Im Frühjahr 2023 glichen die Aussagen von Gastronomiedirektor Thorben Beck über personelle Situation der Mainau-Gastronomie einem mittleren Schreckensszenario: Das gastronomische Angebot wurde aufgrund von Personalmangel bereits heruntergefahren.

Er blicke mit gemischten Gefühlen in die Zukunft: „180 Positionen in der Gastronomie hätten wir zu vergeben, aber nur 140 davon sind tatsächlich besetzt.“ Als erste Maßnahmen wurden in den neun Gastronomiebereichen der Insel mehr Ruhetage eingeführt sowie Öffnungszeiten angepasst.

Kein Personalmangel mehr auf der Mainau, aber weiter eingeschränkte Öffnungszeiten

Und heute? Die Talsohle scheint durchschritten, die negativen Folgen von Corona überwunden zu sein. „Die Entwicklung ist in allen Betrieben positiv“, kann Thorben Beck berichten.

Rund 200 Menschen arbeiten in den unterschiedlichen gastronomischen Betrieben der Insel, „und alle Stellen sind besetzt, wir sind komplett voll. Noch 2024 hatten wir viele Schließtage wegen des Mitarbeitermangels, aber auch wegen des schlechten Wetters.“ Heute sei die Mainau bestens aufgestellt.

Bald arbeitet er 50 Jahre in der Schwedenschenke: Gastro-Unikat Alfio Di Mauro.
Bald arbeitet er 50 Jahre in der Schwedenschenke: Gastro-Unikat Alfio Di Mauro. | Bild: Andreas Schuler

Was jedoch geblieben ist, sind die eingeschränkten Öffnungszeiten: Die gastronomischen Lokalitäten der Mainau haben täglich von 11 bis 18 Uhr geöffnet, bei Bedarf kann etwa bei Geburtstagsfeiern oder Hochzeiten auch danach noch ausgeschenkt und serviert werden.

Einerseits sind diese eingeschränkten Öffnungszeiten für eine touristische Attraktion wie die Mainau eher ungewöhnlich – andererseits sind sie eine Reaktion auf den Lauf der Zeit. „Wir wissen, dass die Menschen nicht mehr wie früher so oft abends zum Essen hierherkommen. Die Hauptbesuchszeit bei uns ist der Nachmittag.“

Mainau-Gastronomiedirektor Thorben Beck vor der Schwedenschenke.
Mainau-Gastronomiedirektor Thorben Beck vor der Schwedenschenke. | Bild: Andreas Schuler

Das Automatenangebot für Snacks wie Getränke, Eis, Schokolade oder Chips sei erhöht worden, „damit niemand auf der Insel hungern muss. Außerdem haben wir die Möglichkeiten für ein eigenes Picknick ausgeweitet, also mehr Tische, Stühle und Lounge-Bereiche aufgestellt.“

Das Palmenhaus auf der Insel Mainau.
Das Palmenhaus auf der Insel Mainau. | Bild: Andreas Schuler

Andy Riedle arbeitet seit mehreren Jahren in der Schwedenschenke als Servicekraft. Sie hat große Erfahrung in der Gastronomie auf der Reichenau sowie in Konstanz – und fühlt sich pudelwohl auf der Mainau. „Die Arbeitszeiten sind sehr attraktiv“, sagt sie.

„Eine ideale Situation“: Auf der Mainau arbeiten Menschen aus 42 Nationen

„Wir haben eine Tochter und die Zeiten hier sind sehr familienfreundlich, das findest du in der Gastronomie sehr selten.“ Auch die in der Szene so ungeliebten Teildienste, also zum Beispiel von 10 bis 14 Uhr und später am selben Tag noch einmal von 18 bis 22 Uhr, existieren in den Restaurants, Kiosken und Cafés der Mainau nicht (mehr).

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Mittlerweile arbeiten auf der Mainau Menschen aus 42 Ländern. Alleine aus Kirgisistan stammen zwölf Arbeitskräfte, darunter drei ausgebildete Köche. „Wir profitieren von ihnen, sie profitieren von uns – das ist eine ideale Situation“, so Thorben Beck.

Elena Pontikos arbeitet ebenfalls in der Schwedenschenke. Auch ihr bereitet der Beruf offenbar großen Spaß.
Elena Pontikos arbeitet ebenfalls in der Schwedenschenke. Auch ihr bereitet der Beruf offenbar großen Spaß. | Bild: Andreas Schuler

Ein Nachteil für rund 70 Prozent der Mitarbeiter im Bereich Gastronomie: Sie haben jährliche Verträge von März bis Ende Oktober. Der Direktor zu diesem Thema: „Wir können zwar mit dem Christmas Garden einige länger halten, doch die meisten, vor allem die von weit her, nutzen diese Zeit nach der langen Saison, um ihre Familien in der Heimat zu besuchen.“