Das Stockacher Krankenhaus und dessen Geschäftsführer Michael Hanke gehen bald getrennte Wege. Das bestätigt Bernd Zimmermann, stellvertretender Geschäftsführer des Stockacher Krankenhauses, auf Nachfrage dem SÜDKURIER. Momentan sei Hanke im Urlaub und offiziell ist er noch als Geschäftsführer der Gesellschaft eingetragen. „Es wird aber in naher Zukunft eine Änderung in der Geschäftsführung geben“, bestätigt Zimmermann. Einen genauen Zeitpunkt für Hankes offizielles Ausscheiden gebe es indes noch nicht.

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Stellvertretung ist geregelt

„Aktuell gilt die normale Stellvertreterregelung und ich kümmere mich um die Geschäftsführung, so wie wir es schon immer gehandhabt haben, wenn Herr Hanke im Urlaub war“, so Zimmermann. Zu den Gründen für Hankes Ausscheiden möchte er sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht äußern, es werde jedoch zeitnah weitere Informationen geben, verspricht er.

Bernd Zimmermann ist stellvertretender Geschäftsführer des Stockacher Krankenhauses und vertritt derzeit Michael Hanke.
Bernd Zimmermann ist stellvertretender Geschäftsführer des Stockacher Krankenhauses und vertritt derzeit Michael Hanke. | Bild: Mario Wössner

Auch Michael Hanke bestätigt gegenüber dem SÜDKURIER, dass er als Geschäftsführer des Stockacher Krankenhauses ausscheiden wird. Zu den Gründen äußert er sich auf Nachfrage ebenfalls nicht. Er verweist in diesem Zusammenhang auf Absprachen mit der Aufsichtsratsvorsitzenden, die derzeit noch laufen würden. Aufsichtsratsvorsitzende des Stockacher Krankenhauses ist Bürgermeisterin Susen Katter.

„Wir gehen im Guten auseinander.“

„Aktuell sind wir dabei, im Einvernehmen den Vertrag aufzulösen“, sagt sie auf Anfrage und fügt hinzu: „Wir gehen im Guten auseinander.“ Die Stadt sei sehr dankbar für das, was Michael Hanke für das Krankenhaus geleistet hat, betont die Bürgermeisterin. Zu den genauen Gründen für das Ausscheiden will auch sie sich im Moment noch nicht äußern, verspricht aber ebenfalls, dass es hierzu bald nähere Details geben soll.

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Michael Hanke hatte die Geschäftsführung zum 1. März 2019 übernommen. Der heute 61-Jährige folgte auf Berthold Restle. Zuvor war Hanke laut SÜDKURIER-Informationen kaufmännischer Direktor des Heilig-Geist-Krankenhauses in Köln-Longerich gewesen.

Corona-Pandemie und Bauprojekte

Hankes Zeit an der Verwaltungsspitze des Stockacher Krankenhauses war von einigen Turbulenzen geprägt. Nur ein Jahr nach seinem Start begann die Corona-Pandemie, die zahlreiche Herausforderungen mit sich brachte. Parallel gab es viele Baustellen im und am Haus zu bewältigen, wie etwa den Neubau des Bettentrakts, der Intensivstation und des Ambulanten OP.

„Wir gehen im Guten auseinander.“ Bürgermeisterin Susen Katter, Aufsichtsratsvorsitzende der Krankenhaus Stockach GmbH.
„Wir gehen im Guten auseinander.“ Bürgermeisterin Susen Katter, Aufsichtsratsvorsitzende der Krankenhaus Stockach GmbH. | Bild: Sandra Bonitz

In diesem Zusammenhang kämpfte das Haus um eine Kostenbeteiligung des Landkreises Konstanz an Investitionen in das Gebäude. Denn während die Kliniken in Singen und Konstanz, einst auch in Radolfzell, zum Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz (GLKN) gehören, ist das Stockacher Krankenhaus eigenständig. Für eine Kostenbeteligung zogen Michael Hanke und Altbürgermeister Rainer Stolz sogar bis vor das Verwaltungsgericht in Freiburg. Dieses entschied jedoch zum Nachteil des Stockacher Krankenhauses, dass sich der Landkreis nicht an den Kosten für Investitionen am Gebäude beteiligen müsse.

Schon seit vielen Jahren unterstützt die Stadt Stockach das kleine Krankenhaus finanziell, damit Verluste ausgeglichen werden können. Eine größere Finanzspritze seitens der Stadt gab es erst in diesem Jahr. Ende 2024 hatte der Gemeinderat in nichtöffentlicher Sitzung beschlossen, eine Kapitalaufstockung in Höhe von 4,5 Millionen Euro vorzunehmen. Es handelt sich dabei um die größte Einzelsumme im Investitionsplan der Stadt für 2025.

Kapitalaufstockung sollte Liquiditätslücke schließen

Wie Bürgermeisterin Susen Katter damals auf Nachfrage des SÜDKURIER erklärte, sei die Kapitalaufstockung durch die großen Investitionen in Neu- und Umbaumaßnahmen am Krankenhaus in den vergangenen Jahren notwendig geworden. Außerdem habe die Stadt die Liquiditätslücke schließen müssen, die nach dem Gerichtsurteil in Bezug auf die Kostenbeteiligung des Landkreises zwischenzeitlich entstanden war, so Katter damals.

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Nach 2020 und 2021, in denen das Krankenhaus Stockach positive Jahresergebnisse vorweisen konnte, waren die Jahre 2022 und 2023 geprägt von enormen Kostensteigerungen. Michael Hanke nannte bei der aktuellsten Vorstellung der Bilanz im Stockacher Gemeinderat im Herbst 2024 ursächlich den Ukraine-Krieg und Kostenexplosionen in allen Bereichen. Die Bilanzsumme belief sich damals auf 19,4 Millionen Euro und unter dem Strich blieb ein Minus von 1,1 Millionen Euro, das von der Stadt Stockach ausgeglichen wurde.