Ein Fest für eine Zwiebel – das dürfte selten sein, hat auf der Höri aber Tradition. Schon seit 1976 findet jedes Jahr im Wechsel in Moos, Weiler, Iznang oder Bankholzen das Büllefest statt, das die dort angebaute Höri-Bülle ins Scheinwerferlicht rückt. Und auf dem Büllefest wiederum hat die beliebte Büllesuppe des Klubs der kochenden Männer Tradition. Schon von Anfang an sei der Klub dabei gewesen, nach und nach habe sich das typische Rezept entwickelt, erklärt Martin Brügel, der als Teil des Klubs schon seit zehn Jahren die Büllesuppe kocht. Und das kommt sehr gut an: „Es kommen viele Leute und fragen nach uns.“

Für den SÜDKURIER gibt Brügel Einblicke hinter die Kulissen und schildert nicht nur den großen Aufwand, den der Klub der kochenden Männer am Büllfest betreibt. Sondern verrät auch, wie die Büllesuppe daheim nachgekocht werden kann.

200 Kilogramm Bülle für eine Suppe

Wie Martin Brügel berichtet, starten die Vorbereitungen für die Büllesuppe bereits vor dem Büllefest. Denn die Menge an Zutaten ist enorm: 200 Kilogramm Bülle komme beim Büllefest zum Einsatz, dazu jeweils zehn bis 15 Kilogramm Rindfleisch, Knochen und Suppengrün wie Karotten, Lauch und Sellerie. Müsste der Klub der kochenden Männer das vor Ort erst noch putzen und zerkleinern, würde das zu lange dauern. Deshalb wird normalerweise in der Grundschule in Weiler vorbereitet.

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Gekocht werde dann alles in Kochtöpfen mit 80 Liter Fassungsvermögen. „Wir schauen, dass die Suppe in den Töpfen immer wechselnd fertig sind“, erklärt Martin Brügel – also so, dass immer Nachschub vorhanden ist und keine Wartezeiten entstehen. Dazu seien immer zwei Klubmitglieder im Einsatz. Seit zehn Jahren ist Brügel einer von ihnen.

Hellrosa und saftig liegt die aufgeschnittene Höri-Bülle in der Hand (Archivfoto). Im Geschmack ist sie mild.
Hellrosa und saftig liegt die aufgeschnittene Höri-Bülle in der Hand (Archivfoto). Im Geschmack ist sie mild. | Bild: Trautmann, Gudrun

So wird die Suppe zubereitet

Um die bekannte Büllesuppe zu kochen, müsse zunächst das Suppengrün grob zerkleinert und dann mit den Rinderknochen und dem Rindfleisch für etwa zwei Stunden in Wasser gekocht werden. Danach werde alles aus dem Sud entfernt und das Fleisch werde gemeinsam mit dem Gemüse zerkleinert. Für das Büllefest drehe der Klub der kochenden Männer die Zutaten einfach durch den Fleischwolf. „Das finde ich fast angenehmer, als wenn es geschnitten wäre“, sagt Martin Brügel.

So sieht es aus, wenn der Klub der kochenden Männer am Büllefest die Büllesuppe ausschenkt. Im Bild zu sehen ist Simon Liedigk an einem ...
So sieht es aus, wenn der Klub der kochenden Männer am Büllefest die Büllesuppe ausschenkt. Im Bild zu sehen ist Simon Liedigk an einem früheren Termin. | Bild: Jarausch, Gerald

Danach werde die Brühe reduziert, damit sie kräftiger wird. Parallel werde die Bülle in etwa ein Zentimeter große Würfel geschnitten. Diese werden angebraten, bis sie leicht gebräunt sind. „Das gibt dann auch ein wenig Farbe in die Suppe“, erklärt Brügel. Am Büllefest werden dann alle Komponenten in einen Topf gegeben und aufgekocht, ehe mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt werde. „Je nach dem, wie stark die Brühe vorher war, kann man auch mit Rinderbouillon nachwürzen.“ Und wer kein Fleisch esse, der könne die Büllesuppe auch auf Basis einer Gemüsebrühe herstellen.

Diese Mengen werden zuhause benötigt

Um das Büllerezept auch heimküchentauglich zu machen, hat Martin Brügel die große Menge an Zutaten auf vier Personen heruntergerechnet. Dann werde ein Bund Suppengemüse benötigt – also etwa ein Viertel oder eine Hälfte einer Sellerie- und einer Lauchstange sowie zwei Karotten. Zudem etwa ein bis eineinhalb Kilo Rinderknochen und ein halbes Kilo Rindfleisch, wobei das Geschmackssache sei.

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Im Topf werde so viel Wasser dazugegeben, dass alle Zutaten einigermaßen bedeckt sind. „Wenn man zu viel Flüssigkeit hat, kocht man sie einfach ein“, rät Martin Brügel. Von der Höri-Bülle werden vier kleine oder zwei große Knollen benötigt, ebenfalls je nach Geschmack.

Auch so schmeckt die Bülle

Aber nicht nur in der Suppe kann Martin Brügel die Bülle empfehlen. Er selbst ist mit der besonderen Zwiebel aufgewachsen, da seine Eltern die Knolle auf einem eigenen Acker anpflanzten. Auch im Wurstsalat schätze er sie, weil es sich bei ihr um eine eher milde Zwiebelsorte handele. „Das überwiegt dann nicht so.“ Generell ist er sich sicher: „Wenn man sie eher roh isst, finde ich die Höri-Bülle eigentlich am besten.“