Ein klein wenig erinnert das Szenario an die berühmten Tanzschiffe Motorschiff „Kempten“ und später „Baden“, die ab Ende der 80er Jahre mehr als zwei Jahrzehnte lang im Konstanzer Hafen an den Wochenenden die Massen anzogen und nicht selten irgendwann die Türen wegen Überfüllung schließen mussten. Mit einem Unterschied: Das Tanzschiff, wie es nur genannt wurde, lag stets fest vertäut an der Kaimauer, während sich die Gäste darauf vergnügten – das neue Tanzschiff, das eigentlich eine Fähre ist und Partyboot heißt, wird vier Stunden lang auf dem See unterwegs sein.

Am 23. August läuft die „Kreuzlingen“ erstmals aus, bis zu 650 Personen können bei ihrer Jungfernfahrt als Partyboot dabei sein. „Das erste Motto lautet Tropical Boat“, erzählt Flavio Decataldo von der veranstaltenden Konstanzer Agentur Lake, Boat & Beats: „Dementsprechend wird es eine Atmosphäre wie in der Karibik geben.“
Abfahrt wird um 19 Uhr von der Hafenmole in der Innenstadt sein, zunächst geht‘s nach Meersburg in den Fährhafen, wo eine Zustiegsmöglichkeit besteht. Bis 23 Uhr fährt das Boot dann über den See, ehe es zurück nach Konstanz geht. Einlass ist ab 18 Uhr, gegen Mitternacht müssen die Gäste zurück an Land sein. Der Eintritt kostet pro Person 99 Euro, darin inbegriffen sind alkoholfreie Getränke, Bier, Radler, Wein und Sekt.

Auf einer großen Tanzfläche in dem Bereich, wo sonst die Autos während der Überfahrt stehen, legen Profi-DJs auf, in der Cafeteria im Obergeschoss, die zu einer Chill-Out-Lounge mit Bar umfunktioniert wird, ein weiterer DJ. An einigen Fressständen wird es diverse kulinarische Angebote geben, die sich ebenfalls am Motto orientieren. „Es wird zum Beispiel karibische Reispfanne, karibische Grillspezialitäten oder Thai-Curry geben“, erklärt Stefan ‚Bifi‘ Müller, der mit seiner großen Erfahrung als jahrzehntelanger Gastronom in Konstanz in beratender Funktion dabei ist.

Das Konzept ähnelt der Partyfähre Euregia, die von Friedrichshafen aus 600 Partygäste auf den See fährt. „Wir können und wollen die Kollegen nicht kopieren“, sagt Stefan Müller. „Aber es geht schon ein wenig in diese Richtung. Sie sind ja auch damit erfolgreich.“ Nach diesem Jahr soll die Euregia allerdings nicht mehr ausfahren und abgewrackt werden.
Sicherheitskonzept wie im normalen Fährbetrieb
Der vordere, offene Bereich der Fähre wird mit einer Glaswand verschlossen, der hintere von einer Plane – dies dient der Sicherheit der Gäste. „Wir haben auch Security an Bord“, erklären die Veranstalter. „Es soll ja niemand auf die Idee kommen, nachts in den See zu springen.“ Für die Ausfahrt gilt das selbe Sicherheitskonzept wie bei normalen Fährfahrten zwischen Konstanz und Meersburg: detaillierter Notfallplan, geschultes Personal, Sicherheitsvorkehrungen wie Rettungswesten und Feuerlöscher.

Der 59-Jährige Stefan Müller wollte sich eigentlich Stück für Stück aus dem Geschäft zurückziehen, hatte 2019 bereits das „Brigantinus“ und zuletzt den „Steg 4“ aufgegeben – 42 Jahre als Gastronom haben sehr an seinen Kräften gezehrt. „Doch immer wieder kamen Freunde und Bekannte und haben gefragt, ob ich nicht nochmal bei einem Partyboot mitmachen möchte“, berichtet Stefan Müller, den viele nur als „Bifi“ kennen. Und er fügt lachend hinzu: „Bei einem Glas gutem Wein hat Flavio, der mit mir schon im Steg 4 Events organisiert hat, mich dann überredet.“
Zusammen sind sie dann auf die Stadtwerke zugegangen, haben die Möglichkeiten abgefragt – und offene Türen eingerannt. Michael Müllner vom Fährbetrieb der Stadtwerke freut sich auf die Events. „Das ist eine tolle Sache, dass eine unserer Fähren als Partyboot dient.“ Jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen – immerhin stimmen die Langzeitprognosen positiv.
Karten und weitere Informationen gibt es hier: www.lakeboatandbeats.com