Bermatingen – Es ist wie der Blick in die Glaskugel: Wie viele Kinder die Kindergärten in Bermatingen besuchen werden, ist nur zu prognostizieren, so Hauptamtsleiterin Maria Wagner, die den Gemeinderäten den Kindergartenbedarfsplan vorstellte. Zahlen aus dem Melderegister – wer zieht zu, wer verlässt die Gemeinde, wer wird geboren – sind Grundlagen für den Plan. Monatlich fragt sie die Kinderzahlen ab und kann daraus Tendenzen erkennen, um reagieren zu können. „Ich bin mit den Kindergärten im regelmäßigen Austausch und werde informiert, wenn es große Veränderungen gibt. Aber es bleibt eine Hochrechnung.“
29 Kinder sind 2024 in der Gesamtgemeinde bereits geboren worden. Die Zahl werde sich wohl bis Ende des Jahres bei 40 bis 45 Kindern einpendeln. Maria Wagner erläuterte für die neuen Gemeinderäte Hintergründe, Vorgehensweise, Art, Zeitumfang und Kapazität der Gruppen. Die Arbeitsbelastung der Erzieherinnen sei hoch, dennoch seien sie immer um Lösungen bemüht. Bei einem eventuell viel größeren Bedarf gebe es in Ahausen immer noch die Möglichkeit eines Anbaus an den Anbau oder bei nur zeitweiser Not eine Containerlösung.
Wechseln keine Krippenkinder in den Kindergarten, stehen ab April 2025 keine Plätze mehr zur Verfügung; bis Juli 2025 fehlen theoretisch drei. Dank einer Regelung dürfen jedoch zwei Kinder mehr als vorgesehen aufgenommen werden. Die Kirche als Träger unterstütze diese Maßnahme, wenn es personell möglich sei. Für 2025/26 zeichne sich ein Mehrbedarf ab Mai 2026 ab; auch hier gebe es Lösungen. Entspannung sei ab 2027/28 mit 49 freien Plätzen zum neuen Kitajahr angesagt. Auch die Finanzierung wurde von der Hauptamtsleiterin erläutert.
Gemeinderat Karsten Küpfer (LBU) wunderte sich über die immense Kostensteigerung. Hier verwies Bürgermeister Martin Rupp auf Anbauten und zusätzliches Personal, eine der größten Ausgaben in allen Gemeinden. Anja Kutter (SPD) lobte die „tolle Qualität und Zusatzangebote, ich bin super zufrieden“. Kritisch sehe sie aber die Bedarfsplanung: „Da fahren wir auf Jahre Spitz auf Knopf“. Ein sicherer Platz sei jedoch wichtig, gerade für junge Familien. Die Nutzung der Flexibilisierungsregelung, nach der zwei Kinder zusätzlich aufgenommen werden können, sehe sie angesichts der hohen Arbeitsbelastung der Erzieherinnen ebenfalls kritisch. Das gehe zu deren Lasten. Deswegen wolle sie den Plan nicht beschließen, ohne vorher darüber nachzudenken, was man tue, wenn die Plätze nicht reichen sollten.
Dazu Rupp: „Wir können nur nochmals festhalten: In der Vergangenheit hat es funktioniert und bei zwei, drei Plätzen hat sich die Lage immer relativiert. Man muss verhältnismäßig agieren, auch mit Blick auf die Kosten, für die man als Gemeinderat auch Verantwortung trägt.“ Der erfahrene Rat Franz Kutter (FW) pflichtete ihm bei. Sie wolle weder Neubau noch Personal, stellte Anja Kutter sicher; man solle sich nur rechtzeitig Gedanken machen. Rupp verwies für kleine Unterdeckungen erneut auf das Flexibilisierungsinstrument. Bei einer Gegenstimme von Anja Kutter wurde der Kindergartenbedarfsplan mehrheitlich beschlossen.