst gebrautem Craft-Beer öffnen und darüber wiederum die Golden Bar mit grüner Dachterrasse.

Hinein in das Restaurant!

Die Gäste haben im Innenraum viel Platz. Das offene Konzept ist sehr einladend.
Die Gäste haben im Innenraum viel Platz. Das offene Konzept ist sehr einladend. | Bild: Schuler, Andreas

Das Ambiente im Glorious Butcher wird bestimmt von einem Mix aus 60er-Jahre US-Diners: Es gibt ovale Lederbänke, das Ambiente ähnelt einer dunklen Fabrikhallen mit schummrigem Licht und Klinkersteinen. Die Mitarbeiter tragen Schlachterschürzen und es gibt Metzgersymbole wie Hackebeile an den Wänden.

Blick auf die Speisekarte

Average sucks, Durchschnitt ist blöd, steht über den Bestellterminals im Restaurant. Stimmt. Damit wollen sich die Betreiber des ...
Average sucks, Durchschnitt ist blöd, steht über den Bestellterminals im Restaurant. Stimmt. Damit wollen sich die Betreiber des Restaurants nicht beschäftigen. | Bild: Schuler, Andreas

Die Speisekarten hängen an den Wänden im Eingangsbereich – in der Form von Terminals, an denen man sich sein Menü zusammenstellen kann. Der Touchscreen mit den großen Symbolen erleichtert die Auswahl, schnell navigiert man sich durch das große Angebot.

Die Preise sind nicht unbedingt niedrig: Den einfachen Burger ohne Beilage gibt‘s für 9,90 Euro, den einfachen Chickenburger für 10,90 Euro. Die vegetarischen Varianten der beiden Klassiker kosten 10,90 Euro und 12,90 Euro. Pommes als Beilage gibt‘s für 4,80 Euro, Süßkartoffel-Pommes für 6,90 Euro.

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Etwas weiter unten auf dem Menü kommen dann so genannte Deals, also Menüs bestehend aus Burger, Beilage und Getränk, die günstiger sind als die jeweils einzelnen Komponenten zusammen genommen. Wobei günstig relativ ist.

Die Testbestellung

Getestet wird „Chick Chick Hurray“: ein Hähnchenburger mit Süßkartoffelpommes und einem Getränk für 17,80 Euro. Außerdem im Test: der glutenfreie „Goodness Glory“ mit Pommes für 18,80 Euro.

Nach der Bestellung an der Theke im Eingangsbereich geht es mit den frisch zubereiteten Getränke an einen freien Tisch – in unserem Fall auf die Terrasse mit atemberaubendem Blick über die Dächer von Konstanz, auf den Hafen mit angrenzendem Stadtgarten sowie den See. Auf einem Bildschirm ist zu sehen, wie die Bestellung nach wenigen Minuten vom Status „in Bearbeitung“ zu „zur Abholung“ wechselt. Service gibt es keinen, also auf zur Theke und die zwei Tablets abholen.

Sieht lecker aus – war es auch: Unsere Burger mit Pommes, Süßkartoffelpommes sowie den selber gemachten Zitronenlimonaden mit Ananas ...
Sieht lecker aus – war es auch: Unsere Burger mit Pommes, Süßkartoffelpommes sowie den selber gemachten Zitronenlimonaden mit Ananas beziehungsweise mit Ingwer. | Bild: Schuler, Andreas

Zwischen den Brioche-Hälften des Chicken-Burgers finden sich gebackene Hähnchenbrust, Jalapeños, Eisbergsalat, Tomate, rote Zwiebel, Cheddar Creme und Chipotle Mayo. Der erste Biss ist vielversprechend, dann kommt die Geschmacksexplosion.

Der Burger ist knackig, knusprig, cremig, weich, fest, flüssig, dezent-scharf, mild. Die Süßkartoffelpommes sind ebenfalls ein würziges Vergnügen.

Ein Kritikpunkt für den Papierstrohhalm

Einziger Kritikpunkt des Menüs: Die hausgemachte Zitronenlimonade mit süßer Ananas, Minzblättern und Eiswürfeln schmeckt zwar lecker und erfrischt, doch der Strohhalm aus Papier saugt sich recht schnell voll, was das Trinken durch ihn erschwert.

Der glutenfreie Burger kann ebenfalls überzeugen. Statt des Brotes werden zwei Kartoffelrösti genommen. Dazwischen finden sich ein Beef Patty, eine Avocado-Creme, Granatapfel, Rucola, Eisbergsalat, Tomate, rote Zwiebel und Aioli. Auch die normalen Pommes sind würzig und knusprig.

Und wie ist der Service?

Vom Service an der Bestelltheke über die Personen, die für Sauberkeit und Ordnung sorgen bis hin zu den Barkeepern: Das Personal ist beim SÜDKURIER-Besuch freundlich, hilfsbereit und zuvorkommend. Der SÜDKURIER-Test war nicht angekündigt. Die Tester haben sich erst zu erkennen gegeben, als sie aufgegessen hatten.

Hincooker-Fazit: Nein, das Glorious Butcher ist nicht sehr günstig, zumal es sich um ein Lokal mit Selbstbedienung handelt. Aber das Essen ist sehr gut. Die Burger schmecken, Pommes und Süßkartoffelpommes ebenfalls. Und wenn, wie hier der Fall, die Mitarbeiter dem Gast ein gutes Gefühl geben – dann kann man gerne auch etwas mehr Geld ausgeben.