Anja Nicolai hat in ihrem Leben bereits eine Menge erlebt. Die gebürtige Berlinerin absolvierte zwei Ausbildungen zur Fachkraft im Gastgewerbe sowie zur Restaurantfachfrau und hing ein Studium zur Betriebswirtin für Hotelerie und Gastronomie hinten dran.

Anschließend bereiste sie vier Jahre lang auf Kreuzfahrtschiffen die ganze Welt – als Mitarbeiterin in der Gastronomie, als Reiseleiterin sowie als Concierge.

Anja Nicolai sitzt in der Tollen Knolle. Hier arbeitet sie regelmäßig im Service, bis das Geschäft mit der AbSeeBar läuft.
Anja Nicolai sitzt in der Tollen Knolle. Hier arbeitet sie regelmäßig im Service, bis das Geschäft mit der AbSeeBar läuft. | Bild: Andreas Schuler

„Da lernst du alles“, blickt sie auf diese aufregende Zeit zurück. „Du arbeitest sieben Tage die Woche jeweils zwölf Stunden. Das ist die harte Schule.“ Welche Länder sie in dieser Zeit bereist hat? „Es ist einfacher aufzuzählen, wo ich nicht war: Neuseeland, Nordamerika oder Japan“, sagt sie lachend.

Auf einem Schiff war sie für die Betreuung von Helene Fischer und Florian Silbereisen und ihren Familien zuständig, als die beiden Schlagerstars noch ein Paar waren.

Anja Nicolai übernimmt die AbSeeBar in Konstanz: Das sind ihre Pläne

In den vergangenen neun Jahren, nach dem Ende der Reisezeit, arbeitete sie als Betriebsleiterin im Holly‘s, das im Frühjahr 2025 zumachte – der Besitzer fand nach eigener Aussage keinen Nachfolger. Das Ende im Holly‘s nutzte die 36-Jährige, die 2016 nach Konstanz zog und damit ihrer Schwester folgte, zur Umorientierung.

„Ich wollte schon immer in den Event-Bereich, daher kam das Angebot der Henke-Gastro GmbH gerade richtig.“ Die Geschäftsführer des Konstanzer Unternehmens waren auf der Suche nach einer Führungsperson, die ihren Bar-Catering-Service AbSeeBar übernehmen könnte – und wurden in Person Anja Nicolai fündig.

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Die Gastronomin hat bereits Ideen und ist derzeit dabei, diese umzusetzen. „Zunächst einmal möchten wir im Dialog versuchen, alle Wünsche unserer Gäste umsetzen“, erklärt sie. „Bisher galt das Hauptaugenmerk der Bar mit den Getränken. Nun wollen wir Fingerfood und Catering von Speisen intensivieren.“

Das Gute an der Henke Gastro GmbH, zu der neben der Steinernen Kugel noch die Tolle Knolle sowie das Craigs gehören, sei die Tatsache, „dass wir auf mehrere Köche in den verschiedenen Küchen zurückgreifen können. Wir haben also alle Möglichkeiten.“

Frohnatur: Anja Nicolai lacht für ihr Leben gerne. Freundlichkeit und Höflichkeit sind für die in der Gastronomie eine ...
Frohnatur: Anja Nicolai lacht für ihr Leben gerne. Freundlichkeit und Höflichkeit sind für die in der Gastronomie eine selbstverständliche Voraussetzung für Erfolg. | Bild: Andreas Schuler

Ihre Schwester, eine gelernte Köchin, die schon auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos Politik- und Wirtschaftsgrößen bekochte, ist ebenfalls involviert bei der Umsetzung der Pläne.

Einer der führenden Köpfe in der Henke Gastro GmbH, Patrick Henke, kontaktierte 2018 seinen Jugendfreund Max Kunkies und besprach mit ihm die Idee, einen Bar-Catering-Service zu gründen. Die zwei Männer schufen zum 1. Januar 2019 die Marke AbSeeBar.

Die Idee dahinter war, Kunden ein Rundum-Paket für Veranstaltungen zu bieten. Die erste Veranstaltung, die sie bestritten, war ein Cocktailstand auf dem Wollmatinger Dorffest im September 2019. Es folgten weitere Aufträge.

Die AbSeeBar will Service für Großveranstaltungen mit bis zu 10.000 Gästen bieten

Durch die Folgen der Corona-Pandemie und der dadurch brachliegenden Event-Kultur sattelten sie kurzerhand um und machten vorübergehend Getränke-Geschäfte in der Schweiz – ehe sie Stück für Stück in der Konstanzer Gastronomie mit Übernahmen Fuß fassten. Nun soll der ursprünglichen Idee neues Leben eingehaucht werden.

Als die Immobilienfirma, die die neuen Lofts im ehemaligen Telekom-Gebäude in der Moltkestraße entwickelte, in dem Gebäude eine Vernissage mit 200 Gästen veranstaltete, war Anja Nicolai mit der AbSeeBar für den reibungslosen Ablauf verantwortlich.

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Die nächsten Events stehen bereits auf dem Terminkalender. Dabei wird ein Rund-um-Service für kleine Gruppen bis zur Großveranstaltung mit 10.000 Gästen angeboten. Seit Februar ist die neue Chefin hauptsächlich mit der Organisation und der nötigen Vorarbeit beschäftigt – Strategie, Vermarktung, Bewerbung, Akquise.

„Wenn du jahrelang in der Gastronomie hin und her geflitzt bist, dann ist das schon eine Umstellung, wenn du erst einmal überwiegend am Computer sitzt. Aber wenn wir richtig Fahrt aufnehmen, wird das auch wieder anders.“ Sie selbst bezeichnet sich als „Arbeitstier. Ich arbeite sehr gerne. Corona war eine Katastrophe für mich“.