Der Generationenwechsel macht auch vor der Gastronomie nicht Halt. Stefan Müller, den alle nur „Bifi“ nennen, hat sich vom Steg 4 in bester Lage in der Hafenstraße direkt am See getrennt – nach 23 Jahren. „Ein wenig ist die Gefühlslage zweigeteilt“, sagt der 59-Jährige. „Aber ich bin glücklich, so tolle Nachfolger gefunden zu haben.“

Die neuen Pächter des Gebäudes, das im Besitz des Deutsch-Schweizerischer Motorboot-Club DSMC ist, heißen Martin Mure (35), Marco D‘Arca (33) und Servet Karaaslan (37).

Stefan Müller, Martin Mure, Marco D‘Arca und Servet Karaaslan vor dem Steg 4 in der Hafenstraße.
Stefan Müller, Martin Mure, Marco D‘Arca und Servet Karaaslan vor dem Steg 4 in der Hafenstraße. | Bild: Andreas Schuler

Das Trio hat in den vergangenen Jahren bereits mehrere Gastronomien in Konstanz übernommen – und hat besondere Pläne mit dem Steg 4. Überstürzen wollen sie aber nichts, wie Martin Mure erzählt: „Wenn wir gleich alles ändern würden, hieße das ja, dass es bisher nicht gut lief“, sagt er.

Neue Pächter für den Steg 4 in Konstanz: „Es besteht kein Anlass zur Eile“

Servet Karaaslan nickt zustimmend: „Das Gegenteil ist der Fall. Wir übernehmen eine solide und funktionierende Gastronomie und lassen alles so laufen wie bisher.“ Vor allem die nahende Saison mit Ostern, Pfingsten und Sommer hätte eine sofortige Änderung des Konzeptes sehr erschwert, „und es besteht kein Anlass zur Eile. Der Betrieb läuft jetzt so weiter“, so Martin Mure.

Servet Karaaslan: „Wir übernehmen eine solide und funktionierende Gastronomie und lassen alles erstmal so laufen wie bisher.“
Servet Karaaslan: „Wir übernehmen eine solide und funktionierende Gastronomie und lassen alles erstmal so laufen wie bisher.“ | Bild: Andreas Schuler

Wenn jedoch das große Geschäft im Herbst etwas abebbt, möchte das Trio gerne stückweise Neuigkeiten einführen. Marco D‘Arca erklärt: „Der Steg 4 soll in Zukunft auch im Herbst und im Winter eine Location für Konstanzer sein. Wir möchten den Ort in der kalten Jahreszeit attraktiv für Einheimische und nicht nur im Sommer für die Touristen gestalten.“

So möchten die neuen Pächter auch Konstanzer in die Hafenstraße locken

Und wie soll das dann in Zukunft aussehen? Martin Mure gibt einen Einblick: „Wir wollen Events organisieren. Keine Partys, sondern Degustationen oder größere private Veranstaltungen. Wir denken anders: Wir sehen die Hafenstraße nicht als reine Touri-Meile, sondern als Hafenmeile für alle.“

Das könnte Sie auch interessieren

Wichtig sei für sie, die Hafenstraße richtig kennenzulernen, damit sie ein Gefühl dafür erhalten, „was hier passiert, was hier geht und was nicht geht“, so Marco D‘Arca.

Marco D‘Arca: „Die grobe Richtung badisch-bayerisch-schwäbisch-italienische Küche wird bleiben. Änderungen oder Anpassungen ...
Marco D‘Arca: „Die grobe Richtung badisch-bayerisch-schwäbisch-italienische Küche wird bleiben. Änderungen oder Anpassungen funktionieren nur Stück für Stück.“ | Bild: Andreas Schuler

Von diesem Wissen wollen sie dann in Zukunft das kulinarische Angebot nur marginal ändern, wenn überhaupt. „Natürlich haben wir unsere eigenen regionalen Partner wie das Inselbier oder Winzer vom Bodensee, mit denen wir zusammenarbeiten. Die grobe Richtung badisch-bayerisch-schwäbisch-italienische Küche wird aber bleiben. Änderungen oder Anpassungen funktionieren nur Stück für Stück.“

Wenn die Saison startet, werden rund 25 Mitarbeiter im Steg 4 beschäftigt sein – Festangestellte, Studenten und Schüler.

Stefan Müller gibt sich kooperativ und ist glücklich

Vorgänger Stefan Müller zeigte sich während der kurzen und harmonischen Verhandlungen, wie es beide Parteien ausdrücken, von seiner kooperativen Seite, wie Marco D‘Arca berichtet: „Er hat es allen Mitarbeitern offen gelassen, ob sie bleiben wollen oder lieber in die Hafenmeisterei, sein Restaurant gegenüber, gehen wollen. So etwas ist nicht selbstverständlich.“

Über die Ablösesumme für das Inventar des Steg 4 sowie die Pacht haben alle Beteiligten Stillschweigen vereinbart. „Wir können eigentlich nur sagen, dass Zusammenarbeit mit dem Vermieter DSMC reibungslos und gut verlief“, sagt Martin Mure.

Das könnte Sie auch interessieren

Dass sie nun als Nachfolger des in Konstanz über Jahrzehnte erfolgreichen und beliebten Gastronom Stefan Müller treten, ist Ehre, Ansporn und auch Druck zugleich, wie Martin Mure erklärt: „Die Fußstapfen sind groß, doch für uns ist das auch eine Herausforderung.“

Stefan Müller selbst ist ebenfalls glücklich über den Deal: „Es ist ein schönes Gefühl zu wissen, dass die Nachfolge so gut geregelt ist. Ich werde weiterhin die Hafenmeisterei gegenüber führen.“